Überwuchert und geheimnisvoll: Der vergessene Friedhof im Wald
Ein verlassener Friedhof: Für viele ein unheimlicher Ort, den sie lieber meiden, für andere ein schaurig-schönes Ausflugsziel. Der alte Friedhof von Salzmünde (Sachsen-Anhalt) im Harz ist einer der ganz besonderen Sorte – ganz besonders gruselig und ganz besonders schön. Die Gräber sind mehr als hundert Jahre alt. Darin liegen auch bekannte Persönlichkeiten.
Ein verlassener Friedhof: Für einige ein unheimlicher Ort, den sie lieber meiden, für andere ein schaurig-schönes Ausflugsziel. Der alte Friedhof von Salzmünde (Sachsen-Anhalt) im Harz ist einer der ganz besonderen Sorte – ganz besonders gruselig und ganz besonders schön. Die Gräber sind mehr als hundert Jahre alt. Darin liegen auch bekannte Persönlichkeiten.
Welche alten Seelen hier wohl noch ihr Unwesen treiben? Der alte Friedhof in Salzmünde befindet sich etwas versteckt in einem Waldstück neben der Landstraße. Für seine 2500 Einwohner hat das kleine Örtchen ziemlich viele Gräber: Neben dem Waldfriedhof befindet sich nämlich noch ein weiterer, moderner, allerdings ohne Bäume und ziemlich steril.
Diese bedeutende Familie ist auf dem Friedhof begraben
Der alte Friedhof wurde bereits vor sehr vielen Jahren stillgelegt. Die Todesdaten lassen auf Anfang des 20. Jahrhunderts schließen. Wer ihn betritt, muss sich durchs Unterholz kämpfen, an verrosteten und verbogenen, ehemals schmucken Zäunen vorbei. Die Grabsteine sind unter dem Moos teilweise kaum zu erkennen, eine sanfte Stille liegt über dem Friedhof.
- Florian Quandt Die Grabsteine sind teilweise vollständig mit Moos bedeckt.
Die Grabsteine sind teilweise vollständig mit Moos bedeckt. - Florian Quandt Viele Grabsteine sind kunstvoll verziert.
Viele Grabsteine sind kunstvoll verziert. - Florian Quandt Einer der vielen wunderschönen Grabsteine.
Einer der vielen wunderschönen Grabsteine.
Im Zentrum der terrassenartigen Anlage befindet sich das riesige Grabmonument der bedeutenden Salzmünder Familie Boltze. Familienoberhaupt Johann Gottfried Boltze (*1802, † 1868) war einer der erfolgreichsten Unternehmer seiner Zeit, besaß einen Gasthof und war auch noch politisch aktiv. Er saß in der Preußischen Nationalversammlung, im Preußischen Abgeordnetenhaus und wurde 1876 in den konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes gewählt.
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Mit seiner Frau Ida bekam er vier Töchter – alle sechs Familienmitglieder liegen auf dem Friedhof begraben. Im Salztal gibt es heute sogar eine Johann-Gottfried-Boltze-Straße. Und noch ein interessanter Fakt über den Friedhof: Dort liegen gleich drei Männer mit dem fast identischen Namen. Leopold August Julius Zimmermann (1826-1875), Leopold Julius August von Zimmermann (1849-1907) und Leopold August Julius von Zimmermann (1887-1995). Mit einem von ihnen war Boltzes Tochter Auguste Emilie Ida verheiratet. Verwirrt?
- Florian Quandt Ein großer Grabstein erinnert an Leonard August Julius Zimmermann, den Ehemann von Boltzes Tochter.
Ein großer Grabstein erinnert an Leonard August Julius Zimmermann, den Ehemann von Boltzes Tochter. - Florian Quandt Eine lange Treppe verbindet die terrassenartig angelegten Gräber miteinander.
Eine lange Treppe verbindet die terrassenartig angelegten Gräber miteinander. - Florian Quandt Die Zäune sind verrostet und verbogen.
Die Zäune sind verrostet und verbogen.
Besonders schön ist es auf dem Friedhof, wenn die Sonne durch die dichten Baumkronen scheint und alles in ein goldenes Licht taucht. Die teilweise eingezäunten Ruhestätten, die umgekippten Grabsteine, die verblassten Inschriften. Ein bisschen mystisch, ein bisschen verzaubert, wie in einer geheimnisvollen Parallelwelt. Eins ist klar: Auch für Angsthasen ist dieser Ort definitiv einen Besuch wert.