Diese Bauwerke sind selten und ziemlich clever – aber leider bedroht
In ganz Deutschland gibt es nur noch acht historische Nadelwehre. Und drei davon befinden sich vor den Toren Hamburgs am Heide-Flüsschen Ilmenau bei Lüneburg. Doch die unter Denkmalschutz stehenden seltenen Wasserbauwerke verfallen.
In ganz Deutschland gibt es nur noch acht historische Nadelwehre. Und drei davon befinden sich vor den Toren Hamburgs am Heide-Flüsschen Ilmenau bei Lüneburg. Doch die unter Denkmalschutz stehenden seltenen Wasserbauwerke verfallen.
Die 86 Kilometer lange Ilmenau ist eine Bundeswasserstraße wie der Rhein oder die Elbe. Doch wer bei Bardowick oder Wittorf unweit von Lüneburg am Ufer dieses munter dahinplätschernden Gewässers steht, der mag das kaum glauben. Aber es gab einmal eine Zeit, als dieser größte Fluss der Lüneburger Heide tatsächlich eine erhebliche Bedeutung für den Warentransport hatte.

Seit dem 14. Jahrhundert war die Ilmenau nämlich der Haupttransportweg zwischen Lüneburg und Hamburg. Die Lüneburger beförderten per Schiff Salz, Zement oder Gemüse auf dem Fluss, der im Winsener Stadtteil Hoopte in die Elbe mündet. Und umgekehrt kamen aus Hamburg Fisch, Korn oder Textilien in die „Salzstadt“ Lüneburg. Noch 1908 passierten jährlich rund 2500 Schiffe die Ilmenau und transportierten dabei rund 50.000 Tonnen Fracht. Doch 1959 wurde der Wirtschaftsverkehr auf dem Fluss eingestellt.
450 Holzlatten regulieren den Wasserstand
Drei Schleusenanlagen bei Wittorf, Fahrenholz und Bardowick zeugen noch von alter Zeit. Sie wurden ab 1893 erbaut und neben den Schleusen gibt es noch besagte Nadelwehre. Hier werden im Fluss rund 450 Holzlatten nebeneinander platziert. Durch das Herausnehmen oder Einfügen der „Nadeln“ genannten Holzteile kann der Wasserstand der Ilmenau reguliert werden. Im Winter müssen die Pflöcke raus, damit sie bei Eisgang nicht zerstört werden.
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Die drei Anlagen aus Nadelwehr, Schleuse und Schleusenwärterhaus stehen unter Denkmalschutz. Zuständig für die Ilmenau ist der Bund, doch der will die Restaurierungskosten sparen und die Nadelwehre durch Steinwälle ersetzen, die nicht aufwendig gepflegt werden müssen. In Niedersachsen aber regt sich Widerstand. Die Landesregierung würdigte die „geschichtliche Bedeutung“ der Wehre und will sich zusammen mit örtlichen Vereinen für den Erhalt der historischen Anlagen einsetzen.