Am Gemäuer wachsen Bäume: Dieser ehemalige Traditionsbetrieb verfällt
„Güldenhaus”: Seit 1818 stand dieser Name in Bremen für edle Brände und den beliebten Doppelkorn „Eiswette“. 1999 aber war Schluss mit der Produktion an der Großen Sortillienstraße unweit der Weser. Das 10.000 Quadratmeter große Fabrikareal im Stadteil Neustadt verfiel. Doch „Güldenhaus“-Spirituosen gibt es weiterhin und auf dem schaurig-schönen Gelände der ehemaligen Schnapsfabrik sollen irgendwann einmal Wohnungen gebaut werden. Auf dem Grundstück sieht es derzeit eher übel aus.
„Güldenhaus”: Seit 1818 stand dieser Name in Bremen für edle Brände und den beliebten Doppelkorn „Eiswette“. 1999 aber war Schluss mit der Produktion an der Großen Sortillienstraße unweit der Weser. Das 10.000 Quadratmeter große Fabrikareal im Stadteil Neustadt verfiel. Doch „Güldenhaus“-Spirituosen gibt es weiterhin und auf dem schaurig-schönen Gelände der ehemaligen Schnapsfabrik sollen irgendwann einmal Wohnungen gebaut werden.
Über der schmalen Einfahrt zur ehemaligen Schnapsfabrik hat erstaunlicherweise der wunderschöne Neon-Schriftzug mit dem Firmennahmen „Güldenhaus“ die Jahrzehnte überdauert. Allein dieses Überbleibsel aus ehemals glanzvollen Zeiten des Bremer Traditionsbetriebs hätte Denkmalschutz verdient.

Doch auf dem Grundstück selber sieht es dann eher übel aus. Die Fassaden bröckeln, in Mauerritzen sprießen schon kleine Bäumchen. Dächer sind undicht. Hier tut sich schon lange gar nichts.
„Güldenhaus”-Gelände: Investoren-Pläne geplatzt
Zuletzt berichtete 2021 der „Weser Kurier“ über die Pläne eines Bremer Investors. Das Unternehmen hatte in einer städtebaulichen Studie prüfen lassen, ob hier nicht in größerem Stil Wohnungsbau möglich wäre. Lokalpolitiker und die Verwaltung unterstützten das Vorhaben, forderten aber auch die Errichtung von mindestens 25 Prozent Sozialwohnungen.

Das aber lehnte der potenzielle Investor ab, weil der Bau preisgünstiger Wohnungen auf dem Gelände bei dem dortigen hohen Sanierungsaufwand „wirtschaftlich nicht darstellbar“ sei, so das Argument. Der „Weser Kurier“ zitierte den Investor Marco Bremermann mit dem Satz: „Das wäre der Todesstoß für das Projekt.“ Auf MOPO-Nachfrage äußerte sich der Unternehmer aktuell nicht.

Nicht alle Gebäude der „Güldenhaus“-Brennerei sind aber bereits verfallen. 2009 wurde in einem der Gebäude am Hohentorspark eine Paintball-Halle eröffnet und in einem weiteren Gebäude gibt es die „Alte Schnapsfabrik“ – ein Zentrum für Start-ups und Kreative.

Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
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So ist also nach vielen Jahren des Verfalls und des Leerstands noch etwas Leben auf dem Areal und auch der mehr als 200 Jahre alte Traditions-Firmennamen wurde vor ein paar Jahren neu belebt. Der Unternehmer Hauke Eimann erwarb den Markennahmen und lässt im niedersächsischen Familienbetrieb „Dampfkorn-Brennerei Lüning” in Sulingen, der dort 1779 gegründet wurde, einen in Tongefäßen gereiften Korn mit dem Namen „Korn to be wild“ brennen. Außerdem bietet der Kaufmann unter dem Namen „Güldenhaus“ einen edlen Wacholderschnaps und einen sogenannten Kaffee-Korn an. So scheint also die alte Schnapsmarke langlebiger zu sein als die verfallenen Bauten mitten in Bremen.