Hier saßen früher jugendliche Straftäter ein – und bald gibt’s vielleicht Party
Mit alten Knästen ist das so eine Sache. Wenn die Knackis ausgezogen sind, sitzen die Kommunen auf einer Immobilie, die schwer zu nutzen ist. Aktuell hat Bremen mit der ehemaligen Justizvollzugsanstalt (JVA) Blockland dieses Problem. Nun könnte es eine überraschende Lösung geben.
Mit alten Knästen ist das so eine Sache. Wenn die Knackis ausgezogen sind, sitzen die Kommunen auf einer Immobilie, die schwer zu nutzen ist. Aktuell hat Bremen mit der ehemaligen Justizvollzugsanstalt (JVA) Blockland dieses Problem. Nun könnte es eine überraschende Lösung geben.
Der Weg zum alten Knast im Westen Bremens ist voller Schlaglöcher und endet scheinbar im Nichts. Doch dann steht man mitten im Grünen plötzlich vor einer Knastmauer samt Eingangstor. Die JVA Blockland wurde 1968 als Außenstelle des 1871 errichteten Gefängnisses Oslebshausen eröffnet. Jugendliche Straftäter sollten hier untergebracht und so von erwachsenen Gefangenen getrennt werden. Später kam auch eine Frauenabteilung hinzu. Doch schon 2004 ordnete die Stadt Bremen die Schließung des Gefängnisses an der Carl-Krohne-Straße an. Die Unterbringung sei nicht mehr zeitgemäß, hieß es.

Danach begannen umfangreiche Überlegungen über die Nachnutzung des großen Areals. Bis 2017 verfolgte Bremen den Plan zusammen mit Hamburg, dort eine neue geschlossene Einrichtung für jugendliche „Intensivtäter“ zu bauen. Eines war klar: Der alte Knast müsste erst mal abgerissen werden, weil die Gebäude asbestverseucht sind. Vermutlich auch deshalb platzten die Neubau-Pläne. Ein Abriss würde bis zu zehn Millionen Euro verschlingen.

Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
Für die Grünflächen auf dem Knast-Grundstück gibt es eine sinnvolle Nutzung: Seit 2012 bauen hier Langzeitarbeitslose, Menschen mit und ohne Vorstrafen, Bio-Gemüse und Blumen an, werden so an regelmäßige Arbeit herangeführt. Die bunt bemalte Gefängnismauer zeugt bis heute vom „Knastgarten“. Doch der Anbau von Grünkohl oder Sonnenblumen soll nur eine Zwischenlösung sein.
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Wie der „Weser Kurier“ Anfang des Jahres berichtete, könnte auf dem Gefängnisgelände nach dem Abriss der Hafthäuser ein Festival-Areal entstehen. Laut der Partei Die Grünen würden solche Flächen in Bremen fehlen. Aktuell wird eine Machbarkeitsstudie erstellt. Also bald Party-Trubel im „Blockland“ statt Knast-Trübsinn?