Das „Best-of“ der MOPO-Serie „Lost-Places“: Geheimnisvolle Orte im Norden zum Staunen
Verlassene Villen oder Schlösser im Harz, die Reste einer Ziegelei mitten im Wald bei Celle, riesige Fabrikhallen in Harburg oder Wilhelmsburg – seit mehr als drei Jahren berichtet die MOPO regelmäßig über „Lost Places“ in Norddeutschland. Beim Hamburger Junius-Verlag ist ein prächtiger Bildband von MOPO-Fotograf Florian Quandt erschienen und bereits nahezu vergriffen. Hier ein „Best-Of“ seiner eindrucksvollen Fotos.
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Verlassene Villen oder Schlösser im Harz, die Reste einer Ziegelei mitten im Wald bei Celle, riesige Fabrikhallen in Harburg oder Wilhelmsburg – seit mehr als drei Jahren berichtet die MOPO regelmäßig über „Lost Places“ in Norddeutschland. Beim Hamburger Junius-Verlag ist ein prächtiger Bildband von MOPO-Fotograf Florian Quandt erschienen und bereits nahezu vergriffen. Hier ein „Best-Of“ seiner eindrucksvollen Fotos.
Die bunte Ziegelei – Ruine im Oldauer Forst
Die „Alte Ziegelei“ mitten im Wald bei Oldau (Landkreis Celle) ist eine kleine Lost-Place-Perle. Die Ruine hat nämlich ein talentierter Graffiti-Künstler perfekt in Szene gesetzt. Um 1900 war die Ziegelei Bornemann & Timme gegründet worden, und schnell stellte sich der Geschäftserfolg ein, weil deutlich preiswerter als bei der Konkurrenz produziert wurde. Leider war die Qualität schlecht und die Beton-Ziegel zerbrachen schnell. Das Unternehmen musste schließen, und seit mehr als 100 Jahren sind die Reste dem Verfall überlassen.
Grenzer-Kaserne im Harz
Kasernenbauten wie dieses Gebäude im Ort Sorge, nicht weit entfernt vom Brocken im Harz, gab es vor der Wende 1989 Dutzende entlang der ehemaligen Demarkationslinie zwischen Ost und West. Tausende Angehörige der „Grenztruppen der Deutschen Demokratischen Republik“ waren hier stationiert. Mit Trabi-Kübelwagen, MZ-Motorrädern oder Robur-Truppentransportern patrouillierten die schwer bewaffneten Grenzer, um zu verhindern, dass DDR-Bürger „Republikflucht“ begehen. Wer erwischt wurde, der landete oft in berüchtigten Gefängnissen wie Bautzen oder Cottbus. Mit Glück wurden die Inhaftierten von der Bundesrepublik gegen Devisen freigekauft. Und die Kasernen? Ein Großteil ist bereits abgerissen. Einige wurden als Flüchtlingsunterkünfte genutzt.
Hier können Sie den Bild-Band „Lost Places“ im MOPO-Shop erwerben.
Die Villa am Welfen-Schloss
Die Villa mit der Adresse „Am Schloss“ im Harz-Städtchen Blankenburg in der Nähe von Wernigerode ist eigentlich ein kleines Schmuckstück. Doch nach jahrelangem Leerstand ist das um 1900 entstandene Gebäude wohl nicht mehr zu retten. Es befindet sich unterhalb des größten erhaltenen Welfen-Schlosses. Das heutige Wahrzeichen von Blankenbug steht auf den Resten einer Höhenburg aus dem Jahr 1200. Diese hatten die Grafen von Blankenburg-Regenstein erbaut. Um 1700 erhielt das Schloss seine heutige barocke Gestalt. Aber zurück zur verfallenen Villa. Wahrscheinlich lebten hier in feudalen Zeiten vor 1918 Bedienstete oder vielleicht sogar ein „Hofmarschall“? Noch bis 1945 war das Blankenburger Schloss Wohnsitz und Sommerresidenz der braunschweigischen Herzöge.
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Geheimnisvoller „Immenhof“ in Hützel
Im Örtchen Hützel, das in der Nähe von Bispingen (Heidekreis) liegt, befindet sich der „Immenhof“. Die Immobilie wurde 1912 von einem Hamburger Rechtsanwalt als Gutshaus und Pension betrieben. 1927 übernahm die Arbeiterwohlfahrt das Areal. Noch bis in die 1980er Jahre betrieb die AWO hier ein Kinder- und Jugendheim. Danach verfielen die Gebäude.
Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „ Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
Zuletzt erwarb im Sommer dieses Jahres eine junge Frau aus Hamburg das Gelände bei einer Zwangsversteigerung. Sie kündigte an, dort „etwas mit Pferden“ machen zu wollen. Mitarbeiter der Onlineplattform „Endstation Rechts“ hatten zuvor ein Treffen von etwa 80 Menschen auf dem Areal beobachtet und dort rechte Milieus und Verschwörungs-Theoretiker ausgemacht. Angeblich planten diese auf dem Immenhof ein „Siedlungsprojekt“.
Vom Einsturz bedroht – die Seppenser Mühle
Die Seppenser Mühle bei Buchholz in der Nordheide ist ein verwunschener „Lost Place“ am Seppenser Bach. Einige Gebäudeteile stammen noch aus dem Jahr 1734. Denkmalschützer lieben die Alte Mühle. Der unbekannte Eigentümer leider nicht so. Seit Jahren verfällt das Bauwerk mit dem alten Mühlrad. Das Mühlen-Ensemble ist frei zugänglich und wer einmal in das Fachwerkhaus hineinschaut, ist sofort begeistert. Im Inneren befindet sich noch die alte Einrichtung und Technik – überzogen von dicken Staubschichten und Spinnweben. Hier wäre der ideale Ort für ein Mühlen-Museum mit Café am plätschernden Bach. Aber offenbar können die Behörden den Eigentümer nicht dazu bewegen, etwas für den Erhalt der Mühle zu tun. Dabei besteht bei einigen Nebengebäuden bereits Einsturzgefahr.
Haben Sie noch einen „Lost Place“ entdeckt, der in der MOPO groß rauskommen sollte? Dann bitte flugs melden bei Thomas Hirschbiegel (Telefon: 040/80 90 57 227) oder thomas.hirschbiegel@mopo.de. Wir würden uns freuen.