Mitten in der Hamburger City: Das Geheimnis hinter dieser Tür
Kaum ein Spaziergänger am Alsterwanderweg beachtet die unscheinbare Stahltür unweit der Graskellerbrücke. Doch hinter ihr am Alsterfleet befindet sich der wohl einzige erhaltene „Führungsbunker“ einer deutschen Großstadt aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Der Bunker, aus dem die Polizei die Einsätze beim „Feuersturm“ 1943 leitete, ist durch einen Gang unter dem Neuen Wall mit den heutigen „Stadthöfen“ verbunden. Die MOPO durfte einmal reinschauen.
Kaum ein Spaziergänger am Alsterwanderweg beachtet die unscheinbare Stahltür unweit der Graskellerbrücke. Doch hinter ihr am Alsterfleet befindet sich der wohl einzige erhaltene „Führungsbunker“ einer deutschen Großstadt aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Der Bunker, aus dem die Polizei die Einsätze beim „Feuersturm“ 1943 leitete, ist durch einen Gang unter dem Neuen Wall mit den heutigen „Stadthöfen“ verbunden. Die MOPO durfte einmal reinschauen.
Als uns zwei Mitarbeiter der nahen Schaartorschleuse öffnen, blicken wir auf ein großes Lager mit Metallbarrieren, dicken Pfosten, Ketten und anderen Stahlteilen. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer lagert hier allerlei Dinge, die für Flutschutz und Schleusen nötig sind. Links befindet sich dann eine Stahltür und wir betreten den weiträumigen Bunker, der sich unter dem Platz beim Bürgermeister-Petersen-Denkmal am Neuen Wall erstreckt.
Polizei-Führungszentrale, Aktenlager, bald Gedenkstätte?
Alles ist in gutem Zustand, an Krieg und „Feuersturm“ erinnert hier nichts mehr. Kein Wunder: Im Gebäude des Görtz-Palais des Komplexes „Stadthöfe“ befand sich lange Zeit die Rechtsanwaltskanzlei Weiland und die Juristen nutzten den Bunker als Aktenlager.

Vermutlich ab 1941 war der Bunker aber die unterirdische Führungszentrale der Hamburger Polizei. Das Polizeipräsidium befand sich damals im 1814 erbauten „Stadthaus“ an der Ecke Neuer Wall/Stadthausbrücke und es war durch einen Tunnel mit dem Bunker verbunden.
Über diese Befehlszentrale ist nicht viel bekannt. Auch Hamburgs bekanntester Polizeihistoriker, der ehemalige Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch, kann nur auf das 1978 herausgegebene Standardwerk „Feuersturm über Hamburg“ verweisen.

Dort schreibt der Autor, Branddirektor Hans Brunswig, über den ersten Angriff der „Operation Gomorrha“ am 25. Juli 1943: „Hinzu kommt, dass in jener Nacht das Polizeipräsidium herunterbrannte. Die Befehlsstelle der örtlichen Leitung in einem unterirdischen Bunker vor dem Polizeipräsidium war durch den Brand der umliegenden Geschäftshäuser völlig vom Feuer eingeschlossen und musste in den Morgenstunden unter großen Schwierigkeiten geräumt werden.“
Das könnte Sie auch interessieren: Sozialamts-Mitarbeiterin lehnte Hochzeit ab – und wurde umgebracht
„Ein Ort von großer historischer Bedeutung“, meint Wolfgang Kopitzsch. Er fordert von der Stadt Hamburg hier die Errichtung eines würdigen Gedenkortes für das, was im ehemaligen Polizeihauptquartier, dem „Stadthaus“, geschah.
Neben dem Kommandeur der Schutzpolizei saß dort nämlich auch der Gestapo-Chef und organisierte die Verfolgung von Gegnern des Nazi-Regimes, von Juden, Sinti und Roma und weiteren Gruppen. Es war eine „Zentrale des Terrors“ von überregionaler Bedeutung. Kopitzsch, der auch Mitglied der „Initiative Stadthaus“ ist, fordert nun zunächst, dass der zugemauerte Tunnel unter dem Neuen Wall schleunigst geöffnet wird.