Lost Place in Hamburg: Warum verrottet dieses 150 Jahre alte Haus mitten im Park?
Ein Bauzaun umgrenzt das Gebäude. Die Fenster sind mit großen Brettern vernagelt und die ehemals weiße Fassade mit Farbe besprüht: Das ehemalige Pförtnerhaus im Gutspark Berne verfällt, dabei zählt der schlichte Bau mit zum Ursprung des Dorfes Berne. Hier muss dringend etwas passieren, findet man im Stadtteil.
Ein Bauzaun umgrenzt das Gebäude. Die Fenster sind mit großen Brettern vernagelt und die ehemals weiße Fassade mit Farbe besprüht: Das ehemalige Pförtnerhaus im Gutspark Berne verfällt, dabei zählt der schlichte Bau mit zum Ursprung des Dorfes Berne. Hier muss dringend etwas passieren, findet man im Stadtteil.
Direkt am Berner Heerweg, nur durch einen Metallzaun abgegrenzt, steht ein Gebäude, das schon bessere Tage gesehen hat. Kaum zu glauben, dass das Haus zum Ursprung des Dorfes Berne zählt. Es hat schon rund 150 Jahre auf dem Buckel, wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut und 1924 mit den Säulen im Eingang ergänzt. Auf der Südseite gibt es einen kleinen Erker und auf der Nordseite eine Terrasse mit Treppe. Das ehemalige Pförtnerhaus markierte früher den Weg zum Gutshaus und seinem Park und diente über die Jahre auch als Wohnhaus.
Hamburg: Häuschen steht seit Jahren leer
Seit seinem Bau prägt es das Bild des Stadtteils maßgeblich, findet das Denkmalschutzamt und stellte es 1999 unter Schutz – mit dem ganzen Komplex samt dem 7,2 Hektar großen Park mit seinen alten Linden, Eichen und Buchen, dem Gutshaus (im Volksmund „Berner Schloss“ genannt) und Verwalterbau und den Resten der Kopfsteinpflaster-Allee.

Das ganze Ensemble zeige die charakteristischen Bestandteile eines Gutes zur Zeit seiner Entstehung und vermittle auch einen guten Eindruck wie die sozialen Hierarchien damals aussahen, erklärt das Denkmalschutzamt der MOPO.
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Doch während der Park öffentlich zugänglich ist und das Berner Schloss heute für Veranstaltungen gemietet werden kann, steht das Pförtnerhaus seit Jahren leer. Schlimmer noch: Im März erklärte die Kulturbehörde, das Gebäude sei in einem besorgniserregenden Zustand, das Dach teilweise undicht.

Dabei schien die Eigentümerin das Gebäude zunächst eigentlich als Gastronomie oder Herberge nutzen zu wollen. Sie stimmte ihre Pläne mit dem Denkmalschutzamt ab, seit April 2021 gibt es die Genehmigung für Sanierung und Umbau. Noch im Mai 2021 erklärte sie dem „Wochenblatt“, den Bau „liebevoll sanieren“ zu wollen.

Doch passiert ist bislang nichts, kritisiert Ralf Niemeyer von der CDU Wandsbek. Er kennt das Haus schon seit den 1960er Jahren, als dort eine Klassenkameradin von ihm wohnte. Auch heute fährt er beinahe täglich an ihm vorbei. Er setzt sich für den Erhalt ein. „Es ist ein trauriges Schauspiel und sehr, sehr schade um das schöne Haus”, sagt er der MOPO. Je mehr es verfalle, desto teurer werde die Sanierung. „So ein Haus muss man doch pflegen! Aber meine Angst ist, dass man es so sehr verfallen lässt, dass es abgerissen werden muss.” Dabei könnte er sich Gastronomie an dem Standort sehr gut vorstellen. In seinen Augen sollte das Denkmalschutzamt jetzt tätig werden.

Das könnte sich aber vorstellen, die Sanierungsgenehmigung zu verlängern, die im Frühjahr ausläuft. Die Eigentümer seien wiederholt auf die Verpflichtung zum Erhalt des Denkmals und auf mögliche rechtliche Maßnahmen wie die sogenannte Sicherungsverfügung und Ersatzvornahme hingewiesen worden, sollten die Auflagen nicht umgesetzt werden. Mittlerweile sei das Dach ausgebessert und Maßnahmen zum Erhalt des Gebäudes getroffen, nachdem mehrfach Zwangsgelder angedroht wurden. So wurde eine Ersatzvornahme „zunächst abgewendet”.
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Davon zu sehen ist außen wenig. Das einst so hübsche Gebäude mit der weißen Fassade rottet als Bretterbude vor sich hin. Ein Schandfleck am Eingang zu einem hübschen Park. Und das bald mit amtlich genehmigter Verlängerung. Die Eigentümerin ließ die MOPO-Fragen unbeantwortet.