Diese Villa bei Hamburg verfällt – und könnte jetzt zur Flüchtlingsunterkunft werden
Die weiße Villa liegt in einem schönen parkähnlichen Gelände am Ufer der Glinder Au. Doch seit einem Feuer im Jahr 2019 verfällt der „Togohof“ in Glinde mehr und mehr. Nun überlegt die Politik, aus dem Lost Place eine Flüchtlingsunterkunft zu machen.
Die weiße Villa liegt in einem schönen parkähnlichen Gelände am Ufer der Glinder Au. Doch seit einem Feuer im Jahr 2019 verfällt der „Togohof“ in Glinde mehr und mehr. Nun überlegt die Politik, aus dem Lost Place eine Flüchtlingsunterkunft zu machen.
Erbauer des Gebäudes war ein Hamburger – ein gewisser H. Griem aus Rahlstedt. 1894 wurde die Villa in der idyllischen Lage fertiggestellt. Aber woher kam der ungewöhnliche Name „Togohof“?

Genau geklärt wurde das nie. Aber vermutlich war dieser Herr Griem ein wohlhabender Kaufmann mit Handelsbeziehungen in den kleinen westafrikanischen Staat Togo. Von 1884 bis 1916 war Togo deutsche Kolonie. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs bezogen britische Soldaten die Villa, 1948 schließlich kaufte die Gemeinde Glinde die Immobilie und nutzte sie als Sitz der Verwaltung.
Lost Place war früher Polizeiwache
Später zog die Polizei in die Villa, der „Togohof“ wurde zur Polizeiwache. Um das Jahr 2010 dann wurden hier Wohnungslose einquartiert. Nach dem Brand 2019 stand die Villa leer. Die Gemeinde wollte die Immobilie eigentlich in Erbpacht vergeben. Offenbar gab es aber keine Interessenten.

Nun der überraschende Vorstoß der örtlichen oppositionellen SPD. Die „Bergedorfer Zeitung“ („BZ“) zitiert den Glinder SPD-Fraktionschef Frank Lauterbach, der fordert, das städtische Gebäude zu sanieren und die Räume für Geflüchtete zu nutzen. Glinde hat aktuell weniger Schutzsuchende unterbringen können als gesetzlich zugewiesen sind. Die Bevölkerung wurde sogar aufgerufen, Wohnungen oder Häuser an die Stadt zu vermieten, damit dort Geflüchtete untergebracht werden können.

Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „ Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
Die Resonanz blieb laut „BZ“ gering. Bürgermeister Rainhard Zug (CDU) hatte kürzlich bei einem Krisentreffen mit allen Glinder Fraktionen versucht, Lösungen für das dringende Unterbringungs-Problem zu finden. Er nannte die Situation in Glinde „dramatisch“.
Da käme natürlich eine städtische Immobilie wie der zentral gelegene „Togohof“ gerade recht. Doch zurzeit scheint niemand so genau zu wissen, welche Sanierungsmaßnahmen notwendig sind, damit im „Togohof“ bald wieder Menschen leben können.