Lost Place bei Hamburg: In dieser Ruine wüten die „Feuerteufel“
Die Mühlenau plätschert munter vorbei und überall gibt es schönen alten Baumbestand – die Gegend rund um die Straße Rehmen in Pinneberg-Thesdorf ist idyllisch und lädt zum Spaziergang ein. Und dann steht der Spaziergänger mitten in der Natur vor einem Lost Place. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Seniorenheim, und das wurde bereits mehrfach von Brandstiftern heimgesucht.
Zuletzt schlugen am 11. Mai dieses Jahres wieder Flammen aus dem verlassenen Komplex. Um 21.15 Uhr war die Feuerwehr alarmiert worden. Die anrückenden Brandbekämpfer sahen den Feuerschein schon von Weitem, hatten dann aber große Probleme, zum Brandort im 1. Stock des Hauptgebäudes zu gelangen.
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Die Mühlenau plätschert munter vorbei und überall gibt es schönen alten Baumbestand – die Gegend rund um die Straße Rehmen in Pinneberg-Thesdorf ist idyllisch und lädt zum Spaziergang ein. Und dann steht der Spaziergänger mitten in der Natur vor einem Lost Place. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Seniorenheim, und das wurde bereits mehrfach von Brandstiftern heimgesucht.
Zuletzt schlugen am 11. Mai dieses Jahres wieder Flammen aus dem verlassenen Komplex. Um 21.15 Uhr war die Feuerwehr alarmiert worden. Die anrückenden Brandbekämpfer sahen den Feuerschein schon von Weitem, hatten dann aber große Probleme, zum Brandort im 1. Stock des Hauptgebäudes zu gelangen.
Die Natur hat sich nämlich das Areal bereits zurückerobert, überall wuchern dichtes Gestrüpp und Sträucher mit Dornen. Außerdem war das Grundstück mit einer massiven Umzäunung versehen. Schließlich konnte der bereits ausgedehnte Brand in mehreren Wohnungen aber mittels Hochdruckschaums gelöscht werden.
Seit 2020 hat es mehrfach gebannt
Laut Kripo wird von fahrlässiger oder vorsätzlicher Brandstiftung ausgegangen. Seit 2020 hatte es bereits mehrfach in dem ehemaligen Altenheim des Roten Kreuzes gebrannt. Der Lost Place am Flüsschen Mühlenau übt offenbar eine große Anziehungskraft auf Übeltäter aus. Sogar von illegalen Partys, die hier nachts stattfinden würden, hatten Anwohner schon berichtet. Möglicherweise ist es dann nach reichlichem Alkoholkonsum zu den Brandstiftungen gekommen.
Aber warum steht das ehemalige Altenheim überhaupt leer? Gebaut wurde der Komplex 1964. Bis in die 2000er Jahre waren die 94 kleinen Wohnungen mit Balkon, in denen bis zu 120 Senioren lebten, auch vermietet. Betreiber des Heims war das DRK. Doch irgendwann blieben die Mieter aus – vielleicht weil die Gebäude in die Jahre gekommen war und wenig saniert wurde.
Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
2012 zogen die letzten Bewohner aus. Nach einem Vergleich zwischen Rotem Kreuz und Pinneberg ging das Grundstück 2016 an die Stadt. Die nutzte die Immobilie kurzfristig für die Unterbringung von Flüchtlingen.
Sanierung der astbestverseuchten Gebäude wird teuer
Doch nun ist der Abriss geplant. Die Gemeinde wünscht sich Wohnungsbau. Mindestens 30 Wohnungen könnten in reizvoller Umgebung entstehen. Etwa die Hälfte soll gefördert, also bezahlbar sein. Doch noch ist kein Investor gefunden, der hier bauen will. Vielleicht liegt das daran, dass auf den Käufer erhebliche Kosten für den Abriss der vermutlich asbestverseuchten Gebäude zukommen.