In dieser Ruine wurden einmal Menschen geheilt
Stilvolle Kacheln, großzügige Bäder und ein parkähnlicher Garten mit altem Baumbestand zeugen davon, dass die Villa einmal ein angenehmer Ort war, an dem Menschen Ruhe und Heilung fanden. Doch nun liegt alles in Trümmern. Der Garten ist verwildert, Bäume sind umgestürzt. Die Decken und das Dach der Villa weisen große Löcher auf. Es besteht Einsturzgefahr.
„Die Tage der Ruine sind gezählt“, das schrieben die „Kieler Nachrichten“ vor drei Jahren über die 120 Jahre alte Augenklinik im Örtchen Niederkleveez bei Plön. Doch derzeit steht es immer noch – das „Geisterhaus am Dieksee“ .
Stilvolle Kacheln, großzügige Bäder und ein parkähnlicher Garten mit altem Baumbestand zeugen davon, dass die Villa einmal ein angenehmer Ort war, an dem Menschen Ruhe und Heilung fanden. Doch nun liegt alles in Trümmern. Der Garten ist verwildert, Bäume sind umgestürzt. Die Decken und das Dach der Villa weisen große Löcher auf. Es besteht Einsturzgefahr.

Wie konnte es so weit kommen? Um 1900 wurde der Prachtbau am See als Nobelhotel „Osterberg“ eröffnet und vermutlich bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs betrieben. Die Gäste kamen aus ganz Norddeutschland.

Nach 1945 bis 1985 wiederum betrieb hier die Landesversicherungsanstalt (LVA) Hamburg eine Augenklinik. Die verkaufte an eine Firma aus Wismar, die das Haus noch bis 1996 an Aus- und Umsiedler vermietete.
Lost Place: Die Augenklinik von Niederkleveez
Doch nun steht die schöne Villa schon seit fast 30 Jahren leer und ist dem Verfall preisgegeben. Die Förde Sparkasse startete inzwischen eine Zwangsversteigerung, wollte so einen offenen Kredit von 300.000 Euro decken. Doch das Höchstgebot einer Hamburgerin lag bei nur 66.000 Euro. Die Zwangsversteigerung wurde abgebrochen. Der Verfall des Gebäudes schritt immer weiter voran.

Der „Ostholsteiner Anzeiger“ zitierte 2011 den Ortsbürgermeister Joachim Schmidt so: „Von den Gebäuden geht Gefahr für Leib und Leben aus.“ Immer wieder hatte das „Geisterhaus“ Kinder und Jugendliche aus der Umgebung magisch angezogen und sie durchstöberten das kaum gesicherte Gebäude, gruselten sich und machten Videos. Es kam auch zu Brandstiftungen, die Flammen vernichteten Teile des Dachstuhls.

Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
2018 schließlich erwarb der Lübecker Investor Maximilian König die Immobilie und er ließ sich von der Lokalzeitung dabei fotografieren, wie er mit einem Bolzenschneider Gehölze im verwilderten Garten des Anwesens kappte. Gleichzeitig kündigte er „zügig“ den Abriss und Neubauten an.
Das könnte Sie auch interessieren: Lost Place im Norden – die verlassene Dialyse-Klinik von Boye
Das etwa einen Hektar große Grundstück sollte in fünf Areale aufgeteilt werden, auf denen jeweils ein Neubau entstehen sollte. Zu der Immobilie gehört außerdem ein Grundstück am Dieksee mit direktem Wasserzugang. Auch hier wollte der junge Lübecker Investor einen Neubau errichten. Doch bislang ist es bei den Ankündigungen geblieben.