Hier ist die Zeit stehen geblieben – uralte Maschine ist immer noch in Betrieb
Dicke Spinnweben hängen in den Fenstern, die Maschinen und Kleinbahngleise sind noch aus dem 19. Jahrhundert: Das Sägewerk am Flüsschen Böhme in Bad Fallingbostel im Heidekreis sieht aus wie ein Lost Place aus dem Bilderbuch. Doch tatsächlich wird mit den alten Maschinen immer noch gearbeitet.
Dicke Spinnweben hängen in den Fenstern, die Maschinen und Kleinbahngleise sind noch aus dem 19. Jahrhundert: Das Sägewerk am Flüsschen Böhme in Bad Fallingbostel im Heidekreis sieht aus wie ein Lost Place aus dem Bilderbuch. Doch tatsächlich wird mit den alten Maschinen immer noch gearbeitet.
Von der Landstraße gehen wir neugierig quer über eine feuchte Wiese auf das Sägewerk zu, doch dabei gilt es einen tiefen Graben zu überwinden. Der Holzsteg, der darüberführt, sieht ziemlich brüchig aus, doch er hält. Nach 100 Metern stehen wir am Ufer der munter dahinplätschernden Böhme und bewundern die alte Sägemühle. Wir finden: Das ist ein idealer Drehplatz für einen Heimatfilm! Einladend führt eine kleine Brücke über den Fluss. Der ist der wasserreichste und mit immerhin 71 Kilometern auch längste rechte Nebenfluss der Aller.
- Quandt Die alte Holzbearbeitungsmaschine wird immer noch benutzt.
Die alte Holzbearbeitungsmaschine wird immer noch benutzt. - Quandt Blick ins Sägewerk mit frisch bearbeiteten Baumstämmen.
Blick ins Sägewerk mit frisch bearbeiteten Baumstämmen. - Quandt Pittoresk ist der Blick durch die Scheiben des Sägewerks.
Pittoresk ist der Blick durch die Scheiben des Sägewerks. - Quandt Dieser leicht brüchige Steg führt zum Ufer der Böhme und dem Sägewerk.
Dieser leicht brüchige Steg führt zum Ufer der Böhme und dem Sägewerk.
Hier am Ufer befindet sich der Hof Bömme in Alleinlage und den gibt es angeblich schon seit dem Mittelalter. Früher wurde hier im Sägewerk in großem Stil Holz verarbeitet, deswegen schafften sich die Besitzer vermutlich um 1890 eine damals hochmoderne Sägewerksmaschine der Firma Lein aus dem sächsischen Pirna vor den Toren Dresdens an. Nach Kriegsende 1945/46 wurden die Fabrikanlagen demontiert und in die Sowjetunion gebracht. 1948 kam es zur Enteignung der Besitzer.
Uralte Maschine immer noch in Betrieb
Das massive „Vertikalsägegatter“ aus Gusseisen und Stahl aber tut bis heute seinen Dienst in der alten Sägemühle. Sogar einen verheerenden Brand im Jahr 1920 überstand die Maschine. Heutzutage wird damit allerdings nur noch für den Eigenbedarf des Hofs Bömme gesägt. Angetrieben wird die Maschine mit der Wasserkraft der Böhme. Ein großes Wasserrad gibt es allerdings nicht mehr, sondern nur noch eine Turbine unterhalb des Wasserspiegels.

Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
Der Hof Bömme ist heute ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem für Pferdefreunde. Hier werden nämlich Pferde und Ponys gezüchtet. Vom Wasser aus aber prägen nicht die Pferdeställe das Bild des Hofes, sondern immer noch das Sägewerk. Kanu-Fans sind begeistert, wenn sie auf der Böhme an dem urigen Gebäude mit dem Holzaufbau vorbeifahren. Da nehmen es die Kanuten auch gern in Kauf, dass sie wegen eines Wehrs am Sägewerk ihr Boot umtragen müssen. Und so mancher Kanute kann dabei nicht widerstehen, einen Blick in den vermeintlichen Lost Place zu werfen und ein Foto zu machen.