Versteckt am Straßenrand: Hamburgs verborgene Nazi-Bunker
Viele Lost Places, über die wir berichten, haben für den Leser einen Nachteil: Sie kommen nicht hinein. In Harburg könnte sich das jetzt ändern. Mitglieder der dortigen Geschichtswerkstatt arbeiten seit Monaten im Röhrenbunker Kanalplatz, wollen ihn der Öffentlichkeit zugänglich machen.
In keiner deutschen Stadt bauten die Nazis so viele Bunker wie in Hamburg. Etwa 1200 sollen es gewesen sein. Der Bunkerbau begann 1940. In dem Jahr hatte die deutsche Luftwaffe britische Städte angegriffen. Die Royal Air Force bombardierte daraufhin Berlin und andere deutsche Städte.
Zuvor hatte Luftwaffen-Chef Hermann Göring angeblich noch großmäulig verkündet, er wolle Meier heißen, wenn jemals eine feindliche Maschine das deutsche Reichsgebiet überfliegen würde. Hitler war wütend, als es dann doch geschah, und ließ im gesamten Reichsgebiet das „Führer-Sofortprogramm“ zum Bunkerbau starten.
In keiner deutschen Stadt bauten die Nazis so viele Bunker wie in Hamburg
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Viele Lost Places, über die wir berichten, haben für den Leser einen Nachteil: Sie kommen nicht hinein. In Harburg könnte sich das jetzt ändern. Mitglieder der dortigen Geschichtswerkstatt arbeiten seit Monaten im Röhrenbunker Kanalplatz, wollen ihn der Öffentlichkeit zugänglich machen.
In keiner deutschen Stadt bauten die Nazis so viele Bunker wie in Hamburg. Etwa 1200 sollen es gewesen sein. Der Bunkerbau begann 1940. In dem Jahr hatte die deutsche Luftwaffe britische Städte angegriffen. Die Royal Air Force bombardierte daraufhin Berlin und andere deutsche Städte.
Zuvor hatte Luftwaffen-Chef Hermann Göring angeblich noch großmäulig verkündet, er wolle Meier heißen, wenn jemals eine feindliche Maschine das deutsche Reichsgebiet überfliegen würde. Hitler war wütend, als es dann doch geschah, und ließ im gesamten Reichsgebiet das „Führer-Sofortprogramm“ zum Bunkerbau starten.
In keiner deutschen Stadt bauten die Nazis so viele Bunker wie in Hamburg
In Hamburg wurden die Hochbunker (Flaktürme) am Heiligengeistfeld und in Wilhelmsburg gebaut. Aber die Mehrzahl waren sogenannte Röhrenbunker, mehr als 400 sollen es einmal gewesen sein. 28 gibt es heute noch in Harburg. Einer ist der Röhrenbunker am Kanalplatz am Harburger Binnenhafen. Hier soll nun ein Bunker-Museum entstehen.
Diese Anlagen waren eigentlich gar keine richtigen Bunker. Sie lagen oft nur zur Hälfte in der Erde und hatten eine maximale Beton-Wandstärke von einem halben Meter. Zum Vergleich: Die Wände des Bunkers an der Feldstraße sind 3,5 Meter dick. Die Röhrenbunker sollten vor allem den Menschen in Wohngebieten bei Bombenangriffen schnell einen Raum bieten, in dem sie vor Splittern und Trümmern geschützt waren. Gegen direkte Bombentreffer boten die Röhrenbunker keinen Schutz.
Das könnte Sie auch interessieren: Damit sie nicht wegwehen: Die Bäume für den grünen Bunker werden fest verankert.
Die Anlage am Kanalplatz in Harburg verfügt über zwei 17 Meter lange Röhren. Etwa 100 Menschen saßen hier während der Bombenangriffe dicht an dicht auf Holzbänken. Es gab eine Trockentoilette, einen Wasseranschluss aber nicht. Nach dem Krieg diente der Röhrenbunker zunächst Familien als Wohnraum. Ab den 60er Jahren wurden hier Waren gelagert, noch bis 2009 nutzte ein Getränkehändler die Räume.
Nun haben sich Mitglieder der Geschichtswerkstatt Harburg der Anlage angenommen. Der Eingang wurde freigelegt, die Räume gesäubert. Unterstützt von Bezirkspolitikern, wollen sie den Röhrenbunker nun der Öffentlichkeit zugänglich machen. Klaus Barnick (76), Vorstandsmitglied der Geschichtswerkstatt: „Wir wünschen uns, dass hier eine würdige Gedenkstätte entsteht und beispielsweise Schulklassen den Bunker besichtigen können.“