Mitten im Harz: Die geheimnisvolle Teufelsmauer im Sagenwald
„Teufelsmauer“ – gibt es einen besseren Namen für einen „Lost Place“, für einen Ort mit Geheimnissen mitten im Harz? Also auf zu diesen Felsen am Örtchen Blankenburg. Doch den Teufel haben wir dort vergeblich gesucht, auch ein „Wolfsmensch“, den einige Wanderer in dem Gebiet gesichtet haben wollen, ließ sich leider nicht blicken.
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„Teufelsmauer“ – gibt es einen besseren Namen für einen „Lost Place“, für einen Ort mit Geheimnissen mitten im Harz? Also auf zu diesen Felsen am Örtchen Blankenburg. Doch den Teufel haben wir dort vergeblich gesucht, auch ein „Wolfsmensch“, den einige Wanderer in dem Gebiet gesichtet haben wollen, ließ sich leider nicht blicken.
Erst mal zu den nüchternen Fakten. Die Teufelsmauer verläuft mit Unterbrechungen auf einer Länge von rund 20 Kilometern von Ballenstedt bis nach Blankenburg. Sie besteht aus harten Sandsteinen und entstand vor mehr als 70 Millionen Jahren. Schon in der Steinzeit, also mehr als 2200 Jahre v. Chr., waren die Felsen bewohnt, das ist durch archäologische Funde belegt.
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Nun aber Schluss mit grauer Theorie, wir wollen uns hier doch mit der geheimnisvollen Geschichte der Teufelsmauer befassen. So ist der Mord an dem Pfalzgrafen und Kreuzfahrer Siegfried von Ballenstedt (1075-1113) verbürgt. Der edle Recke wurde am 21. Februar 1113 an der Teufelsmauer unweit von Thale von Getreuen des Kaisers Heinrich V. überfallen und schwer verletzt. Der Adlige, der sich mit dem Kaiser um die Grafschaft Weimar-Orlamünde gestritten hatte, erlag seinen Wunden am 9. März desselben Jahres.
1784 wiederum kam kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe zur sagenumwobenen Sandsteinwand. Der Dichter interessierte sich für Geologie und trieb an der Teufelsmauer seine Studien. Vielleicht auch wegen solch berühmten Besuchern wurden die Felsen und die Umgebung 1852 unter Naturschutz gestellt.
Lebt ein „Wolfsmensch” in den dichten Wäldern?
Aber vielleicht sollten wir nun einmal zur Erklärung des Namens Teufelsmauer kommen. Es gibt da so einige Sagen und auch eine Erzählung aus der Sammlung der Gebrüder Grimm.
Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (r.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
Vereinfacht geht die Story so: Gott und der Teufel stritten um das Gebiet des Harzes. Schließlich sollte Gott das fruchtbare Harz-Vorland erhalten und der Teufel den Harz mit seinen Erzvorkommen. Gottes Bedingung: Der Teufel müsste bis zum ersten Schrei des Hahns im Morgengrauen eine Grenzmauer zwischen beiden Gebieten errichtet haben. Eifrig begann nun der Teufel, eine massive Mauer zu bauen. Es fehlte nur noch ein Stein, da stolperte eine Bäuerin aus dem nahen Timmenrode auf dem Weg zum Markt. Die hatte einen schlafenden Hahn im Korb, und der begann erschreckt zu krähen. Der Teufel wähnte sich als Verlierer und schleuderte wütend den Schlussstein gegen die Mauer, die daraufhin einstürzte und jetzt als zerklüftete Felsformation am Harz steht. Gott soll, laut Überlieferung, übrigens nicht ganz unschuldig am Stolpern der Bäuerin gewesen sein …
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Und was hat es mit dem „Wolfsmenschen“ auf sich? Den soll es wirklich geben. Er wurde immer wieder gesichtet, zuletzt im August dieses Jahres unweit der Teufelsmauer. Laut Blankenburger Feuerwehr handelt es sich um einen Zivilisationsflüchtling, der in den dichten Wäldern an den geheimnisvollen Felsen zurückgezogen lebt und natürlich zur Legendenbildung rund um die Teufelsmauer beiträgt.