Schandfleck bei Hamburg: Die Riesenwand, die alle nervt
Eines ist klar: Das Bauwerk ist ein Mega-Schandfleck, der eigentlich sofort abgerissen gehört. Doch wer ist der Eigentümer des nie fertiggestellten Hochregallagers hinter dem Komplex von „Möbel Kraft“ in Buchholz eigentlich? Die Stadt macht daraus ein großes Geheimnis und spricht ausweichend davon, dass „das Gebäude sicherlich keine Schönheit“ sei.
Eines ist klar: Das Bauwerk ist ein Mega-Schandfleck, der eigentlich sofort abgerissen gehört. Doch wer ist der Eigentümer des nie fertiggestellten Hochregallagers hinter dem Komplex von „Möbel Kraft“ in Buchholz eigentlich? Die Stadt macht daraus ein großes Geheimnis und spricht ausweichend davon, dass „das Gebäude sicherlich keine Schönheit“ sei.
Zur Straßenseite wird der Monster-Bau einigermaßen gnädig vom großen Verkaufsgebäude von „Möbel Kraft“ verdeckt, doch an der Rückseite wird der „Lost Place“ in seiner ganzen Hässlichkeit sichtbar. Das grau-beige Lagergebäude wirkt wie eine gigantische Riesenwand oder ein überdimensionierter Schutzwall.
Fast 20 Jahre steht das Lager, welches laut der Stadt Buchholz niemals fertiggestellt wurde, nun schon an diesem Ort. Unsere erste Vermutung war natürlich, dass das Gebäude irgendwie zu „Möbel Kraft“ gehört. Doch von dort hieß es: „Wir sind weder Eigentümer noch Besitzer des Hochregallagers und haben dieses auch nicht in der Nutzung.“

Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
„Möbel Kraft“ befindet sich seit 2001 am Buchholzer Standort Tischlerstraße. Das Lager wurde wenig später errichtet, aber aus unbekannten Gründen nie in Betrieb genommen.
Aus dem Buchholzer Rathaus hieß es auf MOPO-Anfrage: „Die Verwaltung ist zwecks Entwicklung regelmäßig in Gesprächen mit den Eigentümern.“ Und wer sind die? Dazu Stadtsprecherin Birgit Diekhöner: „Wir bitten um Verständnis, dass wir zu privaten Eigentumsverhältnissen von uns aus keine öffentlichen Auskünfte geben können.“ Klingt so, als ob die Buchholzer noch jahrelang mit dem Schandfleck leben müssen.
Buchholzer Bahnhofsstraße ein Lost Place
Und die Stadt in der Nordheide hat mindestens noch einen weiteren Ruinen-Hotspot und der liegt ganz zentral, nämlich direkt am Bahnhof. Es handelt sich um diverse Gebäude an der Bahnhofstraße, die schon seit Jahren leer stehen und zu „Lost Places“ geworden sind. Alte Werbe-Inschriften weisen auf die früheren Nutzer hin: „Heißmangel Krause“ oder der Jazzclub „Music-City Coral“.
Schon seit rund zehn Jahren wird hier über eine Entwicklung des knapp 22.000 Quadratmeter großen Grundstücks gesprochen. Doch geschehen ist hier bisher nichts.
- Florian Quandt Die verlassene Häuserzeile an der Buchholzer Bahnhofstraße
Die verlassene Häuserzeile an der Buchholzer Bahnhofstraße - Florian Quandt Gegenüber dem Bahnhof befand sich hier früher ein Jazzclub.
Gegenüber dem Bahnhof befand sich hier früher ein Jazzclub. - Quandt Um diesen Altbau an der Bahnhofstraße ist es ein wenig schade, doch er wird abgerissen.
Um diesen Altbau an der Bahnhofstraße ist es ein wenig schade, doch er wird abgerissen.
Nachdem ein Buchholzer Projektentwickler aus unbekannten Gründen hingeschmissen hatte, versucht sich hier seit 2021 nun das Hamburger Unternehmen Furimugan. Die dort zuständige Projektentwicklerin Banu Basak sagte der MOPO: „Wir wollen 2024 anfangen zu bauen und 2026 fertig sein. Die Stadt Buchholz unterstützt uns dabei in allen Belangen.“
Und das plant das Hamburger Unternehmen aktuell: Abriss aller bestehenden Gebäude und Bau eines Seniorenheims mit etwa 125 Betten. Außerdem will Furimugan bis zu 75 altengerechte Wohnungen im Rahmen einer Einrichtung „betreutes Wohnen“ bauen. Zusätzlich ist noch ein 100-Betten-Hotel geplant. Dazu soll eine Ladenzeile mit Bäcker, Friseur, Gaststätten und Betrieben der Physiotherapie entstehen. Banu Basak: „Wir wollen Leben in die Bahnhofstraße bringen.“ Die Menschen in Buchholz würde es sicher freuen.