Der verlassene Friedhof an Hamburgs Edelmeile – hier liegt auch ein Promi
Ein „Lost Place“ wie aus dem Bilderbuch liegt direkt am Anfang der Elbchaussee im Schatten des Altonaer Rathauses. Hier an der Christianskirche hinter hohen Hecken und verrosteten Zäunen versteckt sich ein Friedhof, auf dem schon seit fast 100 Jahren niemand mehr beerdigt worden ist. Die Grabsteine bröseln vor sich hin und machen den morbiden Charme diese verwunschenen Ortes aus – auf dem sogar ein Promi begraben liegt.
Ein „Lost Place“ wie aus dem Bilderbuch liegt direkt am Anfang der Elbchaussee im Schatten des Altonaer Rathauses. Hier an der Christianskirche hinter hohen Hecken und verrosteten Zäunen versteckt sich ein Friedhof, auf dem schon seit fast 100 Jahren niemand mehr beerdigt worden ist. Die Grabsteine bröseln vor sich hin und machen den morbiden Charme diese verwunschenen Ortes aus – auf dem sogar ein Promi begraben liegt.
„Die Ufergegenden der Elbe sind wunderlieblich. Besonders hinter Altona, bei Rainville. Unfern liegt Klopstock begraben. Ich kenne keine Gegend, wo ein toter Dichter so gut begraben werden kann wie dort.“ Kein Geringerer als Heinrich Heine schrieb 1833 über den Friedhof der Christianskirche.

Der eingangs erwähnte Promi, ja, das ist der Dichter Friedrich Gottlieb Klopstock, der im 18. und 19. Jahrhundert ungemein populär war. Seine Beisetzung auf dem Gottesacker an der Elbchaussee am 14. März 1803 war ein nationales Ereignis, zehntausend Menschen nahmen Abschied.

Bis heute hat Klopstock seine Fans und sein Familiengrab ist dann auch das einzige, welches auf dem alten Friedhof eifrig gepflegt wird. Etwa 50 andere Grabstätten verfallen so langsam. Um 1537 sind hier vermutlich die ersten Gräber angelegt worden. Die letzte Beisetzung fand 1929 statt und schon seit 1954 ist der aufgegebene Friedhof ein Park – aber was für einer, hier gibt es in jedem Winkel etwas zu entdecken!

Zum Beispiel eine Granitstele – aufgestellt 1960 von der Reederei Harmstorf als Erinnerung an zwölf Seeleute, die beim Untergang des Motorschiffes „Lühesand“ im Skagerrak ertrunken sind. Oder die Ruhestätte Hinrich Dultz’. Der 1825 verstorbene Mann war ein steinreicher Walfang-Reeder. Beeindruckend ist das wohl drei Meter lange Familiengrab Jahnn.

Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
Es wurde 1920 vom Schriftsteller Hans Henny Jahnn (1894-1959) entworfen. Geschichtlich interessant wiederum ist das Grab eines blutjungen Kriegsfreiwilligen, der schon 1914 gefallen war. Auf dem Grabstein steht ein Zitat des 18-Jährigen: „Es war doch schön , daß ich mitgegangen bin …“
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Und dann wäre da noch das Grab des „Suppenkaspers“. Diesen Namen fand der Volksmund für die Grabstätte des 1820 bestatteten Kaufmanns Samuel Thornton. Die steinerne Urne des reichen Mannes ähnelt einer Suppenschüssel. Und so kann man weiter durchs dichte Gebüsch streifen, immer neue verwitterte Grabsteine entdecken und sich beim Lesen von Inschriften wie „Zum Wiedersehen, sei mir gegrüßt du Geisterwelt“ genüsslich gruseln.