Der gruselige „Rattentunnel“ unter den Gleisen
Oben donnern die Güterzüge entlang, daneben fließt die Seeve und an der Betondecke kleben Hunderte tote Spinnen. Willkommen im wohl längsten und unheimlichsten Fußgängertunnel Norddeutschlands. Die Menschen in Maschen gruseln sich und sprechen nur vom „Rattentunnel“. Die MOPO hat sich reingewagt.
Oben donnern die Güterzüge entlang, daneben fließt die Seeve und an der Betondecke kleben Hunderte tote Spinnen. Willkommen im wohl längsten und unheimlichsten Fußgängertunnel Norddeutschlands. Die Menschen in Maschen gruseln sich und sprechen nur vom „Rattentunnel“. Die MOPO hat sich reingewagt.
Das unbeleuchtete Tunnelbauwerk befindet sich unter dem riesigen Rangierbahnhof Maschen und ist rund 500 Meter lang. Ursprünglich sollte der auch Viehtrift genannte Fußweg neben dem gurgelnden Flüsschen Seeve vermutlich nur von Rangierarbeitern genutzt werden, damit diese ihren Arbeitsplatz erreichen können, ohne über zu viele Gleise laufen zu müssen. Ein halbes Dutzend Treppenaufgänge im Tunnel, die teils mit Stahlgittern verrammelt sind, teils aber auch offen waren, deuten darauf hin.

Aber inzwischen hat der Fußgänger- und Radverkehr hier rege zugenommen. Der Grund ist die langjährige Sperrung der Straßenüberführung über dem Rangierbahnhof. Die 1974 fertiggestellte Decatur-Brücke ist schon seit 2016 wegen Baufälligkeit gesperrt. Erst 2024 soll die 40 Millionen Euro teure Sanierung beginnen und bis 2028 dauern. Autofahrer müssen einen Umweg nehmen, Fußgänger und Radfahrer nutzen als schnellste Verbindung den „Rattentunnel“.

Als die MOPO vor Ort war, flatterten Dutzende Tauben auf, alles war voller Spinnweben und ein Pärchen, welches den Tunnel hastig durchschritt, hielt sich ängstlich an den Händen. Tückisch ist die unterirdische Passage für Radfahrer. Wer nämlich an der Seevetalstraße einfährt, hat immerhin noch eine Tunnelhöhe von etwa 1,85, doch bei der Ausfahrt in Hörsten sind es dann gut zehn Zentimeter weniger.

Sehenswert sind in Zwischenräumen und Nischen von Spinnweben umhüllte Cola-Dosen: Ein lohnendes Foto-Motiv für alle Fans von gruseligen Lost Places.
Ratlos waren wir, als wir im Tunnel Pferde-Äpfel entdeckten. Reitet hier echt jemand durch? Vielleicht geht das ja mit Zwerg-Ponys … Eines haben wir uns fest vorgenommen: Im Sommer mit dem Kanu durch den Grusel-Tunnel zu fahren, das ist besser als jede Geisterbahn auf dem Dom!