Traditions-Hotel in Hamburg: Einst Promitreff, jetzt Geisterhaus
„Das Smolka”- sagte man jahrzehntelang, wenn das legendäre Viersterne-Hotel mitten in Harvestehude gemeint war. Das persönlich geführte und höchst individuelle Haus an der Isestraße galt eindeutig als „erste Adresse“ in der Hansestadt. Anfang 2022 aber war nach 75 Jahren plötzlich Schluss. Der Hauseigentümer wollte kein Hotel mehr, sondern Luxuswohnungen bauen. Doch geschehen ist seitdem nichts. Das Luxushotel wurde zum „Lost Place“ in bester Lage. Warum passiert da nichts?
„Das Smolka“ sagte man jahrzehntelang, wenn das legendäre Vier-Sterne-Hotel mitten in Harvestehude gemeint war. Das persönlich geführte und höchst individuelle Haus an der Isestraße galt eindeutig als „erste Adresse“ in der Hansestadt. Anfang 2022 aber war nach 75 Jahren plötzlich Schluss. Der Hauseigentümer wollte kein Hotel mehr, sondern Luxuswohnungen bauen. Doch geschehen ist seitdem nichts. Das Luxushotel wurde zum „Lost Place“ in bester Lage.
Für die Stammgäste war die Nachricht von der Schließung im Januar 2022 ein echter Schock. Viele der Gäste, darunter auch Promis wie Bergsteiger Reinhold Messner, Roncalli-Chef Bernhard Paul und der legendäre Schauspieler Johannes Heesters, schätzten den persönlichen und kompetenten Service in zentraler Lage unweit des Klostersterns. Die charmante Bar („Bristish-Style”) war ein beliebter Treffpunkt. Das 40-Zimmer-Haus gehörte zwar zur Gruppe der Raphael-Hotels, es war aber alles andere als ein seelenloses Ketten-Hotel.
Hotel wurde 1927 am Hauptbahnhof gegründet
Gegründet wurde die Herberge 1927 von Wilhelm Smolka am Hauptbahnhof. Doch bei den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg ist das Gebäude dort zerstört worden, aber Hotelier Smolka gab nicht auf und bezog 1947 ein großes Mietshaus an der Ecke Isestraße/Oderfelder Straße (Harvestehude). Zunächst konnte er dort nur 13 Zimmer nutzen, aber über die Jahrzehnte wurde ausgebaut und noch ein Nachbargebäude dazu gemietet.

Wilhelm Smolka starb 1968. Sein Neffe übernahm den Betrieb und die letzten 14 Jahre wurde das Haus von Walter Brandner geleitet. Am 30. Januar 2022 war dann endgültig Schluss, die Lichter gingen aus.
Heute bietet sich an der Isestraße 98 ein trauriges Bild: Der Baldachin am Hoteleingang hat Grünspan angesetzt, die Messing-Nachtglocke ist mutwillig zerstört worden und im Eingang liegt Dreck. Warum tut sich hier nichts?
Genehmigung für Revitalisierung liegt vor
Auf MOPO-Nachfrage erklärte das Bezirksamt Eimsbüttel, dass der Eigentümer im November 2022 eine Genehmigung für die „Revitalisierung des Gebäudes inklusive Dachgeschossausbau” erhalten hat. Bisher sei dem Amt aber vom Investor kein Baubeginn angezeigt worden. Gut möglich, dass der europaweit aktive Immobilien-Investor „Round Hill Capital” mit Sitz in London abwartet, dass die aktuelle Krise endet und Baukosten und Zinsen wieder sinken.
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Das 2002 gegründete Unternehmen verfügt nach eigener Angabe in 15 großen deutschen Städten und europaweit über Immobilien im Wert von mehreren Milliarden Euro. In Hamburg allein sollen der Immobilienfirma mehr als 400 Wohnungen vor allem in gefragten Stadtteilen wie Eimsbüttel oder Harvestehude gehören.