Eigentümer hatte große Pläne: Jetzt verfällt ein Bungalow in Hamburger Villen-Gegend
„Lost Places“ in Billbrook oder Wilhelmsburg sind seit Jahren Alltag für Florian Quandt und Thomas Hirschbiegel, die beiden „Bruchbuden-Experten“ der MOPO. Aber ein derart verfallenes Objekt mitten in einer Rissener Villengegend zu erkunden, ist dann doch etwas besonders ... Der Besitzer hatte wohl größere Pläne, aber passiert ist seit langem nichts.
„Lost Places“ in Billbrook oder Wilhelmsburg sind seit Jahren Alltag für Florian Quandt und Thomas Hirschbiegel, die beiden „Bruchbuden-Experten“ der MOPO. Aber ein derart verfallenes Objekt mitten in einer Rissener Villengegend zu erkunden, ist dann doch etwas besonders … Der Eigentümer hatte wohl größere Pläne, aber passiert ist seit langem nichts.
Der Siegrunweg ist eine kleine Wohnstraße unweit des Klövensteens und der Wedeler Au. Im März 2000 wurde hier einmal ein Brandanschlag auf das Haus und den Ford einer Hamburger Amtsärztin verübt. Damals ging es wegen der drohenden Abschiebung einer Kurdin vermutlich um ein Gutachten der Medizinerin, die der 34-Jährigen Reisefähigkeit bescheinigt haben soll. Seitdem aber herrscht hier paradiesische Ruhe. Die Bungalows in dieser Straße sind zwischen 1960 und 1970 von dem Hamburger Architekten Findekling entworfen und errichtet worden.

Der Baumeister hatte das ehemals landwirtschaftlich genutzte Areal vermutlich schon in den 50er Jahren von einem Bauern erworben. Findekling teilte das große Grundstück damals auf und verkaufte die Häuser. Es entstanden fast zeitlose Gebäude mit schönen Gärten, in denen Kiefern wuchsen.
Eigentümer könnte aufstocken – doch es geschieht nichts
Eines dieser Gebäude mit einer Wohnfläche von 142 Quadratmetern wurde vor einiger Zeit auf einem Immobilien-Verkaufsportal für 695.000 Euro angeboten. Gleich gegenüber aber befindet sich an der Ecke Grot Sahl der Bungalow, auf den uns vor einiger Zeit MOPO-Leser aus Rissen aufmerksam gemacht haben. Der Zustand ist schlimm. Äußerlich betrachtet, könnte man hier sogar von „abbruchreif“ sprechen. 2015 soll das damals bereits leerstehende Einfamilienhaus verkauft worden sein, erzählen Anwohner. An wen, ist unbekannt.

Lost Places
Der Autor: Thomas Hirschbiegel (l.) ging 1977 direkt von der Schule zur MOPO, war erst zehn Jahre Fotoreporter und dann ab 1987 Redakteur mit dem Spezialgebiet Polizei, Architektur und Stadtentwicklung.
Der Fotograf: Florian Quandt begann seine journalistische Tätigkeit beim „Elbe Wochenblatt“, absolvierte ein Redakteurs-Volontariat beim „Pinneberger Tageblatt“ und ist seit 2005 Fotoreporter bei der MOPO.
Auf Anfrage erklärt das für Baugenehmigungen zuständige Bezirksamt Altona, dass es mit dem Eigentümer der verrotteten Immobilie einen „intensiven Abstimmungsprozess“ gegeben habe. Bereits am 7. Dezember 2020 habe er dann die Genehmigung für eine Aufstockung des flachen Bungalows erhalten. Doch offenbar ist seitdem nichts geschehen. Warum baut der Eigentümer nicht auf diesem attraktiven Eckgrundstück?
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Eigenartig ist auch die Situation auf einem Grundstück schräg gegenüber: Dort befindet sich ein mehr als 1000 Quadratmeter großes verwildertes Areal, auf dem nur ein altes Gartenhaus steht. Hier könnte wohl sogar ein Mehrfamilienhaus gebaut werden, aber es geschieht nichts, so die Anrainer.