x
x
x
  • Die Bunker-Reste im Finkenwerder Rüschkanal. Im Hintergrund ist der Elbhang bei Teufelsbrück zu sehen.
  • Foto: Quandt

Lost Place an der Elbe: An diesem Ort in Hamburg kam es zur Katastrophe

Finkenwerder –

Fünf massive Betonfundamente ragen in den Finkenwerder Rüschkanal. Spaziergänger halten sie oft für die Reste einer alten Hafenanlage. Doch tatsächlich sind es die Überbleibsel des gigantischen U-Boot-Bunkers „Fink II“. Am 9. April 1945 kam es hier zu einer Katastrophe, bei der viele Menschen starben. 

Bereits 1940 begann das Oberkommando der Marine mit der Planung des Bunkers auf dem Gelände der Deutschen Werft. Bis 1944 entstanden fünf Boxen für 15 U-Boote. Für den 200 Meter langen Bunker wurden 263 000 Tonnen Stahlbeton verbaut.

Nazis setzten Zwangsarbeiter zum Bau von U-Boot-Bunker ein

Dabei setzten die Nazis Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge ein. Auf dem Gelände gab es sogar ein Außenlager des KZ Neuengamme. 600 Häftlinge aus der damaligen Sowjetunion, Polen, Belgien, Frankreich und Dänemark mussten beim U-Boot-Bau schuften, 113 Boote sind von 1941 bis 1945 fertiggestellt worden. Im Dezember 1944 starben 90 Häftlinge auf dem Werft-Areal bei einem Bombenangriff.

U-Boot-Bunker historisch

Nachdem die Briten 1945 mehrere Tausend Tonnen Fliegerbomben in dem Bunker gezündet hatten, stürzte die Anlage ein. Dieses Foto entstand 1947.

Foto:

hfr

Im Bunker „Fink II“ sind vor allem gegen Ende des Krieges meist Reparaturarbeiten an U-Booten durchgeführt worden. Und das unter einer etwa 3,5 Meter dicken Betondecke und zusätzlich gesichert durch drei Flakgeschütze. Immer wieder suchten bei Angriffen auch Menschen aus Finkenwerder in dem Bunker Schutz.

Angriff der Royal Air Force: In diesem U-Boot-Bunker kam es zur Katastrophe

Am 9. April 1945 sollen sich hier bis zu 6000 Menschen aufgehalten haben. Das 617. Geschwader der britischen Royal Air Force flog einen Angriff mit 40 schweren Lancaster-Bombern. Sie warfen aus 3600 Metern Höhe zwei „Grand Slam“-Bomben ab. Jede dieser Bomben wog zehn Tonnen. Zusätzlich wurden 15 „Tallboy“-Bomben abgeworfen. Auch diese todbringenden Exemplare brachten es noch auf 5,4 Tonnen pro Stück.

Das könnte Sie auch interessieren: So halten sich Hamburgs Gastronomen jetzt über Wasser

Die Angreifer erzielten sechs Volltreffer. Die Bunkerdecke wurde durchschlagen. Mindestens 15 Menschen starben, möglicherweise aber deutlich mehr. Es gab mehr als 120 Verletzte. Fünf britische Flugzeuge stürzten ab.

Nach Kriegsende 1945 sprengten die Briten den Bunker. Dafür verwendeten sie 47 Waggonladungen Fliegerbomben. Die verbliebenen U-Boote wurden von den Trümmern zerquetscht. Die Bunkerreste wurden dann 2001 gesprengt. Die Fläche sollte für die Verlängerung der Landebahn für den Airbus A380 genutzt werden. Doch die 226 Ladungen mit 150 Kilogramm Dynamit verpufften ohne größere Folgen für das Bauwerk.

U-Boot-Bunker historisch 2

Die etwa 3,5 Meter dicke Bunker-Decke stürzte nach den Sprengungen Ende 1945 ein.

Foto:

hfr

Schließlich lockerte man den Beton mit vielen kleineren Sprengungen und konnte so  die Trümmer abtragen. Übrig blieben die Fundamente. Diese wurden 2006 zum „Denkmal Bunkerruine“, als Mahnmal und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp