Lokstedt: Stadtteil mit viel Potenzial – nur eine Sache fehlt noch
Wenn der Name Lokstedt fällt, denken wohl die meisten zuerst an die Fernsehstudios des NDR – dabei hat der Stadtteil so viel mehr zu bieten: zum Beispiel ruhige Wohnlagen und viel Grün, wie im Lohbekpark. Was allerdings fehlt, ist ein richtiges Zentrum im Stadtteil. Wie kann das gelingen? Und was wünschen sich die Lokstedter? Die MOPO war vor Ort und hat nachgefragt.
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Wenn der Name Lokstedt fällt, denken wohl die meisten zuerst an die Fernsehstudios des NDR – dabei hat der Stadtteil so viel mehr zu bieten: zum Beispiel ruhige Wohnlagen und viel Grün, wie im Lohbekpark. Was allerdings fehlt, ist ein richtiges Stadtteilzentrum. Wie kann das gelingen? Und was wünschen sich die Lokstedter? Die MOPO war vor Ort und hat nachgefragt.
Thorsten Heger (44) kommt gerade aus der Konditorei Horn an der Grelckstraße, beladen mit Kuchen und Brötchentüte. „Die Straße hat schon eine gemütliche Atmosphäre“, sagt der Unternehmensberater, der seit zwei Jahren im Stadtteil wohnt. „Was es noch bräuchte, sind ein paar Läden mit Klamotten oder Handgemachtem“. Auch eine Fußgängerzone fände er nicht schlecht, sagt Heger.
Heger ist einer von vielen, die die Vorzüge des Stadtteils zu schätzen wissen. Und es werden stetig mehr, wie der Zuzug zeigt: Seit 2012 ist die Bevölkerungszahl um fast 20 Prozent gestiegen. Rund 31.000 Einwohner waren es im Jahr 2022. Doch ein richtiges Zentrum hat Lokstedt nicht. CDU und Grüne wollen das ändern und einen Stadtteil-Treffpunkt rund um die Grelckstraße und den Lokstedter Marktplatz etablieren.
Lokstedt: Bezirkspolitik will ein Stadtteilzentrum etablieren
Die Verkehrssituation rund um die Grelckstraße beschäftigt die Bezirkspolitik seit einigen Jahren. In der Corona-Zeit erprobte der Bezirk mehrere verkehrsberuhigende Maßnahmen, darunter eine Durchfahrtssperre und die Einrichtung einer Einbahnstraße.
Die Gewerbetreibenden hätten dies allerdings mehrheitlich abgelehnt, schreiben CDU und Grüne in einem gemeinsamen Antrag: „Durchgangsverkehr soll weiter möglich bleiben“, heißt es dort, allerdings „abgebremst und reduziert“. Auch die Gehwege sollen nach dem Willen der Fraktionen verbreitert und Stolperstellen beseitigt werden.
Um den Platzcharakter zu stärken, könnten auch Parkplätze durch Stadtmöbel ersetzt werden, meint der Vorsitzende der CDU-Bezirksfraktion, Rüdiger Kuhn. „Die Parksituation ist nicht so angespannt wie in anderen Vierteln“, sagt Kuhn der MOPO.
Bei dem Vorhaben gehe es auch darum, die Ansiedlung kleiner Läden zu fördern und somit die Nahversorgung der lokalen Bevölkerung zu verbessern. Und die komme meist ohne Auto.
Hamburg-Lokstedt: Ideen für Stadtteilzentrum an der Grelckstraße
Als Mustafa Uludag (50) von der Idee eines Stadtteil-Treffpunkts hört, muss sich der Gastronom vor Lachen den Bauch halten. „Wo sollen denn die neuen Gewerbeflächen dafür herkommen?“, fragt er ungläubig. Uludag betreibt seit 20 Jahren das „Il Tramonto“, ein italienisches Restaurant direkt am Marktplatz. Seine Gäste kämen oft von außerhalb, er brauche daher jeden Parkplatz.
„Die Straße muss bleiben, wie sie ist.“ Vor dem Lokal deutet er auf hölzerne Sitzgelegenheiten und ein Blumenbeet, beide in einem beklagenswerten Zustand. „Erst hinstellen, dann nicht pflegen“, ärgert sich der Inhaber. Einen Änderungswunsch hat er dann aber doch: „Wir brauchen dringend mehr Beleuchtung“, so Uludag.
Neueröffnungen zeigen das Potenzial des Viertels
Auch für Dagmar Käckenhoff (60) darf alles bleiben, wie es ist. Das Gebiet um die Grelckstraße – für sie ein Sehnsuchtsort: „Wenn ich könnte, würde ich hier wohnen“, sagt Käckenhoff, die in Stellingen lebt. Sie arbeitet am Empfang eines nahen Seniorenheims und ist daher häufig in der Gegend. Ihr gefällt das angenehme Klima: „Hier wird noch gegrüßt“, sagt sie.
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Wenn auch nicht jeder Veränderung wünscht, zeigt die Ansiedlung neuer Betriebe doch das Potenzial des Viertels: So haben in den vergangenen Jahren unter anderem ein Hofcafé, ein Eis- und ein Tapas-Laden das gastronomische Angebot erweitert – zur großen Freude der Anwohner.