Hamburg kauft Hamburg: „LOKL“ soll die Wirtschaft stärken
Der Online-Handel boomt. Der schnelle Kauf per Klick ist verführerisch bequem, geht häufig jedoch zu Lasten der Umwelt: Waren aus aller Welt, die einzeln verpackt und verschickt werden, sind alles andere als ressourcenschonend. Dass es auch anders geht, wollen die Macher von „LOKL Hamburg“ beweisen. Die neue E-Commerce-Plattform für lokale und nachhaltige Produkte ist gerade an den Start gegangen, rund 30 Hamburger Anbieter sind bereits dabei. Profitieren sollen davon vor allem der örtliche Einzelhandel – und das Klima. Wie das funktioniert.
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Der Online-Handel boomt. Der schnelle Kauf per Klick ist verführerisch bequem, geht häufig jedoch zu Lasten der Umwelt: Waren aus aller Welt, die einzeln verpackt und verschickt werden, sind alles andere als ressourcenschonend. Dass es auch anders geht, wollen die Macher von „LOKL Hamburg“ beweisen. Die neue E-Commerce-Plattform für lokale und nachhaltige Produkte ist gerade an den Start gegangen, rund 30 Hamburger Anbieter sind bereits dabei. Profitieren sollen davon vor allem der örtliche Einzelhandel – und das Klima.
Als Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) mit einem Tross Kameraleuten das Geschäft betritt, wird der Platz schnell knapp. Im „Nosame“, einem kleinen Laden in Neustadt, kommen die Inhaber, „LOKL“-Geschäftsführer und der Senator zum Gruppenfoto zusammen. Die Wahl des Ortes ist kein Zufall, das Geschäft an der Steinwegpassage ist einer der bisher 30 Anbieter auf der neuen Plattform.
Hamburg: Online-Plattform für lokale Wirtschaft gestartet
„LOKL“ ist auf den ersten Blick ein gewöhnlicher Online-Shop, jedoch gibt es eine wichtige Besonderheit: Die dort angebotenen Produkte stammen ausschließlich von Hamburger Einzelhändlern und Herstellern aus der Stadt. Als „Hamburger Antwort auf eine andere große Plattform“ (gemeint ist wohl „Amazon“) bezeichnet der Finanzsenator das Projekt, an dem auch der Morgenpost-Verlag beteiligt ist.
„Wir wollen die lokale Wirtschaft stärken“, sagt Geschäftsführer Jan Hildebrandt. Auch das Klima solle durch den Kauf von Artikeln „Made in Hamburg“ geschont werden. Um auf der Plattform Produkte anbieten zu dürfen, müssen Firmen laut Hildebrandt zwei Kriterien erfüllen: Nur lokale Unternehmen, die zudem vor Ort produzieren, sollen aufgenommen werden. Das spare lange Transportwege – und soll so helfen, das Klima zu schützen. Zu den bislang 30 verschiedenen Anbietern, sollen immer mehr hinzukommen. „500 potenzielle Anbieter haben sich bereits qualifiziert“, so der Geschäftsführer.
Neben der Lieferung nach Hause ist auch eine Abholung in den Läden (Click and Collect) möglich. Die Stadt förderte das Projekt mit rund 20.000 Euro aus dem „Neustartfonds“. Der Fördertopf wurde 2021 als Reaktion auf die schwierige Lage des Einzelhandels während der Corona-Pandemie eingerichtet.
„DIGGA, dein ernst?“
Für „Nosame“-Inhaberin Claire Nesseler (33) ist die Teilnahme bei „LOKL“ ein logischer Schritt. Anfragen für individuelle Stickereien erhielten sie ohnehin überwiegend online: „Auf Laufkundschaft sind wir nicht zwingend angewiesen“, berichtet sie. „Ich freue mich auf das, was kommt!“
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Seit Oktober 2019 betreibt sie gemeinsam mit ihrem Verlobten Nikolaij Pitsch (33) das Geschäft für Stickereien und „Tüddelkram“. Von individuell bestickten Shirts, über Schreibwaren bis hin zu Naturkosmetik: Bei „Nosame“ ist für jeden etwas dabei. Auch der Senator scheint angetan vom bunten Angebot – und ersteht gleich etwas: eine Emaille-Tasse mit der Aufschrift: „DIGGA, dein ernst?!“.