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  • Eine Luftaufnahme von Hamburg. In der Stadt gibt es wieder deutlich mehr Corona-Infektionen.
  • Foto: dpa

Lockdown oder Lockerungen: Corona-Lage: Jetzt beginnen Hamburgs Wochen der Wahrheit

Die Verunsicherung ist da, keine Frage. Hamburgs jüngste Corona-Zahlen ließen die Menschen in unserer Stadt aufhorchen, schließlich gab es in den vergangenen Tagen wieder deutlich mehr Neuinfektionen. Und diese Entwicklung könnte bald zu neuen Einschränkungen führen!

Jetzt beginnen sie, die Wochen der Wahrheit. Die Schulferien sind vorbei, spätestens in 14 Tagen dürften alle Fälle bekannt sein, die das Virus aus dem Urlaub in unserer Stadt eingeschleppt – und sich im Idealfall direkt in Quarantäne begeben haben.

Hamburg: Coronavirus grassiert wohl auch in der Stadt

Denn vor allem dadurch kann die Corona-Ausbreitung in Hamburg verhindert werden. Das Problem: Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die aktuellen Corona-Fälle nicht nur auf Reiserückkehrer und den Ausbruch auf der Traditionswerft Blohm+Voss zurückzuführen sind.

Video: Corona-Infektionen bei Blohm+Voss

Vielmehr grassiert das Virus offenbar bereits in der Stadt. Unter den Neuinfektionen der vergangenen Tage befanden sich wohl auch Personen, die sich in Hamburg infiziert haben könnten, so die Gesundheitsbehörde. Und das trotz Abstandsregeln, Maskenpflicht und Hygienevorschriften.

Corona: Hamburg nähert sich kritischem Grenzwert

„Wir müssen als Stadtgesellschaft diszipliniert bleiben, um die Ausbreitung des Virus nicht exponentiell werden zu lassen. Wir befinden uns in einer Lage, in der wir alle dazu beitragen können, dass sich das Virus nicht erneut so stark ausbreitet“, sagt Senatssprecher Marcel Schweitzer zur MOPO. Danach sah es zum Ende der vergangenen Woche aber nicht aus. Am Donnerstag vermeldete der Senat einen starken Anstieg auf 44 Neuinfektionen – der höchste Wert seit dem 30. April. Am Freitag waren es sogar 80 Fälle, am Sonnabend immerhin noch 54.

Sonntag waren es zwar nur 14 neue Fälle, erfahrungsgemäß sind die registrierten Neuinfektionen an diesem Wochentag aber besonders niedrig, weil am Wochenende nur wenige Menschen zum Arzt gehen. Aussagekräftige Zahlen wird es erst wieder zum Wochenstart geben. Nichtsdestotrotz sorgt die bisherige Entwicklung dafür, dass Hamburg sich  dem kritischen Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen nähert. Dann müsste der Senat über Corona-Beschränkungen beraten. Aktuell liegt der Wert bei 13,4.

Corona-Lage: Hamburg will vorsichtig agieren

Deutlich höher, aber noch unterhalb der Risikogrenze, lag der Wert zuletzt im Kreis Dithmarschen, weswegen sich unter anderem nur noch maximal zwei Personen aus unterschiedlichen Haushalten treffen durften. Und noch immer gilt eine Maskenpflicht für die vielbesuchte Fußgängerzone in Büsum. Könnte es auch in Hamburg vorzeitig Restriktionen geben?

„Der Senat wird auch weiterhin einen vorsichtigen Kurs verfolgen, denn das Infektionsgeschehen kann sich in einem Ballungsraum sehr schnell dynamisch entwickeln“, so Schweitzer. „Wir erleben zurzeit die Folgen von Urlaubsreisen, und uns erwartet im Herbst die Grippesaison – das sind bedeutsame Faktoren, die sich auf das Infektionsgeschehen insgesamt auswirken können“, sagt er.

Hamburg bekommt eine neue Corona-Verordnung

Auch daran wird der Senat denken, wenn er in den kommenden Wochen an einer neuen Corona-Rechtsverordnung tüftelt. Die aktuelle Verordnung läuft nämlich Ende August aus und muss erneuert werden. Es gibt nun drei Varianten, auf die sich die Hamburger einstellen können. Erstens könnte die Gültigkeit der bestehenden Rechtsverordnung verlängert werden, dann bliebe alles, wie es ist. Zweitens könnte die Verordnung wieder verschärft werden. Denkbar wäre dann, dass private Feiern zu Hause mit bis zu 25 Personen wieder verboten werden könnten, da das Ansteckungsrisiko dort als zu hoch eingeschätzt wird.

Und drittens wären bei niedrigen Infektionszahlen auch Lockerungen denkbar, etwa Prostitution unter hohen Auflagen.  „Über weitere Lockerungen wird der Senat – wie in den vergangenen Monaten – nur entscheiden, wenn das Infektionsgeschehen niedrig bleibt und sich die bisherigen Lockerungen als vertretbar erwiesen haben“, sagt Schweitzer. In jedem Fall haben die Hamburger es selbst in der Hand, wie das öffentliche Leben in Hamburg ab September aussehen wird.

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