• TV-Koch Steffen Henssler: „Branche ist kein Infektionstreiber“.
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Lockdown in Hamburg: Gastronomen unter Schock: Das sagen Henssler, Mälzer und Co.

Nach den harten Beschlüssen der Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Verschärfung der Corona-Einschränkungen herrscht vor allem in der Gastronomie blankes Entsetzen. Die Wirtschaftsauskunftei Crif Bürgel warnt bereits vor einer Pleitewelle. Stand Ende Oktober seien allein in Hamburg mehr als 15 Prozent der Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés insolvenzgefährdet, heißt es in einer Analyse von Donnerstag. Das sei im Vergleich zu der Zeit vor Corona eine Zunahme um etwa 71,1 Prozent. Viele Hamburger Gastronomen fühlen sich zudem ungerecht behandelt.

„Ich bin tief betroffen von diesem zweiten Lockdown für die Gastronomie. Dafür habe ich kein Verständnis, denn unsere Branche ist nicht schuld daran, dass die Zahl der mit Corona-Infizierten Menschen so stark steigt. Wir haben alle viel Geld in Hygienekonzepte investiert“, sagte Dirk Block dem „Abendblatt“.

Corona in Hamburg: Gastronomen unter Schock

Der Unternehmer betreibt sieben L’Osteria Restaurants in Norddeutschland. Zusammen mit führenden Vertretern der Gastrobranche, darunter auch TV-Koch Tim Mälzer, hatte er noch einen Brandbrief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geschrieben.

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Auch Tim Mälzer unterzeichnete den Brandbrief, mit dem die Gastrobranche vergeblich versucht hat, die Politik von einem Lockdown abzubringen.

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Die Gastronomen appellierten an die Politik, ihre Branche, die viel Mühe und Geld in Hygienekonzepte investiert hat, als Partner zu sehen: „Einen zweiten Lockdown überleben viele Betriebe nicht.“ Vergeblich warnten sie davor, dass bei einer Schließung Menschen aus den sicheren Restaurants ins private Umfeld verdrängt würden – das aber sei der „Hotspot“ der Infektion.

Lockdown in Hamburg: Das sagen Henssler, Mälzer und Co.

Nach der Hiobsbotschaft, dass Gastwirtschaften im November wieder geschlossen werden, gibt TV-Koch Tim Mälzer sich kämpferisch, schreibt auf Facebook: „Die Bullerei macht dennoch weiter. Wir planen gerade eifrig und mit voller Wucht, damit ihr auch während dieser Zeit in den vollen Genuss der Bullerei Küche kommt.“

Der Direktor des Luxushotel „Vier Jahreszeiten“ hat für die beschlossenen Maßnahmen kein Verständnis. „Das ist ein großer Fehler der Politik und hat katastrophale Auswirkungen auf die Branche. Wir setzen im Vier Jahreszeiten ein stringentes Hygienekonzept um und haben alles für die Gesundheit unserer Gäste getan“, sagte Ingo C. Peters dem „Hamburger Abendblatt“. 

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Wieder Kurzarbeit: Auch das Luxushotel „Vier Jahreszeiten“ darf keine Touristen mehr empfangen.

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Lockdown in Hamburg: Wieder Kurzarbeit für Hotel-Angestellte

Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Politik bei den Schließungen keine Differenzierung zwischen den unterschiedlichen gastronomischen Betrieben mache. Viele Mitarbeiter müssten jetzt wieder in Kurzarbeit, das Hotel soll für Geschäftsreisende aber weiter offen bleiben.

Steffen Henssler zum Lockdown in Hamburg

TV-Koch Steffen Henssler schrieb auf Facebook: „Die einzige Antwort unserer politischen Führungsriege auf die steigenden Infektionszahlen ist ein Lockdown, bei dem unter anderem als erste Maßnahme Restaurants und Kneipen wieder geschlossen werden. Also die Branche, die umfassende Hygienekonzepte entwickelt hat. (…) Das Einzige, was mir dazu einfällt, ist „Politische Hilflosigkeit“. Ich frage mich, was es bringen soll, eine Branche dicht zu machen, die ja nachweislich kein Infektionstreiber ist“, heißt es weiter.(dpa/ste)

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