Diese Hamburger Einkaufsstraße soll „Little Istanbul“ werden
Ein paar Kioske, Dönerläden und Handyshops, ein türkischer Supermarkt und jede Menge Leerstand – die Lüneburger Straße, noch immer die Lebensader der Harburger City, kämpft mit einem miesen Image. Die Harburger FDP macht nun einen kühnen Vorschlag: Die „Lü“ soll zu einem schicken „Little Istanbul“ werden, nach dem Vorbild von „Little Italy“ in New York.
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Ein paar Kioske, Dönerläden und Handyshops, ein türkischer Supermarkt und jede Menge Leerstand – die Lüneburger Straße, noch immer die Lebensader der Harburger City, kämpft mit einem miesen Image. Die Harburger FDP macht nun einen kühnen Vorschlag: Die „Lü“ soll zu einem schicken „Little Istanbul“ werden, nach dem Vorbild von „Little Italy“ in New York.
Henrik Sander vom FDP-Kreisverband Harburg erlebt die Entwicklung hautnah, sein Büro liegt an der Lüneburger Straße. Harburg könne doch einmal über den Tellerrand blicken, sagt der Liberale und guckt gleich richtig weit: „In New York gibt es ,Little Italy‘, Düsseldorf hat sein ,Japanisches Viertel‘ – warum sollte Harburg im positiven Sinn nicht ein ,Little Istanbul‘ haben, das sich durch schicke Marken, eine etwas andere Mode und kulinarische Spezialitäten auszeichnet, nach denen wir uns im Urlaub die Finger lecken?“
Die „Billigläden“, über die viele Harburger die Nase rümpfen, will Sander keinesfalls diskreditieren: „Ohne die Handyshops, Brautmodenläden und Imbisse wäre die Lage in der Straße eine echte Katastrophe.“
FDP-Vision: „Little Istanbul“ in Harburg
Die „Einwandererökonomie“, wie Sander es nennt, biete jede Menge Chancen, man müsse nur als Ergänzung auch hochwertige türkische Marken, etwa für Kleidung und Möbel, nach Harburg locken: „Marken wie Istikbal und Bambi, die wir in Deutschland nicht kennen, gehören in Ländern wie der Türkei zu den Marktführern“, schwärmt Sander, der gerade als Nachrücker in die Bezirksversammlung eingezogen ist.
Jahrzehntelang war die „Lü“ eine abwechslungsreiche und beliebte Bummelmeile mit vielen Geschäften, Cafés und Grünflächen. Heißgeliebt von den Harburgern, Teil der historischen Achse zwischen Binnenhafen und Bahnhof. Das Stadtmuseum Harburg präsentiert derzeit Fotos der Lüneburger Straße aus den 60er und 70er Jahren, die eine lebendige Straße im Wirtschaftswunder zeigen, Schaufenster an Schaufenster, viele Passanten und – damals noch – Autos und Straßenbahnschienen in der Mitte. 1975 wurde die „Lü“ zur Fußgängerzone.
Chance für die Lüneburger Straße in Harburg
Und dann? Ab Mitte der 90er Jahre wanderten immer mehr der alteingesessenen Geschäfte ab, und statt zum Shoppen nutzten die Harburger ihre Fußgängerzone zunehmend als Durchgangsstrecke. Die Geschäftsleute wurden aktiv, riefen 2009 die erste Stadtentwicklungsinitiative „Business Improvement District Lüneburger Straße“ ins Leben, 2013 die zweite. Neue Bänke wurden aufgestellt, Grünflächen bepflanzt und Graffitis entfernt, der Stadtplatz am Lüneburger Tor umgestaltet. Zwischenzeitlich ging es bergauf, aber dauerhaft kann sich die Einkaufsstraße nicht gegen den explodierenden Online-Handel behaupten.
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Könnte „Little Istanbul“ die Rettung sein? Die FDP lädt am 15. Juni von 17 bis 18 Uhr zur Diskussion dieser Frage in das Stadtmuseum Harburg, Museumsplatz 2, ein, wo derzeit die historischen Fotos der Straße ausgestellt werden. Um Anmeldung wird gebeten: fdp@fdp-harburg-stadt.de.