Schon 33 Gerichtsverfahren: „Da läuft was schief bei Hagenbeck!“
Genervte Richter, immense Kosten: Der hausinterne Streit beim Tierpark Hagenbeck belastet zunehmend auch die Gerichte in der Hansestadt. Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft findet: Es reicht.
Genervte Richter, immense Kosten: Der hausinterne Streit beim Tierpark Hagenbeck belastet zunehmend auch die Gerichte in der Hansestadt. Die Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft findet: Es reicht.
Der Abgeordnete David Stoop fordert ein Eingreifen der Eigentümerfamilien. „Die Vielzahl an Gerichtsverfahren zeigt deutlich, dass etwas gehörig schief läuft bei Hagenbeck“, erklärte Stoop am Dienstag. Der gewerkschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion hatte am Tag zuvor im Publikum gesessen, als sich die Hagenbeck-Geschäftsführung und der Betriebsrat zu einem Gütetermin vor dem Arbeitsgericht getroffen hatten.
Hagenbeck vor Gericht: Geschäftsführung musste sich schon in 33 Verfahren verantworten
Dort war es eigentlich mal wieder nur um Kleinigkeiten gegangen. Um Einsichtsrechte des Betriebsrats, um offene Rechnungen und Kleckerbeträge, die Geschäftsführer Dirk Albrecht nicht bezahlen will. Und obwohl die Rechtslage eindeutig ist, ein weiterer Gerichtstermin die Kosten nur noch weiter in die Höhe treiben wird, ist die vom Gericht avisierte gütliche Einigung gescheitert. Zum x-ten Mal!
Allein der Zoff zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat hat die Gerichte schon zwölf Mal beschäftigt. Hinzu kommt eine Vielzahl von Verfahren, welche die Geschäftsführung ohne Beteiligung des Betriebsrats betreffen.

Eine Senatsanfrage der Linksfraktion zu dem Thema ergab ganz aktuell, dass allein in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 33 gerichtliche Verfahren unter Beteiligung der Hagenbeck-Geschäftsführung entweder streitig entschieden wurden oder noch vor Hamburger Gerichten anhängig sind. Ob es noch weitere Verfahren vor dem Finanzgericht gibt, konnte der Senat mit Verweis auf das Steuergeheimnis nicht offen legen.
Linke: „Eigentümerfamilien müssen endlich Einhalt gebieten“
Darüber hinaus laufen in drei Fällen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen die Geschäftsführung: in zwei Fällen wegen Behinderung von Betriebsratsarbeit und in einem Fall wegen des Verdachts auf Betrug bei der Abrechnung von Kurzarbeitergeld.
„Die Geschäftsführung führt einen regelrechten Kampf gegen die eigenen Beschäftigten und wendet dabei Strategien des ,union busting‘ (engl.: Gewerkschafts-Bekämpfung) an, um den Betriebsrat einzuschüchtern“, so David Stoop. Seit Monaten würden die Zoo-Mitarbeiter und der Betriebsrat mit „sinnlosen Verfahren“ überzogen. Stoop: „Die Eigentümerfamilien müssen diesen Machenschaften endlich Einhalt gebieten.“ Bisher hüllen sich die beiden Gesellschafter Claus Hagenbeck und Joachim Weinlig-Hagenbeck trotz der verfahrenen Lage in auffälliges Schweigen.
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Stoop weist darauf hin, dass der Tierpark zu Coronazeiten Hilfen in Höhe von mehreren Millionen Euro erhalten hat. Laut der Senatsantwort beteiligt sich die Stadt zudem pro Jahr mit rund 30.000 Euro an der Finanzierung der Zooschule und unterstützt den Tierpark mit kostenfreier Werbung durch das städtische Marketing.
David Stoop: „Angesichts dieser Unterstützung durch die öffentliche Hand und der Bedeutung des Tierparks für Hamburg ist es auch eine politische Frage, dass in Hamburgs ,tierischem Original‘ die Beschäftigten ordentlich behandelt und nach Tarif bezahlt werden.“ Hagenbeck-Chef Albrecht verweigert seit Monaten die Aufnahme von Tarifverhandlungen.