Liegt es am Preis? In diesen Gebieten holen sich viel weniger Anwohner Parkausweise
Ob Ottensen, Altona, Eimsbüttel oder St. Georg – in stark verdichteten Hamburger Quartieren ist die Parkplatzsuche eine Qual. Kein Wunder, dass dort von Mietern und Wohnungsbesitzern das Anwohnerparken zunächst positiv aufgenommen wurde. Doch jetzt gibt es eine erstaunliche Entwicklung: Plötzlich nehmen deutlich weniger Autofahrer das Anwohnerparken in Anspruch. Liegt es an den gestiegenen Preisen?
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Ob Ottensen, Altona, Eimsbüttel oder St. Georg – in stark verdichteten Hamburger Quartieren ist die Parkplatzsuche eine Qual. Kein Wunder, dass dort von Mietern und Wohnungsbesitzern das Anwohnerparken zunächst positiv aufgenommen wurde. Doch jetzt gibt es eine erstaunliche Entwicklung: Plötzlich nehmen deutlich weniger Autofahrer das Anwohnerparken in Anspruch. Liegt es an den gestiegenen Preisen?
Ein Blick auf die städtische Karte fürs Anwohnerparken zeigt: Südlich und westlich der Alster gibt es kaum noch Gebiete, in denen das System nicht greift, welches Bewohner mit Auto bevorzugt und Personen, die mit dem Auto zum Einkaufen oder Arbeiten anreisen benachteiligt. Aktuell sind seit November auch Eppendorf, Hoheluft-Ost und Teile von Lokstedt als neue Gebiete hinzugekommen. Die Einnahmen aus dem Anwohnerparken explodieren.
Eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Richard Seelmaecker zeigt aber eine überraschende Entwicklung. In einer recht großen Anzahl von Anwohnerparkzonen nimmt die Zahl der beantragten Ausweise deutlich ab. Das gilt insbesondere für den Raum Ottensen und Altona.
Anwohnerparken Hamburg: Weniger Ausweise beantragt
So sind insbesondere in den Anwohnerparkzonen Sternschanze, Gerichtsviertel, Alma-Wartenberg-Platz, Fischers Park und Spritzenplatz in diesem Jahr deutlich weniger Ausweise beantragt und ausgestellt worden als im Vorjahr. Einige Beispiele: Im Bereich Sternschanze sind es mit Stand Ende Oktober 1491 (Vorjahr 1869). Im Gerichtsviertel sind es 1225 (Vorjahr 1996). In der Großen Bergstraße sogar nur 837 (Vorjahr 1354) und damit 517 weniger als noch 2021.
Auch in Eimsbüttel gibt es Gebiete, in denen die Lage ähnlich aussieht, allerdings nicht in so vielen Zonen. In der Grindelallee gibt es bisher nur 975 Anwohnerparkausweise (Vorjahr 1366). Im Bereich Grindelhof sank die Zahl ebenfalls, auf aktuell 1169 (Vorjahr 1515). Haben dort etwa viele Anwohner ihr Auto abgeschafft?
Ottensen und Altona: Hoher Parkdruck bleibt
Laut Verkehrsbehörde lässt sich aus den reinen Parkausweis-Zahlen nicht ableiten, was denn der Grund für die Reduzierung ist. Man wolle da auch nicht spekulieren. Nach MOPO-Recherchen ist die Zahl der Anträge aber nach den Gebührenerhöhungen gesunken. Auf sein Auto hat offenbar kaum jemand verzichtet, die Zahlen steigen eher. Sie könnten höchstens woanders abgestellt sein.
Richard Seelmaecker, der die Senatsanfrage gestellt hatte, sagt: „Teilweise wurden doppelt so viele Parkausweise ausgestellt, wie Parkstände vorhanden sind, etwa im Bereich der Sternschanze.“ Es werde also für eine Leistung gezahlt, für die es oftmals keine Gegenleistung gebe. Diese Bilanz könnte sich mittlerweile verändert haben, weil weniger Anträge gestellt wurden.
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Doch wo sind die Autos hin? In viel teurere Parkgaragen? Oder hatten zuerst Anwohner Ausweise gekauft, die nur gelegentlich einen zusätzlichen Parkplatz brauchten und als es immer teurer wurde, verzichteten sie darauf? Für richtige Entspannung bei der Parkplatzsuche hat das jedenfalls außerhalb der Geschäftszeiten noch nicht gesorgt. Ein Anwohner: „Abends kurvst du halt trotzdem eine ganze Weile, bis du einen Parkplatz gefunden hast.“