Hier rollte einst das Lieblingsauto von Superstars und Diktatoren durch Hamburg
John Lennon fuhr einen, Elvis Presley und David Bowie auch. „Koks-König“ Pablo Escobar und Koreas Diktator Kim Il Sung sollen gleich mehrere besessen haben, selbst Päpste liebten es, damit chauffiert zu werden. Die Rede ist vom legendären Mercedes 600. Vor beinahe 45 Jahren wurde in Hamburg ein weltbekannter Politiker damit zum Gästehaus des Senats an der Schönen Aussicht gefahren.
John Lennon fuhr einen, Elvis Presley und David Bowie auch. „Koks-König“ Pablo Escobar und Koreas Diktator Kim Il Sung sollen gleich mehrere besessen haben, selbst Päpste liebten es, damit chauffiert zu werden. Die Rede ist vom legendären Mercedes 600. Vor beinahe 45 Jahren wurde in Hamburg ein weltbekannter Politiker damit zum Gästehaus des Senats an der Schönen Aussicht gefahren.
Das Foto des schwarzen Mercedes fiel mir zufällig im MOPO-Archiv in die Hände und erweckte meine Neugier. Auf dem rechten Kotflügel des Autos befand sich eine kleine Flagge („Stander“), die ich nicht kannte. Ich erkannte aber sofort den Ort, an dem das Bild gemacht worden war: das Alsterufer im Bereich Schwanenwik/Schöne Aussicht. Auf der Rückseite des Fotos stand „Staatsbesuch in Hamburg. Sadat. 2/1978“. Aha. Hier war also der durch ein Attentat in Kairo ums Leben gekommene ägyptische Staatschef Anwar as-Sadat (1918-1981) auf Visite in der Hansestadt.
Sicherheitsstufe 1 am Alsterufer
In derselben Archivtüte befanden sich noch Fotos eines schweren Hubschraubers des damaligen Bundesgrenzschutzes (BGS) und eines Rettungshubschraubers. Auf weiteren Fotos war dann eine Armada weiterer Mercedes (Erste S-Klasse, „Strich-Achter“ und 123er) zu sehen. Damals galt am Alsterufer „Sicherheitsstufe 1“ und die Daimler-Benz-Flotte wurde von Beamten der „Sicherungsgruppe Bonn“, des polizeilichen Staatsschutzes und des Hamburger Mobilen Einsatzkommandos (MEK) genutzt.

Aber zurück zum Foto des Mercedes 600. Hier ist zu sehen, wie der Staatsgast vom Hubschrauber aus die paar Meter ins Gästehaus des Senats gefahren wird. Eskortiert wird er von Motorrad-Polizisten. Die nannte man damals wegen ihres hellen Outfits „Weiße Mäuse“.
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Da der Mercedes 600 Stuttgarter Kennzeichen führt, war es vermutlich ein von Daimler Benz dem Hamburger Senat zur Verfügung gestelltes Automobil. Wenn ein Staatsgast damals in der Bundeshauptstadt Bonn unterwegs war, durfte er natürlich im Mercedes 600 des Bundespräsidenten fahren. Der Mercedes 600 war ein Hammer: Die zwischen 1964 und 1981 hergestellten 2677 600er Modelle waren bis zu 6,2 Meter lang und 3,3 Tonnen schwer. Trotzdem beschleunigte der legendäre 6,3-Liter-Motor die Staatskarossen mit 250 PS auf für damalige Verhältnisse beachtliche 205 Stundenkilometer.
Es ist jetzt genau 60 Jahre her, dass der Mercedes 600 auf den Markt kam. Aber so viel steht fest: Er ist noch heute eine der elegantesten Limousinen der Welt.