• Besonderer Blick von der Köhlbrandbrücke: Hier kommt man normalerweise nicht hin. Von den „Balkonen“ aus wird das Bauwerk begutachtet. Die Sicht auf die Elbe ist einmalig.
  • Foto: Florian Quandt

Liebeserklärung an ein Hamburger Wahrzeichen: Warum mir die Köhlbrandbrücke fehlen wird

waltershof –

Es gibt so ein paar Momente, da lieb ich mein Hamburg noch ein büschen mehr als sonst. Wenn ich nach stundenlanger Autobahnfahrt endlich wieder die Elbbrücken sehe. Bei einer Kanutour im Hochsommer auf dem Isebekkanal oder bei einem Spaziergang durch den Alten Elbtunnel nach Steinwerder. Am allerdollsten aber geht mein Herz bei einer Fahrt mit meinem Oldtimer über die Köhlbrandbrücke auf. Schön langsam, um den grandiosen Ausblick über Elbe und Hafen zu genießen. Und das soll in ein paar Jahren nicht mehr möglich sein? Ich kann es nicht fassen!

Meine ganz besondere Beziehung zu diesem grandiosen Bauwerk begann am 20. September 1974. Nach vierjähriger Bauzeit wurde die Brücke von Bundespräsident Walter Scheel (1919-2016) eingeweiht und alle Hamburger waren dazu eingeladen. Tolle Idee, leider schlecht geplant. Man rechnete mit 30.000 bis 40.000 Menschen. Es kamen 150.000! Einer war ich. Und ich wurde Zeuge eines ziemlichen Chaos‘. Jeder Hamburger durfte nämlich zu Fuß auf die Brücke und für die erfolgreiche Überquerung des Köhlbrands sollte es eine Gedenkmünze geben. Dafür wurden ein paar kleine Transporter unterhalb der Brücke postiert. An der Münzausgabe kam es zum Tumult. Zwölf Menschen wurden verletzt, die Polizei rückte an!

Köhlbrandbrücke in Hamburg war der Beginn meiner Reporter-Karriere

Ich, damals 15 Jahre alt, schoss ein paar Fotos davon und schickte sie an eine Lokalzeitung – der Beginn meiner Karriere als Reporter. Ein Jahr später war ich schon Freier Mitarbeiter bei der MOPO und heuerte 1977 als Polizeireporter an. So erlebte ich auch tragische Momente auf der Brücke. Ich schoss Fotos von schweren Unfällen, berichtete von Mördern, die sich von ihr in den Tod stürzten oder war dabei als 1998 der Schwimmkran Rotterdam die Brücke rammte. 

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Besonderer Blick von der Köhlbrandbrücke: Hier kommt man normalerweise nicht hin. Von den „Balkonen“ aus wird das Bauwerk begutachtet. Die Sicht auf die Elbe ist einmalig.

Foto:

Quandt

Ende vergangenen Jahres wurde für mich ein Traum war: Ich durfte in die Brücke. Brückenmeister Frank Zetzsche fuhr mit mir in einem Fahrstuhl in einer der Pylone bis in 40 Meter Höhe. Unterhalb der Fahrbahn gibt es einen breiten Versorgungsgang, da spazierten wir durch. Über uns donnerten die Laster und dann ging es auf „Balkone“ von denen aus der Zustand der Brücke überprüft wird. Von dort genießt man den Blick über die Elbe bis zur Elbphilharmonie.

Hach, du wirst mir fehlen, du schöne Brücke. Und meinen Besuchern und Verwandten auch. Die Fahrt über die Köhlbrandbrücke mit mir war immer ein Highlight der großen Hamburg-Tour. Durch den neuen Tunnel werde ich mit ihnen sicher nicht fahren …

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