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  • Ken Duken und Picco von Groote als Hans Albers und Hansi Burg in „Die Liebe des Hans Albers“.
  • Foto: picture alliance/dpa/NDR/Zeitsprung Pictures/ARD

„Liebe des Hans Albers“: Wie das Hamburger Idol sein Herzensglück der Karriere opferte

Schauspieler Hans Albers galt als Draufgänger, Frauenschwarm und Sinnbild des Norddeutschen. Um seine Liebe zur Jüdin Hansi Burg machte der Filmstar der 1930er Jahre jedoch ein Geheimnis.

29. Juli 1960, Hamburg: Tausende Menschen sind auf den Ohlsdorfer Friedhof gekommen, um von ihrem Idol Hans Albers Abschied zu nehmen. „Hans geht auf seine letzte Reise und alle sind sie gekommen“, erzählt eine Frauenstimme aus dem Off. „Ein Andrang, als wäre ein König gestorben. Aber das war er ja auch.“ Die Stimme gehört Hansi Burg, seiner großen Liebe. Eine Jüdin, die er für seine Karriere unter den Nationalsozialisten verraten hat. Hans Albers sei ein Süchtiger gewesen und seine eigene Droge, erzählt sie. Und auch sie sei süchtig, „süchtig nach ihm“ – auch wenn sie dafür einen hohen Preis zahlen musste.

„Die Liebe des Hans Albers“: Dokudrama mit Originalaufnahmen

Wer war diese Frau, die den großen Ufa-Star so sehr liebte, dass sie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges trotzdem zu ihm zurückkehrte? Eine Antwort auf diese Frage will das NDR-Dokudrama „Die Liebe des Hans Albers“ geben, das am Mittwoch um 21.45 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird. Der Film erzählt – ergänzt von Originalaufnahmen und Ausschnitten aus Albers‘ Spielfilmen – von der großen Liebe zweier Menschen, die ohne den anderen nicht leben konnten – auch wenn sie unter dieser Liebe definitiv mehr leiden musste als er.

Im Frühjahr 1946 steht Hansi Burg (Picco von Groote) plötzlich vor der Tür von Hans Albers (Ken Duken) am Starnberger See. Acht Jahre lebte sie im Exil, ist mittlerweile Rundfunkreporterin für die britische Armee. Als erstes wirft sie die Frau hinaus, die mit ihm in der Villa lebt. Dann stellt sie ihrem Geliebten unangenehme Fragen: Warum hast du so wenig geholfen? Warum hast du deine jüdischen Freunde nicht gerettet? Warum nicht meine Eltern? „Du warst ein Star! Du hattest ganz andere Möglichkeiten“, wirft sie ihm vor.

In Rückblenden erzählt das eindringliche Dokudrama (Regie: Carsten Gutschmidt) die beispiellose Karriere des „blonden Hans“: Aufgewachsen als Sohn eines Schlachtermeisters in Hamburg-St. Georg, wollte Albers schon früh zum Theater – doch seine Eltern waren dagegen. Heimlich nahm er Schauspielunterricht, zog später nach Berlin, um sein Glück zu suchen.

Dort trifft er auch seine Jugendfreundin Hansi Burg wieder. Die beiden sind die perfekte Symbiose: Er der Schauspieler mit dem „unwiderstehlichen Charme“, mit einer Schwäche für Frauen, Alkohol und Glücksspiel. Sie die Disziplinierte, die ihn managte und geschickt seine Rollen auswählte.

Nach seinem großen Theater-Erfolg mit „Liliom“ von Franz Molnar und mehr als 100 Stummfilmrollen spielt Albers 1929 im ersten deutschen Tonfilm „Die Nacht gehört uns“ und kurz darauf an der Seite von Marlene Dietrich in „Der blaue Engel“. Es folgen Filme wie „Bomben auf Monte Carlo“ (1931) und „F.P.1 antwortet nicht“ (1932) mit dem berühmten Fliegerlied „Flieger, grüß‘ mir die Sonne“.

„Die Liebe des Hans Albers“: Die Nazis verachtet – und trotzdem Propagandafilme

Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, redet er sich mit Sätzen wie „Politik interessiert mich einfach nicht“ und „der ganze braune Spuk konnte mir gestohlen bleiben“ heraus. Tatsächlich verachtete Albers die Nazis, zeigte sich nie an der Seite hochrangiger NS-Funktionäre – die in ihm den blonden Vorzeige-Arier sahen. Trotzdem drehte er einen Propagandafilm nach dem anderen – und blendete die verheerenden Folgen des Regimes einfach aus.

Als die Nazis von ihm verlangen, sich von seiner jüdischen Freundin zu trennen, trennt er sich offiziell von Hansi Burg, trifft sich jedoch heimlich weiter mit ihr. Später arrangiert er eine Ehe mit einem Norweger, damit sie Deutschland verlassen kann. Auf die Idee, mitzukommen, kam er nicht – dafür konnte er vom Ruhm nicht lassen. „Ich bin kein politischer Mensch. Ich spiele Helden. Aber ich bin keiner. Ich will den Leuten gefallen“, stellt er am Ende fest.

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