• Der Elbstrand bei Övelgönne an einem heißen Sommertag.
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Leitfaden Baden: So passen Sie auf sich und Ihre Familie auf!

Die tropischen Temperaturen ziehen vor allem am Wochenende viele Menschen an Badeseen oder ans Meer. Für viele endeten diese Ausflüge jedoch tödlich. Heiko Mählmann, Präsident des DLRG Landesverbands Hamburg, erklärt, wie Sie sicher und erfrischt durch den Sommer kommen und warum die Schere zwischen Arm und Reich auch beim Schwimmen eine Rolle spielt.

In der Corona-Pandemie suchen viele Hamburger nach Urlaubsalternativen. Der Wunsch, sich im kühlen Nass von See, Fluss und Meer zu erfrischen, aber bleibt. „Seit Pfingsten beobachten wir, dass die Naherholungsgebiete Hamburgs viel stärker genutzt werden“, sagt Heiko Mählmann von der DLRG, „und am Elbstrand herrschen Zustände wie auf Mallorca oder dem Timmendorfer Strand.“

Dank Corona: Elbstrand so voll wie auf Mallorca

Auf die Masse an Heimurlaubern habe die DLRG bereits reagiert, viele Helfer organisiert und die Strände über die Sommerferien hinweg bewachen lassen. Erst am vergangenen Wochenende wurde ein bewusstloser 19-Jähriger Mann am Falkensteiner Ufer an Bord der ehrenamtlichen Helfer gezogen.

Die anrückende Feuerwehr hingegen habe aufgrund diverser Falschparker sowohl bei der Anfahrt, als auch bei der Abfahrt Probleme gehabt, zur Einsatzstelle zu gelangen. „Das ist ein Zeichen dafür, dass Wasserrettung nur funktioniert, wenn Helfer direkt am Wasser sind“, meint Mählmann. Sollte der Sommer in den nächsten Wochen so warm bleiben, rechne die DLRG mit weiteren Zwischenfällen im Badebetrieb. Bisher sei die Halbjahresbilanz mit zwei Ertrinkungsfälle gering.

Video: Rettungsübung und Tipps der Retter

DLRG rät: So geht sicher Baden in Hamburg

Damit das so bleibt, appelliert Mählmann an die grundlegenden Sicherheitstipps der DLRG. Eltern sollten ihre Kinder nie unbeobachtet planschen lassen, auch das Seepferdchen nicht überschätzen. Vermieden werden sollten unbewachte Badestellen, Schleusen, Wehre und Buhnen, Stellen mit dichten Wasserpflanzen oder Holzpfählen und vor allem das Schwimmen bei Gewitter.

Vorsicht gilt auch bei künstlich angelegten Baggerseen mit seichtem Ufer und scharfen Abbruchkanten, Auftriebsmittel und Wasserspielzeug helfen vor Ertrinken nicht. Auch warnt Mählmann vor dem Baden in Deutschlands meist befahrenster See- und Schifffahrtsstraße: „Würden Sie ihre Kinder auch an der Autobahn spielen lassen?“

Auch in Hamburg: Schwimmen lernen ist Frage des sozialen Standes

Die DLRG beobachtet zudem, dass sozial schwächere Familien vermehrt an unbewachten Badeplätzen ihren Tag verbringen. Vermutlich, weil sie sich Frei- oder Hallenbäder nicht leisten können.

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Mählmann beklagt auch, dass die Kinder aus diesen Familien und ärmeren Stadtvierteln erst viel später das Schwimmen lernen, als Kinder beispielsweise aus Volksdorf oder Blankenese.

Hinzu komme, dass aufgrund der Corona-Maßnahmen die Schwimmkurse ausgefallen sind. Es fehle der Schwimmunterricht für gut 12.000 junge Schüler, die Ausbildung für rund 100 Rettungsschwimmer. „Es staut sich“, sagt Mählmann, „und irgendwann wird uns das einholen“.

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