Hamburg im Ausnahmezustand: Als Robbie Williams 160.000 Fans glücklich machte
Er war 2006 der wohl größte Popstar. Und als er im Sommer für zwei Konzerte nach Hamburg kam, flippte die Stadt aus. 160.000 beglückte Fans, fünf Tage lange die totale Robbie-Mania – Mr. Williams sorgte in Hamburg für mächtig Halligalli.
Damals, im Juli 2006, ist Robbie Williams 32 Jahre alt und noch nicht der brave verheiratete Familiendaddy mit vier Kindern, der er heute ist – sondern der heißteste Engländer, der auf Bühnen unterwegs ist. Ein Kerl mit blitzenden Augen und unwiderstehlichem Bad-Boy-Charme. Einer, den Frauen anschmachten und Männer als Kumpel haben wollen. Sprich: ein absoluter Megastar.
Robbie Williams 2006 auf der Trabrennbahn in Hamburg
Er war 2006 der wohl größte Popstar. Und als er im Sommer für zwei Konzerte nach Hamburg kam, flippte die Stadt aus. 160.000 beglückte Fans, fünf Tage lange die totale Robbie-Mania – Mr. Williams sorgte in Hamburg für mächtig Halligalli.
Damals, im Juli 2006, ist Robbie Williams 32 Jahre alt und noch nicht der brave verheiratete Familiendaddy mit vier Kindern, der er heute ist – sondern der heißteste Engländer, der auf Bühnen unterwegs ist. Ein Kerl mit blitzenden Augen und unwiderstehlichem Bad-Boy-Charme. Einer, den Frauen anschmachten und Männer als Kumpel haben wollen. Sprich: ein absoluter Megastar.
Robbie Williams 2006 auf der Trabrennbahn in Hamburg
Um ihn gibt es in Hamburg ein Brimborium, wie man es sich heute kaum noch vorstellen kann. Die zwei Auftritte auf der Trabrennbahn an der Luruper Chaussee (Bahrenfeld) am 14. und 15. Juli zählen zu den größten, die es in Hamburg bis zu diesem Zeitpunkt gegeben hat – je 80.000 Zuschauer werden am Freitag und Samstag auf dem Gelände erwartet.

Schon als er am Mittwochnachmittag auf dem Hamburger Flughafen landet, liegen Fotografen und Fans auf der Lauer und verfolgen jeder seiner Schritte. Der Sänger checkt im feinen Hotel „Vier Jahreszeiten“ an der Alster ein und bezieht im vierten Stock die Präsidentensuite. Die weiblichen Fans, die die Nobelherberge belagern, hoffen vergebens, dass er sich zeigt. Mr. Williams ist erkältet und bleibt lieber auf dem Zimmer. Am nächsten Tag packt es ihn aber doch. Fußball-Fan Robbie lässt sich ins HSV-Stadion kutschieren und und kickt dort mit Crew-Mitgliedern 90 Minuten gegen ein Team des Veranstalters. Tätowierte Bodyguards bewachen das Stadion, damit ja kein Fan dem dribbelnden Superstar auf den Leib rücken kann.
Während ihr Held keinen Kilometer entfernt gegen den Ball tritt, warten die ersten Fans vor der Trabrennbahn auf Einlass, um ja einen Platz im vorderen abgesperrten Teil des Publikums zu ergattern. Schon am Donnerstagfrüh haben sich die erstes Robbie-Maniacs vor dem Areal postiert – dabei beginnt der Einlass erst um 15 Uhr. Und zwar am Freitag.

Wie es sich für einen Superstar gehört, hat sein Team eine Liste mit ellenlangen Forderungen eingereicht. 40 Seiten voller Robbie-Wünsche. Auf gar keinen Fall darf Alkohol in seine Umkleide gestellt werden, ist in dem so genannten „Artist Rider“ zu lesen. Stattdessen verlangt er in seiner Garderobe jede Menge frisches Obst, vier Packungen Zigaretten und vier Aschenbecher. Seiner Kehle dürstet neben Wasser und Tee nach einer beachtlichen Anzahl Energydrinks. Zehn Dosen „Red Bull“, acht „Gatorade“ sowie „Purdey’s“ will er haben. Kein Wunder, dass er bei seinen Shows so aufdreht. Und flauschiges Klopapier will er auch. Weil ihm das auf der Toilette zu hart ist, wird eine ältere Dame losgeschickt, um neues zu kaufen.
Robbie Williams in Hamburg: 80.000 Fans kommen pro Tag
Um 20.37 Uhr ist es am Freitag endlich soweit. Raketen schießen rauchend von der Bühne in die Höhe. Feuersäulen steigen aus dem Bühnenrand. Und dann kommt ER. Am Leib trägt er einen schwarzen Frack, weite blaue Jeans und ein türkisfarbenes Tuch. Er grinst und zwinkert. Die Fans rasten aus. Robbbiieeee!
Die 80.0000 Menschen bekommen, was sie wollen – eine Super-Ego-Show, wie nur ein Mr. Williams sie hinbekommt. Er rennt auf seinen extralangen Steg heraus, hinein in die Massen. Er streckt die Arme aus, wackelt mit dem Po, lässt sich auf die Bühne fallen, schickt Zoten an die Mädels in der ersten Reihe („Nice Tits!”), reißt Witze. Er holt einen Kumpel auf die Bühne, sie kicken Fußbälle ins Publikum. Weil der weiter schießen kann, sagt Robbie: „Robbie ist scheiße“. Das Publikum schmachtet.

Und musikalisch? „Radio“ gibt es als Auftakt, dann folgen „Rock DJ“, „Trippin“ und „Monsoon“. Ein paar wenige neue Songs mischt er unter seine Knaller-Hits. Der Superstar ist in Plauderlaune. „Ihr seid ein viel besseres Publikum als die Leute in Dresden“, schmeichelt er. Und hätte Deutschland ihn, Robbie, im Team bei der gerade zu Ende gegangenen Weltmeisterschaft gehabt, hätte Deutschalnd natürlich den Pott geholt.
Zugabe beim Konzert: „Let Me Entertain You“ und „Angels“
Als Zugabe schwebt er in einer Gondel auf der Bühne ein, den Frack hat er gegen einen weißen Jogginganzug getauscht. Er singt „Let Me Entertain You“ und „Angels“. Um 22.23 ist die Robbie-Show vorbei, eine weitere Zugabe gibt es nicht. „Ich liebe euch, liebt einander“, sagt er zum Schluss.
Was für ein Spektakel! Die MOPO schreibt am nächsten Tag: „Sex, sexiest, Robbie-geil!“ Auf eine große Sause nach der Show hat er aber keine Lust, er bleibt im Hotel. Zur großen Aftershow-Party im „Indochine“ kommt nur die Band.
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Auch am Samstag zieht er sein großes Robbie-Spektakel ab, aber mit etwas angezogener Handbremse. Die Stimme ist rau, das Gesicht blass. „Ich war richtig krank“, entschuldigt sich der Vollblut-Entertainer. Der Arzt habe ihm von dem Konzert abgeraten. Er gesteht: „Sorry, Hamburg. Ich bin völlig fertig, meine Knochen tun weh, ich leg‘ mich ins Bett.“
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Am Sonntag darf er ausschlafen. Um 16 Uhr hebt sein Privat-Airbus in Fuhlsbüttel ab in Richtung Budapest. Seine Hamburger Fans müssen fast acht lange Jahre warten, bis er wieder in Hamburg auftritt – und zwar erst wieder im Mai 2014 in der heutigen Barclays Arena.