Legendäre Konzerte in Hamburg: Als Bowie-Fans den Stadtpark überrannten
Zum allerersten Mal darf ein Konzert auf der Festwiese im Stadtpark stattfinden – und dieser Tag endet im absoluten Chaos. Dort, wo sonst Fußbälle und Frisbees fliegen und die Hamburger im Gras lümmeln, tritt am 13. Juni 1987 der Über-Popstar David Bowie auf. Und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf.
Schon Tage vorher beginnt der Aufbau der 65 Meter breiten Bühne, beäugt von den verwunderten Stadtpark-Besuchern. Ein Konzert, hier? Mitten auf dem Rasen? 15 Hektar ist die Wiese groß. Das Areal wird auf drei Kilometern Länge mit einfachen Bauzäunen eingezäunt. Keine gute Idee, wie sich später herausstellen wird.
Zum allerersten Mal darf ein Konzert auf der Festwiese im Stadtpark stattfinden – und dieser Tag endet im absoluten Chaos. Dort, wo sonst Fußbälle und Frisbees fliegen und die Hamburger im Gras lümmeln, tritt am 13. Juni 1987 der Über-Popstar David Bowie auf. Fans ohne Karte stürmen das Gelände. Da hilft auch der drei Kilometer lange Zaun nicht.
Die Stadt ist an diesem Samstag im Bowie-Fieber. Der Engländer ist ein Superstar, Lieder wie „Heroes“, „Ashes to Ashes“ und „Let’s Dance“ kennt die ganze Welt. Ein gigantisches Open-Air im Rahmen seiner „Glass Spider Tour“ ist in Hamburg geplant, mit Nina Hagen, Udo Lindenberg, Erasure und Wolfgang Niedecken als Anheizer. Eigentlich wollte der Veranstalter Karsten Jahnke das Volksparkstadion mieten, aber das klappte nicht. Also soll das Mega-Konzert in Hamburgs grünem Herzen über die Bühne gehen.
David Bowie 1987 in Hamburg: Als die Fans den Stadtpark überrannten
Schon Tage vorher beginnt der Aufbau der 65 Meter breiten Bühne, beäugt von den verwunderten Stadtpark-Besuchern. Ein Konzert, hier? Mitten auf dem Rasen? 15 Hektar ist die Wiese groß. Das Areal wird auf drei Kilometern Länge mit einfachen Bauzäunen eingezäunt. Keine gute Idee, wie sich später herausstellen wird.

Insgesamt werden rund 35.000 Menschen im Stadtpark erwartet, 55 Mark hat jeder für eine Eintrittskarte berappt. Um 13 Uhr öffnet das Gelände, die ersten Fans strömen herbei. Schon am Nachmittag ist es so laut, dass die Musik bis ins ferne Niendorf zu hören ist. Während die Vorgruppen auf der Bühne stehen, verlangt Mr. Bowie backstage einen Arzt. Der Superstar ist erkältet. Ein Professor einer nahegelegenen Hals-Nasen-Ohren-Klinik wird gerufen. Der Tourmanager will den Mediziner direkt an der Bühne haben.
Stadtpark in Hamburg: Bowie-Fans lauschen in Kanus
Inzwischen kommen immer mehr Fans an. Aber nicht jeder will eine Karte kaufen. Der nahegelegene Stadtparksee ist voller Kanus, in denen Musikliebhaber darauf hoffen, möglichst viel von dem Konzert zu hören. Und vor den Bauzäunen versammeln sich immer mehr Menschen. Die MOPO schrieb damals von 10.000 Fans, die Einlass begehrten.
Und irgendwann hält die Begrenzung einfach nicht mehr. Die Ordner versuchen erst links die Zäune zu halten, dann rechts – vergebens, die Fans trampeln einfach in der Mitte alles nieder und stürmen unkontrolliert das Gelände. „Da altert man um Jahre“, so Veranstalter Karsten Jahnke rückblickend in einem NDR-Beitrag.

Um 20.30 Uhr ist es endlich so weit. Die Beine der riesigen Spinne, die die ganze Bühne ziert, leuchten rot auf und David Bowie schwebt zu „Up The Hill Backwards“ per Sessellift ein. Im knallroten Anzug und mit wilden blonden Haaren. Das Publikum tobt.
Zäune werden im Stadtpark durchbrochen
An den Zäunen gibt es weitere Durchbrüche, immer mehr Menschen kommen auf das Gelände. Es wird eng. Am Ende des Abends werden Sanitäter mehr als 500 Besucher wegen Kreislaufzusammenbrüchen behandelt haben. Um 21.30 Uhr beginnen die Ordner damit, alle Zäune abzubauen.

Auf der Bühne inzwischen: eine Musical-ähnliche Show mit vielen Tanzeinlagen und Hits wie „Absolute Beginners“, „China Girl“, „Heros“. Eine Besucherin holt der Meister zum Tanzen auf die Bühne.
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Um kurz vor 22.30 Uhr ist mit „Modern Love“ die Bowie-Show zu Ende. Am nächsten Tag schreibt die MOPO über den Abend: „50.000 bei Bowie – 35.000 zahlten Eintritt“. Dieses turbulente Konzert auf der großen Wiese blieb übrigens kein einmaliges Ereignis. Gut zwei Jahre später traten die Pink Floyd hier auf – und auch hier trampelten Fans in Ekstase die Zäune nieder. Und auch der Auftritt der „Rolling Stones“ im September 2017 auf der Festwiese blieb in Erinnerung. Hier gab es allerdings keine Schlagzeilen um wildgewordene Fans, sondern um Bezirksamtsmitarbeiter, die unberechtigterweise Freikarten vom Veranstalter bekommen haben.