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  • THC und CBD stammen aus derselben Pflanze, wirken aber verschieden. (Archivbild)
  • Foto: dpa

Legal, illegal, scheißegal?: Verwirrung um CBD-Hype – Anwältin klärt auf

Er ist in aller Munde, obwohl er doch in letzter Sekunde verboten wurde. Der CBD-Burger bei „Otto’s Burger“ in Hamburg darf nun doch nicht verkauft werden – während das CBD Öl der Firma „Vaay“ in der Hansestadt groß beworben und online problemfrei bestellt werden kann. Wie kann das sein? Rechtsanwältin Julia Seestädt erklärt die Lage.

Für das Restaurant „Ottos Burger“ kam das Verbot überraschend: Der CBD Burger, der vor dem Verzehr mit CBD Öl beträufelt werden sollte, darf in Hamburg doch nicht verkauft werden. Aber was ist CBD überhaupt? Ist das grundsätzlich verboten? Muss ich etwas befürchten, wenn ich CBD Öl in der Drogerie kaufe? Die MOPO gibt eine kleine Übersicht.

Verwirrung um CBD-Hype: Was ist CBD?

Die Abkürzung CBD steht für Cannabidiol. Es handelt sich dabei um eine natürlich vorkommende chemische Verbindung aus der Blüte der Cannabispflanze (Hanf). CBD ist eines von über 80 bekannten Cannabinoiden und wirkt nicht psychoaktiv. Das heißt, die Einnahme von CBD macht nicht „high“ – anders als der ebenfalls in der Cannabispflanze vorkommende Cannabinoid THC (Tetrahydrocannabinol). 

Wenn es um Marihuana geht, sind THC-reiche Sorten häufig. THC und CBD stammen also aus der gleichen Pflanze (Cannabis), wirken aber grundsätzlich verschieden.

Anwältin erklärt: Ist CBD grundsätzlich verboten?

„Es gibt CBD Züchtungen, die so gut wie kein THC enthalten“, erklärt Julia Seestädt, Rechtsanwältin der Cannabiskanzlei in Ellerbek (Schleswig-Holstein). Die häufigsten Einnahmeformen von CBD seien das Rauchen der CBD Blüten oder die Einnahme als CBD Öl.

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Cannabis fällt derzeit unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und ist in Deutschland grundsätzlich verboten. „Eine Ausnahme besteht, wenn die Einnahme medizinisch indiziert ist und es sich um medizinisches Cannabis handelt, das von einem Arzt verschrieben und in einer Apotheke abgegeben wird“, so Seestädt. Cannabis sei dann nicht verboten, wenn die Fasern zum Beispiel zu Papier oder Seilen verarbeitet würden – oder zu CBD Öl.

Hamburger Behörde: CBD Öl als Nahrungsergänzungsmittel verboten

CBD Öl ist aber nicht gleich CBD Öl. „CBD Öl wird von den Behörden als ‚neuartiges Lebensmittel‘ angesehen und derzeit noch auf seine Sicherheit überprüft, bevor es legal als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden kann“, informiert die Anwältin. Legal seien aber beispielsweise CBD Öle, die als Kosmetikartikel verkauft würden und eigentlich nicht zur Einnahme bestimmt seien.

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Julia Seestädt ist Rechtsanwältin in der Cannabiskanzlei in Ellerbek.

Foto:

Seestädt

Auch die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz argumentierte bezüglich Otto’s Burger: „Der Burger darf aufgrund der Zutat CBD Öl nicht verkauft werden, weil CBD in und auf Lebensmitteln hierzulande keine Zulassung hat“, so André Otto, Sprecher der Behörde, gegenüber der MOPO.

CBD-Gesetzeslage in Deutschland: Dürfen CBD-Blüten verkauft werden?

In Form von Salben und Ölen sind CBD Produkte also in der Regel legal, wenn sie unter dem THC-Grenzwert von 0,2 Prozent liegen. Kompliziert wird es aber, wenn Händler es in Blütenform verkaufen. „Trotz einiger Ausnahmeregelungen ist der Verkauf von CBD Blüten an Verbraucher in Deutschland auch dann illegal, wenn diese Pflanzenteile nicht high machen und so gut wie kein THC enthalten“, sagt Julia Seestädt. Tatsächlich wüssten viele Verbraucher und selbst einige Händler nicht, dass die CBD Blüten weder verkauft noch erworben werden dürften.

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Es gilt also: Verbraucher können ohne Angst vor einer Strafverfolgung CBD Öl erwerben. Solange es keine berauschende Wirkung hat, fällt das Öl in Deutschland nicht unter das Betäubungsmittelgesetz. Lediglich als Händler sollte man aufpassen, denn der Verkauf von CBD Öl als Nahrungsergänzungsmittel ist in Deutschland (noch) nicht erlaubt.

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