Lost Place in der Hamburger HafenCity wird zur Wohlfühl-Oase
Eine zugige Halle am Rande der HafenCity. Betonmauern und Eisenkonstruktionen unterm Dach erinnern noch daran, dass sich hier einmal die Bahnhofshalle des Güterumschlagplatzes Oberhafen befunden hat. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Die Halle war als Lost Place dem Verfall überlassen. Jetzt wird dieser besondere Ort zu einer Wohlfühl-Oase.
Eine zugige Halle am Rande der HafenCity. Betonmauern und Eisenkonstruktionen unterm Dach erinnern noch daran, dass sich hier einmal die Bahnhofshalle des Güterumschlagplatzes Oberhafen befunden hat. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Die Halle war als Lost Place dem Verfall überlassen. Jetzt wird dieser besondere Ort zu einer Wohlfühl-Oase.
Mit aller Kraft wuchtet Lasse Peters eine Schubkarre senkrecht an eine Absperrung in der alten Gleishalle. „Und jetzt“, ruft er seinen Mitstreitern zu, die unten dafür sorgen, dass die Ladung frischer Erde unten in der Grube an der richtigen Stelle landet. Ladung für Ladung geht das am Samstag so. Bis die Grube gut gefüllt ist mit dem fruchtbaren Humus.
Hamburger Verein „WeField“ will Brachflächen in Ökosysteme umwandeln
Anschließend formen die Mitglieder und Freunde des Vereins „WeField“ aus der Erde Terrassenstufen, in die Pflanzensetzlinge eingegraben werden. Lavendel, Rosmarin, Zitronenmelisse, Erdbeeren. Sogar eine etwa zehn Meter hohe Birke wird gepflanzt. Ein Feigenbaum. Kiwi. Holunder.
„Unser Ziel ist es, Brachflächen zu beleben“, erklärt Finn Peters die Mission des Vereins, den er zusammen mit seinem Bruder vor vier Jahren gegründet hat. Die Brüder aus Eimsbüttel und ihre Freunde haben schon Schulgärten angelegt, ausgediente Pferdeweiden in Gemüsegärten verwandelt oder ausgelaugte Ackerböden mit tausenden von Bäumen bepflanzt. Alles ehrenamtlich. Finn Peters ist Inhaber einer Software-Firma, Lasse Architekt.
Grüne Oase als Lehrpfad für Kinder und als Partyzone für laue Sommerabende
Jetzt also die Gleishalle. Sie sollte eigentlich abgerissen werden. Doch dann wurde der Oberhafen zum kreativwirtschaftlichen Entwicklungsgebiet erklärt. Die alte Halle ist nun Experimentierfläche. Für erstmal zwei Jahre. Es gibt eine Sandgrube, die von nahen Kitas und Grundschulen genutzt wird. Eine Bühne. Eine Grube, in der eine Pilzzucht sprießt und zahlreiche weitere Projekte. Auch die Hanseatische Materialverwaltung hat hier ihren Sitz.

Die Peters-Brüder wollen einen Ort mit Wohlfühlcharakter schaffen. Geplant ist ein Lehrpfad für Kinder, um ein Bewusstsein für die Natur und ihre Kreisläufe zu schaffen. Es soll Workshops zu verschiedenen Themen im Bereich Naturschutz geben. Ab Sommer sollen die grüne Oase auch zur Party- und Event-Fläche werden.
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„Wir wollen Potenziale nutzen und zeigen, was man mit Stadtbegrünung alles bewirken kann“, sagt Finn Peters. Finanziert werden die Pflanz-Aktionen des Vereins „WeField“ von der Hamburger Volksbank, über Spenden und Crowdfunding-Kampagnen.
Der Nachschub für den Kompost kommt vom benachbarten Restaurant Hobenköök, das auf regionale Produkte setzt. Für die Bewässerung der Pflanzen wird der Regen auf dem Dach aufgefangen. So ist der Kreislauf perfekt!