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  • Neben der richtigen Technik ist ein gutes Schuhwerk für einen gesunden und gelungenen Lauf unerlässlich.
  • Foto: Röer

Lauf, Hamburg, lauf!: Experte erklärt: Darauf sollten Anfänger achten

Hamburg läuft und läuft! Selten zuvor waren in unserer Stadt so viele Jogger zu sehen wie derzeit. Die Corona-Pandemie hat bei vielen Hamburgern für einen neuen Bewegungsdrang gesorgt. Lars Lunge betreibt mit seinem Bruder Ulf drei Lauf-Fachgeschäfte. Er erklärt im MOPO-Interview, warum es so viele Menschen auf den Asphalt zieht, welche Fehler Anfänger vermeiden und warum Jogger immer ein Handy mit dabei haben sollten.

Herr Lunge, warum kommen einem auf der Straße seit ein paar Wochen ständig Jogger entgegen?

Lars Lunge: Auch ich registriere momentan einen regelrechten Lauf-Boom. Das lässt sich natürlich zum einen draußen beobachten – wenn ich früher morgens laufen war, habe ich vielleicht zwei oder drei andere Läufer getroffen. Jetzt sind es schon mal 15. Auf der anderen Seite beobachte ich es natürlich auch in den Filialen, die jetzt alle Hände voll zu tun haben und viele neue Kunden begrüßen dürfen. Der Trend war tatsächlich schon vor dem Lockdown erkennbar, etwa seit dem vergangenen Jahr – Corona hat den Lauf-Boom aber auf jeden Fall verstärkt.

Also hat Corona die Hamburger dazu gebracht, mehr für ihre Fitness zu tun?

Während des Lockdowns war es neben dem Radfahren die einzige Sportart, die man problemlos ausführen konnte. Denn man braucht ja nur ein Paar Schuhe und kann direkt vor seiner Haustür starten, Uhrzeit und Wetter sind egal. Darüber hinaus bringt das Laufen Spaß und Freude an der frischen Luft. Man kann Körper und Geist frei bekommen und dabei auch noch Fitness erlangen – was will man mehr.

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Sowohl für Corona-Laufanfänger, als auch für eingefleischte Profis ist eine professionelle Laufanalyse empfehlenswert.

Foto:

Röhr

Sie haben es schon angedeutet, aber kann man sagen, dass das Laufen für viele Menschen eine Art Alternativ-Sportart geworden ist? Schließlich sind Teamsportarten, Yoga-Kurse und Fitnessstudios fast komplett weggefallen…

Tatsächlich kamen viele Menschen in unsere Geschäfte, die vorher eine andere Sportart ausgeführt und nun nach einem Ersatz gesucht haben. Das waren auffallend viele Frauen, also durch Corona haben wir vor allem einen starken Anstieg der Läuferinnen verzeichnen können. Aber viele Kundinnen und Kunden haben in der Corona-Zeit auch ganz neu mit dem Sport begonnen und das Laufen für sich entdeckt.

Das klingt positiv. Aber das Laufen birgt gerade für Anfänger auch Risiken. Was müssen Neulinge beachten, um die Gelenke nicht kaputt zu machen?

Mein erster Tipp: Langsam starten. Die Geschwindigkeit bei den ersten Läufen sollte auf keinen Fall zu groß sein, sonst überfordert man Stoffwechsel und Organismus und fühlt sich anschließend eher ausgelaugt als energiegeladen. Man sollte das Tempo also lieber langsam steigern.

Tipp 2: Nicht zu lange laufen. Man sollte nicht gleich fünf Kilometer oder eine halbe Stunde am Stück laufen, auch das überfordert den Körper. Besser ist es, zwischen kurzen Lauf- und Gehphasen zu wechseln und die Länge der Laufphasen langsam zu steigern.

Tipp 3: Keine zu langen Schritte machen. Das führt dazu, dass man vor dem Körperschwerpunkt landet und die Knie dadurch zu stark belastet. Besser ist es, unter dem Körperschwerpunkt aufzusetzen.

Tipp 4: Der Oberkörper. Die Schultern sollten locker gelassen und nicht zu den Ohren hochgezogen werden, um Verspannungen zu vermeiden. Die Arme winkelt man um etwas mehr als 90 Grad an und lässt sie passend zur Schrittfrequenz pendeln.

Ulf und Lars Lunge

Lars Lunge, Geschäftsführer der erfolgreichen „Lunge Laufläden“, beantwortet Fragen zur richtigen Lauftechnik.

Foto:

Jens Büttner

Tipp 5: Das richtige Schuhwerk. Es lohnt sich, in ein Fachgeschäft zu gehen und eine professionelle Laufanalyse durchführen zu lassen. So kann der Schuh gefunden werden, der optimal zu Fuß und Laufstil passt. Ein falscher Schuh führt zu einer falschen Technik und dann sind Beschwerden in Knie, Sprunggelenk, Hüfte oder Schienbein vorprogrammiert und man verliert ganz schnell den Spaß am Laufen. Für Profis, die mehrmals in der Woche wirklich lange Strecken laufen, lohnt sich auch die Anschaffung mehrerer verschiedener Modelle.

Es gibt also einiges, was man beim Laufen beachten sollte. Darüber hinaus bieten verschiedene Apps die Möglichkeit, seine Läufe nachzuverfolgen und an Challenges teilzunehmen. Was halten Sie als Experte davon?

Es kommt auf die Person an, aber generell halte ich sehr viel von diesen Apps, denn sie geben sowohl Tipps als auch Feedback und die Möglichkeit, Leistungssteigerungen nachzuvollziehen. Gerade für Anfänger ist das sehr gut geeignet. Darüber hinaus ist da die soziale Komponente: Oft kann man Kontakt zu anderen Läufern aus der Region aufnehmen und sich austauschen.

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