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  • Sieht aus wie ein Kaugummi-Automat, hat aber Samenmischungen gebunkert.
  • Foto: Florian Quandt

„Lass deine Stadt aufblühen“: So funktioniert die Bienenrettung aus dem Automaten

Münze rein, einmal umdrehen und den Bienen helfen! Was auf den ersten Blick aussieht wie ein normaler Kaugummi-Automat, hat im Innern allerdings keine süßen Gummis gelagert, sondern verschiedene Samenmischungen. 

„Lass deine Stadt aufblühen!“ Der gelbe Automat in der Straße „Am Felde“ in Ottensen soll einen Beitrag gegen das Bienensterben leisten. Für 50 Cent kann jeder unterwegs schnell und unkompliziert eine Samenmischung kaufen, um damit den Wild- und Honigbienen das Überleben ein wenig zu erleichtern.

Bienenautomat in Hamburg: Und so funktioniert’s

Vor gut einem halben Jahr begann die Idee des Dortmunders Sebastian Everding mit einem einzigen Automaten. Mittlerweile gibt es über 30 Standorte in ganz Deutschland, darunter auch Hamburg.

„Gedacht war das eigentlich als mein Freizeitprojekt“, erzählt Everding der MOPO, „mittlerweile kann ich mich vor Anfragen nicht mehr retten. Die meisten kommen aus Schulen, von Natur- und Tierschutzvereinen oder Privatpersonen.“

Die Samen entstammen alle vom Projektpartner „Bienenretter“ aus Frankfurt am Main – ab Herbst werden zusätzlich Krokusknollen aufgefüllt, die vor allem die Hummeln freuen.

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Von April bis Juni können die Samenmischungen in die Erde gepflanzt werden, pro Kapsel gibt es eine Portion für zwei bis vier Quadratmeter. In der Kapsel mit den Samen befindet sich zusätzlich eine Saatanleitung. 

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Können einen kleinen Beitrag für die Bienen leisten: Die Saatmischungen im Bienenautomaten

Foto:

Florian Quandt

Der Hamburger „Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland“ (BUND) beobachtet die Situation der Bienen in Hamburg mit großer Sorge. „Das Grundproblem ist meistens, dass die Menschen nicht zwischen der Honig- und der Wildbiene unterscheiden“, erklärt Biologe Bernhard Vogt vom BUND im Gespräch mit der MOPO.

BUND Hamburg: Wildbienen sehr stark gefährdet

Denn die Honigbiene sei nicht gefährdet, da sich genügend Imker und Firmen um diese Art kümmern würden. „Schlimmer sieht es bei den Wildbienen aus“, fährt er fort. „Das hat viel mit der industriellen Landwirtschaft und der Verkehrsbelastung zu tun  – aber auch mit unserem Ordnungswahn in den Gärten.“ Keine Unkräuter bedeuteten für die Wildbienen gleichzeitig keine Nahrung mehr. Es fehle an Rückzugsorten und Nistmöglichkeiten.

Hamburger BUND schlägt Alarm: Unsere Landschaft wird verarmen

„Geht der Trend des Insektensterbens – zu dem auch die Wildbienen gehören – weiter, werden die wichtigsten Bestäuber in der Landwirtschaft zukünftig fehlen“, warnt Vogt. „Und dann müssen wir dort auf künstliche Bestäubung umstellen, wie es in China schon Realität ist.“ Dort laufen Menschen mit Pollen im Gepäck umher und bestäuben die Apfel- und Birnblüten per Hand.

Der BUND betreut in Hamburg mehrere Streuobstwiesen, um zusätzliche Nahrungsgrundlagen für die Bienen zu schaffen. Aber auch jeder Einzelne kann zu Hause aktiv werden: „Man kann im Garten einheimische Blühpflanzen einsäen“, rät Vogt, „und dazu Nisthilfen bereitstellen.“

Oder man schaut eben kurz beim Bienenretter-Automaten in Ottensen vorbei und holt sich eine passende Samenmischung direkt auf die Hand.

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