Lasche Kontrollen: Wird 3G im HVV überhaupt überprüft?
Wer mit Bus und Bahn in Hamburg unterwegs ist, muss seit zwei Wochen einen 3G-Nachweis dabei haben – geimpft, genesen oder getestet. Inzwischen wachsen allerdings Zweifel an der konsequenten Durchsetzung dieser neuen Regel, von laschen Kontrollen ist die Rede.
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Wer mit Bus und Bahn in Hamburg unterwegs ist, muss seit zwei Wochen einen 3G-Nachweis dabei haben – geimpft, genesen oder getestet. Inzwischen wachsen allerdings Zweifel an der konsequenten Durchsetzung dieser neuen Regel, von laschen Kontrollen ist die Rede. Die MOPO hat bei der Hochbahn und der S-Bahn Hamburg nachgefragt.
„Einmal die Fahrscheine, bitte!“ Zeitgleich zum Ticket hole ich auch mein Handy und den Personalausweis hervor, um meinen Impfstatus nachzuweisen. Doch der Kontrolleur gibt sich mit der Fahrkarte bereits zufrieden und geht weiter zum nächsten Sitzblock. Ich bin irritiert. Auch bei den nächsten zwei Kontrollen will niemand meinen 3G-Nachweis sehen.
3G im HVV: Gibt es wirklich genug Kontrollen?
Mit der Erfahrung bin ich nicht alleine. Auf der Plattform Twitter berichten einige Nutzer über ähnliche Erlebnisse: „Meine Fahrkarte wurde gerade kontrolliert, aber der Kontrolleur hat nicht nach meinem 3G-Nachweis gefragt?“, schreibt ein User. „Fahrkarten werden kontrolliert, aber nicht der Impfschutz“, bemängelt ein anderer.
Bei den Verkehrsunternehmen ergibt sich ein anderes Bild: Die Hochbahn bekräftigt auf MOPO-Nachfrage, dass die 3G-Nachweise regelmäßig kontrolliert würden. „Die Überprüfung erfolgt in Stichproben im Rahmen der regulären Kontrolltätigkeit“, sagt Sprecherin Constanze Dinse. Aber eben auch nicht immer: „Das entscheiden die Mitarbeitenden der Hochbahn-Wache situationsbezogen“, so Dinse. „In einem vollbesetzten Waggon bräuchte eine komplette 3G- und Fahrkarten-Kontrolle viel zu lang, sodass sich das auf die Präsenz der Hochbahn-Wache im gesamten Netz niederschlagen würde.“ Sei das Fahrgastaufkommen nicht besonders hoch, würden sich die Mitarbeiter eher für eine 3G-Kontrolle entscheiden.
Zusätzlich dazu organisiert die Hochbahn temporäre Zugangskontrollen an Haltestellen, wie zum Beispiel vergangene Woche an der Burgstraße in Hamm. Wie viele es seit 3G-Einführung genau gegeben hat, will Dinse nicht sagen, auch die Orte wechselten ständig. „Die Menschen sollen nicht wissen, wie oft so etwas in der Woche passiert, weil sie dann zum Beispiel größere Umsteigeplätze umfahren“, sagt sie. Mindestens einmal pro Woche gebe es derartige Aktionen.
3G im HVV: Große Akzeptanz bei überprüften Fahrgästen
Auch bei der S-Bahn Hamburg spricht man von stichprobenartigen Kontrollen, eine genaue Anzahl nennt die Bahn-Sprecherin ebenfalls nicht. Einig sind sich die beiden Verkehrsunternehmen jedenfalls darin, dass die 3G-Regel bei den Fahrgästen bisher auf hohe Akzeptanz trifft: Über 95 Prozent der überprüften Fahrgästen hätten einen Nachweis bei sich.
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Außerdem positiv: In Hamburg dürfen Obdachlose trotz 3G – im Gegensatz zu Berlin – weiterhin in Bahnhöfen und auf Bahnsteigen Schutz vor der Kälte suchen. Grundsätzlich stellen Bahnhöfe aber keinen geeigneten Zufluchtsort dar. „Deshalb werden obdachlose Mitmenschen von den Mitarbeitenden der Verkehrsunternehmen nicht allein in die Kälte verwiesen, sondern an geeignete Anlaufstellen und Einrichtungen verwiesen“, stellt Dennis Krämer, Sprecher der Verkehrsbehörde, klar. Wenn nötig, werde auch medizinische Betreuung angefordert.