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  • Geheimnisvoll: das Tor zum fast 12.000 Quadratmeter großen Grundstück
  • Foto: Quandt

Lagerfeld-Villa jetzt zum „Sonderpreis“: Warum will keiner dieses Traumhaus in Hamburg?

Blankenese –

Sie ist traumhaft schön und doch ein Immobilien-Ladenhüter, der schon seit Jahren weltweit angeboten wird. Gemeint ist die „Villa Jako“, die sich einst im Besitz von Karl Lagerfeld befunden hat. Erstmalig wird das Haus in Blankenese nun „nur“ für einen einstelligen Millionenbetrag angeboten. 9,85 Millionen Euro ruft die Nobel-Maklerfirma Karla Fricke dafür auf. 

Wilmans Park heißt eine ganz kleine, fast privat wirkende Straße mit Kopfsteinpflaster unweit der Blankeneser Landstraße. Wer von der Oesterleystraße einbiegt, der steht nach 200 Metern vor einem mächtigen Tor. Reisekutschen würden hier locker durchpassen. Rechts und links davon befinden sich normale Türen.

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Die „Villa Jako“ wirkt eher wie ein Tempel als wie ein Wohnhaus.

Foto:

Engel & Völkers/hfr

Das Bauwerk weckt die Neugierde. Aber ein Blick dahinter ist nicht möglich. Wir nehmen also eine Treppe, die rechts an dem fast 12.000 Quadratmeter großen Grundstück vorbei führt, umrunden das Areal und sehen fast nichts. Einmal ist kurz eine Efeu-bewachsene Wand mit einigen Fenstern zu sehen. Das war’s.

Karl Lagerfeld: Villa in Hamburg zu verkaufen

Also der Blick ins Internet. Und dort finden wir das Makler-Angebot von Karla Fricke unter dem Titel: „Sie haben ständig Elbträume?“ „Unglaublich schön“ sei das Haus heißt es auf der Website. Erstmal aber die nüchternen Fakten: Ein 343 Quadratmeter großer Wohnbereich mit sechs Zimmern plus 237 Quadratmeter Nutzfläche im Souterrain. Gar nicht nüchtern, die teilweise von Karl Lagerfeld gestalteten Zimmer. Blattgold-verzierte Kassettendecken, ebensolcher Stuck, Marmorfußböden oder handbemalte Wände sind hier zu bestaunen. Üppiger geht es kaum. „Kaiser Karl“ eben …

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Man beachte die prächtige Kassettendecke! Blick in den 80 Quadratmeter großen Wohnraum mit Blick in den Garten.

Foto:

Engel & Völkers/hfr

Karl Lagerfeld: Villa in Hamburg hat 343 Quadratmeter

Doch neben der Architektur und der Inneneinrichtung ist vor allem der große Terrassen-Garten mit  zwei Wasserbecken und Springbrunnen sehenswert. Der Makler preist den „Freien, unverbaubaren Blick auf Elbe und Treppenviertel“ an. Angeblich befindet sich unter dicken Brombeersträuchern verborgen eine „Grotte“ aus Muschelkalk im Garten.

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Üppiger Stil: So sah es in der „Villa Jako“ zu Lagerfelds Zeiten in den 90er Jahren aus.

Foto:

Engel & Völkers/hfr

Gratis zur Unikat-Immobilie dazu gibt es die einmalige Geschichte dieses denkmalgeschützten Gebäudes.

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Bauherr war 1922 der Schiffsversicherer Hermann Witte. Architekt Walther Baedeker bekam von ihm den Auftrag ein „Römisches Heiligtum“ zu errichten. Und tatsächlich wirkt das Bauwerk heute wie ein kleiner Tempel und nicht wie ein Wohnhaus. 

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1997 präsentierte Karl Lagerfeld sein  Parfüm  „Jako“ in der Villa.

Foto:

dpa

Doch der Versicherer fühlte sich hier offenbar nicht wohl oder brauchte er damals etwa Geld? Jedenfalls ging die Villa schon 1926 an den Rechtsanwalt Alfred Schüler. Der stockte auf, stellte Palmen in den Garten. Die weitere Geschichte des Haus ist unklar. In den 80er Jahren jedenfalls stand die Villa leer und Karl Lagerfeld kaufte sie 1991 für angeblich nur knapp vier Millionen Mark (zwei Millionen Euro). Der im vergangenen Jahr verstorbene Modezar aber steckte Millionen rein, nannte das Gebäude nach einem Parfüm von ihm „Villa Jako“. Sogar ein Buch mit von ihm selbst gefertigten Fotos gab er über den exklusiven Wohnsitz heraus. Der Titel: „Ein deutsches Haus“. 

Video: Karl Lagerfelds Muse hat ein Buch geschrieben

1998 aber verlor Lagerfeld das Interesse und verkaufte seine Villa dem Hamburger Musikproduzenten Michael Haentjes („Edel AG“). Der Preis angeblich acht Millionen Mark (vier Millionen Euro). 

Einrichtungsgegenstände Karl Lagerfelds in der Villa

Ob der Unternehmer oder jemand anderes das Gebäude nun anbietet ist unklar. Haentjes Ex-Frau jedenfalls hatte nach dem Kauf ihres Mannes einmal über die Villa gesagt: „Ein Schock, das Haus ein Horror, die einzige Rettung der Garten …“

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Blickdicht: Von außen ist die Villa kaum einsehbar.

Foto:

Quandt

Auf jeden Fall ist nach zwei erfolglosen Maklern nun mit Karla Fricke schon das dritte Unternehmen mit der Vermarktung beauftragt. 

Nachdem bisher immer mindestens zehn Millionen als Preis angegeben waren, sind es jetzt „nur“ noch 9,85 Millionen Euro. Fraglich, ob auch zu diesem Discountpreis in diesen schwierigen Zeiten jemand anbeißt. Vielleicht hilft es ja,dass sich angeblich noch Einrichtungsgegenstände von Lagerfeld in den Räumen befinden sollen …

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