Läster-Duell: HVV disst Siegen – das lässt die Stadt nicht auf sich sitzen
„In Siegen alles verlieren? Kannste machen. Oder bleib einfach hier.“ Mit solchen Wortspielen macht der HVV in einer aktuellen Kampagne auf das Deutschland-Ticket aufmerksam. Das kommt nicht überall gut an. Aus der Stadt Siegen in Nordrhein-Westfalen kommt jetzt eine Retourkutsche.
„In Siegen alles verlieren? Kannste machen. Oder bleib einfach hier.“ Mit solchen Wortspielen macht der HVV in einer aktuellen Kampagne auf das Deutschland-Ticket aufmerksam. Das kommt nicht überall gut an. Aus der Stadt Siegen in Nordrhein-Westfalen kommt jetzt eine Retourkutsche.
Der Spruch des HVV hat in Siegen eine Vorgeschichte. 1996 schrieb der Journalist Hanjo Seißler im Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ einen Artikel mit der Überschrift: „Was ist schlimmer als verlieren? Siegen!“ Ein Witz, den sich die Siegener noch heute häufig anhören müssen.
HVV-Plakat: Kreative Antwort aus Siegen
„Es gibt in Siegen dieses alte Narrativ, und das Plakat war da ein bisschen Salz in der Wunde“, sagt Katja Teixeira vom Stadtmarketing Siegen im Gespräch mit der MOPO. „Ich habe direkt gesagt: Das können wir nicht auf uns sitzen lassen. Wer fragt, muss auch mit einer Antwort rechnen.“
Rund drei Monate später kommt die Antwort: Auf einem Werbeplakat direkt vor der HVV-Zentrale am Steindamm. „Liebe Hamburger*innen: Sorgen um das liebe Geld? Bei uns verliert ihr nur euer Herz“, steht in weißer Schrift auf rotem Grund. „Kommt doch mal vorbei! Auch ohne dicken Geldbeutel – zum Beispiel mit dem 49-Euro-Ticket. Das gibt’s beim HVV.“

Was haben die Elbphilharmonie und Siegen gemeinsam?
Und es gibt noch eine weitere Spitze: ein Foto der Elbphilharmonie mit dem Zusatz, dass sie 800 Millionen Euro gekostet hat, und ein Bild der Stadt Siegen, die im nächsten Jahr ihr 800. Jubiläum feiert. „Mit unserem Motiv wollten wir humorvoll die Achillesferse von Hamburg treffen. Außerdem hat es noch den schönen Nebeneffekt, dass wir damit auf unser Stadtjubiläum hinweisen können“, sagt Teixeira.
Und was sagt der HVV zur Siegener Retourkutsche? „Wenn es Reaktionen gibt, dann nehmen wir das gelassen und schmunzelnd entgegen“, sagt HVV-Sprecher Rainer Vohl. „Der HVV verfolgt mit dieser Kampagne nicht das Ziel, andere Städte, Regionen oder Bundesländer zu diskreditieren.“ Die verschiedenen Motive lebten vom Augenzwinkern und es gebe viele positive Rückmeldungen aus der ganzen Republik, die dem HVV bestätigen, dass die Kampagne „grundsätzlich funktioniert und ankommt.“
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Tatsächlich bekommen bei der HVV-Kampagne auch andere Städte und Regionen ihr Fett weg. „In der Eifel den Turm suchen?“ oder „In Babelsberg einen Filmriss haben?“ sind zwei der insgesamt zehn Motive. Wer weiß, ob es bei der Antwort aus Siegen bleibt.