Läden am Fischmarkt zerstört: „Die ganze Elbe war hier drin“
Die Hamburger sind hart im Nehmen, wenn es um Regen geht – doch so manches Unwetter ist dann doch zu heftig. Am Wochenende stieg wieder mal das Elbwasser bis zum Fischmarkt hinauf und flutete die Straßen. Während Schaulustige das Spektakel beobachteten, versuchten Restaurantbesitzer, das Wasser fernzuhalten. Zwei Läden traf es besonders schwer.
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Die Hamburger sind hart im Nehmen, wenn es um Regen geht – doch so manches Unwetter ist dann doch zu heftig. Am Wochenende stieg wieder mal das Elbwasser bis zum Fischmarkt hinauf und flutete die Straßen. Während Schaulustige das Spektakel beobachteten, versuchten Restaurantbesitzer, das Wasser fernzuhalten. Zwei Läden traf es besonders schwer. Die MOPO sprach mit den Betreibern.
Mobiliar liegt auf dem nassen Boden verteilt, ein großer Edelstahlkühlschrank versperrt den Gang. Vorräte schwimmen im Elbwasser herum. So sah es am Samstagmorgen im Lütt & Lecker, einem Fischrestaurant an der Großen Elbstraße in Altona. aus. „Die ganze Elbe war hier drin“, sagt Uwe Bernd, Geschäftsführer des Ladens.
Seit fünf Jahren betreibt Bernd den Laden. Nach den Unwetterwarnungen war der Hamburger vorbereitet: Ein rund ein Meter hoher Metallschutz an der Außenfassade sollte das Wasser aufhalten. Vergeblich. In den frühen Morgenstunden lief es einfach über den Schutz, auch aus dem Keller stieg es an. „Wasser ist einfach unberechenbar. Da kann man nichts machen“, so Bernd.
Sturmflut in Hamburg: Schadenshöhe schwer einschätzbar
Die entstandenen Kosten könne er schwer einschätzen. „Vielleicht funktionieren ein paar Elektronikgeräte wieder, wenn sie erstmal richtig trocken sind“, sagt er. Er hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die für finanzielle Unterstützung sorgen soll.
Auch eine Nachbarin wurde von der Sturmflut am vergangenen Wochenende schwer getroffen. „Wir waren die ganze Nacht im Laden und haben versucht, das Wasser hier rauszubekommen“, sagt Simone Papke, Betreiberin des Restaurants Elbperle. All die Anstrengungen hätten jedoch nichts gebracht.
„Du hast einfach keine Macht, wenn das Wasser auf dich zu kommt“
„Ich stand irgendwann auf dem Tresen und habe gefilmt, wie das Wasser hier reinläuft, dann ist plötzlich die Elektronik ausgefallen. Ich bin vom Tresen gestürzt und habe mich am Handgelenk verletzt“, so Papke. „Du hast einfach keine Macht, wenn das Wasser auf dich zu kommt“, sagt die Betreiberin.
Es ist nicht das erste Mal, dass Papkes Laden vom Elbwasser heimgesucht wurde. Insgesamt hat es die Elbperle bereits viermal getroffen. „Im Jahr 2013 ist ein Schaden in Höhe von 68.000 Euro entstanden, die Versicherung kommt für sowas nicht auf“, sagt Papke. Wie hoch die Summe dieses Mal wird, könne sie noch nicht einschätzen.
Hamburg: Mögliche Wiedereröffnung der Läden am Wochenende
„Ich bin nervlich wirklich am Ende. Das ist so unglaublich viel Arbeit. Wegen Corona geht es uns Gastronomen sowie schon scheiße. Und jetzt auch noch das“, sagt die Betreiberin. „Am liebsten hätte ich die Schlüssel für meinen Laden dem Elbwasser hinterhergeworfen. Aber das Restaurant ist nun mal mein Baby“, sagt Papke.
Die Betreiber der beiden Läden sind noch nicht sicher, wann sie wieder öffnen können. „Am Wochenende werden wir aus dem Fenster heraus Fischbrötchen verkaufen, aber bis es hier wieder so aussieht, dass jemand bei uns essen möchte, wird es noch einige Wochen dauern“, so Bernd.
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Auch Papke plant, am Freitag wieder zu eröffnen. „Jetzt ist erstmal der Elektroniker da, ohne Strom geht hier nämlich gar nichts“, so die Betreiberin der Elbperle.