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Pia Schmikl
  • Pia Schmikl veröffentlicht Gedichte und Kurzgeschichten an ihrem Fenster.
  • Foto: Florian Quandt

Kunstaktion in Hamburg: Ultra-Kurzgeschichten im Balkonfenster

350 Zeichen: Das sind ein paar Zeichen mehr als bei einer Twitter-Nachricht – und erheblich weniger, als üblicherweise für eine Kurzgeschichte benötigt werden. Aber es reicht für „Kürzestgeschichten aus dem EG“. Eine Aktion, die Multimedia-Künstlerin und Autorin Pia Schmikl aus der Neuen Mitte Altona nun gestartet hat.

Unter dem Account von „Gardinenersatz“ können Hobby-Autoren ihren Text bei Instagram einreichen. Pia Schmikl veröffentlicht ihn dann. Aber nicht digital, sondern ganz analog. Auf einer Rillengummitafel. Mit Klemmbuchstaben. An ihrem Balkonfenster in der Neuen Mitte Altona. „Es war schon immer mein Wunsch, Kunst im Raum zu zeigen, der vorhanden ist. Also zeige ich es im eigenen Fenster“, sagt die 30-Jährige.

Kunstaktion in Hamburg-Altona: Kurzgeschichten auf Rillen-Tafel

Sie wolle sich auch nicht hinter Gardinen verbarrikadieren, nutzt die Tafel vor dem Fenster im Erdgeschoss zum Teil als Sichtschutz. Daher der Name „Gardinenersatz“.

Die Texte werden auf einer Rillengummitafel veröffentlicht. Florian Quandt
Rillengummitafel
Die Texte werden auf einer Rillengummitafel veröffentlicht.

Die ersten beiden Geschichten habe sie noch selbst auf der Tafel veröffentlicht. Doch mittlerweile bekommt sie über Instagram tatsächlich Texte zugeschickt. Die Reaktionen sind durchweg positiv. Auch von den Betrachtern.

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„Viele bleiben zunächst verwundert stehen. Dann freuen sie sich aber.“ Die Künstlerin kann es durch das Fenster immer wieder verfolgen – eine analoge Freude in dieser doch sonst so digitalisierten Welt.

Hamburger Künstlerin zeigt Kurzgeschichten auf Instagram

Auch das Setzen der Buchstaben ist nichts für Eilige oder gar Ungeduldige. „Ich brauche so zwei Stunden, um die 350 Zeichen zu setzen“, sagt Schmikl, die vor einem Jahr mit ihrem Freund in die Neue Mitte Altona gezogen ist. Für sie ist der Vorgang aber fast eine meditative Erfahrung. Sie tauche dadurch viel tiefer in die Texte ein.

Wer seine Kürzestgeschichten (oder -gedichte) gern an Pia Schmikls Fenster in der Nähe des Mariannenruh-Platzes veröffentlicht sehen möchte, kann ihr bei Instagram eine Nachricht schicken (@gardinenersatz). Die Texte wechseln wöchentlich. Danach verschwinden sie aber nicht völlig, sondern werden als Foto auf Instagram archiviert. So ein bisschen digital ist der Gardinenersatz dann eben doch.

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