Überschwemmungen in Hamburg: Warum die „Blitz-Unwetter“ selbst Experten überraschen
Land unter in Hamburgs Westen: Starkregen überspülte am Samstag die Autobahn A7, auch der Elbtunnel war zeitweise dicht. Vor allem in den Stadtteilen Bahrenfeld, Ottensen und Othmarschen schüttete es wie aus Kübeln. Und in Osdorf, nur wenige Kilometer entfernt? Da fiel kein Tropfen. Meteorologe Frank Böttcher erklärt in der MOPO das Wetter-Phänomen: Wie kleine Gewitterzellen unseren Nachbarn nass machen, während wir gemütlich in der Hängematte liegen.
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Land unter in Hamburgs Westen: Starkregen überspülte am Samstag die Autobahn A7, auch der Elbtunnel war zeitweise dicht. Vor allem in den Stadtteilen Bahrenfeld, Ottensen und Othmarschen schüttete es wie aus Kübeln. Und in Osdorf, nur wenige Kilometer entfernt? Da fiel kein Tropfen. Meteorologe Frank Böttcher erklärt in der MOPO das Wetter-Phänomen: Wie kleine Gewitterzellen unseren Nachbarn nass machen, während wir gemütlich in der Hängematte liegen – und warum sie eine genaue Wetter-Vorhersage unmöglich machen.
Heftiger Regen setzte am Samstag Teile Hamburgs unter Wasser: Um kurz nach 18 Uhr wurde der Polizei eine erste Wasserlache auf der A7 in Höhe Bahrenfeld in Fahrtrichtung Norden gemeldet. Gegen 19 Uhr überspülte der Starkregen die Fahrbahn beim Elbtunnel, der Verkehr musste umgeleitet werden. Auch Fahrradfahrer und Fußgänger kämpften sich rund um die A7 durch riesige Pfützen. Gullis liefen über, Keller liefen voll. Die Feuerwehr rückte innerhalb von 90 Minuten zu 19 wetterbedingten Einsätzen in der Gegend aus.
„40 Liter Regen pro Quadratmeter kamen Samstag an der Ausfahrt Bahrenfeld herunter“, sagt Meteorologe Frank Böttcher (55) zur MOPO. „Innerhalb einer Stunde fiel hier so viel Regen wie normalerweise in 20 Tagen.“ In anderen Stadtteilen bleib es währenddessen trocken – wie in Osdorf, nur drei Kilometer entfernt. Wie kann das sein?
Starkregen in Hamburg: Ort der Gewitterzellen schwer vorherzusagen
„Es gibt kleine Gewitterzellen, die nur einen geringen Durchmesser von rund zwei Kilometern haben“, erklärt Frank Böttcher. „Wenn ich mich im Umkreis dieser Wolke befinde, kommt der Regen runter wie eine Dusche. Schon 1000 Meter weiter weg kann es komplett trocken sein.“ Diese Wolken entstehen in Bereichen, wo warme, feuchte Luft vom Boden aufsteigt – und oben in kalte, trockene Luft hinein strömt.
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„Diese kleinen Gewitterzellen bilden sich innerhalb von 20 Minuten. Da schaut man gerade noch in den blauen Himmel und hinter einem fängt es schon an zu tropfen. Deshalb ist es für uns Meteorologen unmöglich, den genauen Ort schon am Tag zuvor zu kennen“, so der Wetter-Experte. Das sei schon mal frustrierend für diejenigen, denen die Grillparty urplötzlich gelöscht wird – sprichwörtlich aus heiterem Himmel. Doch nach etwa eineinhalb Stunden sei es in den meisten Fällen mit dem Starkregen vorbei.
Großflächiger und länger regnet es, wenn so genannte „Superzellen“ entstehen. „Sie haben einen Durchmesser von 40 Kilometern oder mehr, generieren sich immer wieder neu und wandern lange Strecken“, so Böttcher. „Da regnet es auch schon mal sechs Stunden lang.“ Kleine Gewitterzellen bringen nur wenig Abkühlung. Große hingegen bewirken einen Temperatursturz von zehn Grad: von 28 auf 18 Grad innerhalb weniger Minuten.
Das Hamburger Wetter in den kommenden Tagen: „Auch Montag und Dienstag sind wieder einzelne Schauer und Gewitter möglich“, sagt Frank Böttcher. Welche Stadtteile es diesmal trifft? Überraschung.