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  • Das Testzentrum „Corona Checkpoint“ in der Hamburger HafenCity.
  • Foto: Quandt

Kunden reihenweise auf Zinne: Schwere Vorwürfe gegen Hamburger Testzentrum

HafenCity –

Verärgerte Nutzer berichten von tagelangem Warten auf die Ergebnisse, abgeschalteten Telefonen, sie fühlen sich betrogen: Auf Google häufen sich rasant Negativbewertungen über das Testzentrum „Corona Checkpoint“ in der HafenCity. Die Firma weist die Vorwürfe von sich.

Einer der Kunden, die ihrem Ärger online Luft machen, ist Ex-MOPO-Sportchef Matthias Linnenbrügger. Der Hamburger ist beruflich viel unterwegs, lässt daher häufig PCR-Tests machen – aber so etwas wie mit dem „Corona Checkpoint“ hat er noch nicht erlebt.

„Am Karfreitag war ich da“, erzählt er der MOPO. „70 Euro für einen 24-Stunden-Test. Ich hatte den Mitarbeiter vor Ort noch auf die negativen Bewertungen angesprochen. Der sagte mir, es hätte vorher ein Problem mit dem Labor gegeben, und versicherte mir, das Ergebnis wäre bis Samstag Mittag da.“

Corona-Testzentrum Checkpoint in Hamburg: Kunden verärgert

Zeit genug, um am Sonntag einen Flug zu erwischen. Doch das Ergebnis kam nicht. Auf den letzten Drücker ließ Linnenbrügger sich bei einem anderen Anbieter testen und konnte reisen. Noch am Montagmittag fehlte von dem Testergebnis aus der HafenCity weiterhin jede Spur.

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Mehrmals versuchte der verärgerte Kunde, die Betreiberfirma anzurufen: „SH24 Service“, ein vor wenigen Monaten gegründetes Altenpflege-Unternehmen mit Sitz am Neuen Wall. „Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit nicht erreichbar“, lautet jedoch die automatische Ansage. Linnenbrügger fühlt sich betrogen.

Ergebnisse zu spät: Aufgebrachte Kunden vor Hamburger Testzentrum

Stefan S. aus Hamburg war am Ostersonntag am „Checkpoint“. „Da standen etwa fünf bis sieben Leute zum Teil sehr aufgebracht vor der Tür und fragten nach ihren Testergebnissen“, erzählt er der MOPO.

Einige sagten, sie hätten wegen der fehlenden Testergebnisse ihre Flüge verpasst. Das Personal habe die Kunden zum Teil barsch abgefertigt: „Die sagten: ,Wir sind doch nicht das Labor, wir können Ihnen das auch nicht sagen.‘“

S. selbst ließ einen Antigen-Schnelltest machen. „Ich fand es seltsam, dass der Spucktest ohne Beobachtung ablief“, erzählt er. „Ich hätte da auch Mineralwasser reinfüllen können.“ Das Ergebnis sollte binnen 20 Minuten vorliegen. S. fuhr schon mal los zum Verwandtenbesuch. Das Ergebnis bekam er sieben Stunden später, als er schon auf dem Heimweg war.

Ärger für Hamburger Testzentrum „Corona Checkpoint“

Die Bewertungen bei Google sind voll von solchen Berichten. Immer wieder ist die Rede von extremen Wartezeiten auf die Ergebnisse, verpassten Flügen, fehlender Erreichbarkeit.

Tatsächlich schließt der „Checkpoint“ in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen auf seiner Webseite eine Garantie für maximal 24 Stunden Wartezeit ausdrücklich aus. Es sei ein „Erfahrungswert, der bei durchschnittlicher Buchung eintrifft“ – und: „In Einzelfällen ist eine Dauer bis zu 48 Stunden möglich.“

„Corona Checkpoint“ in Hamburg: Labor Schuld an Verzögerungen

Die Schuld für die zum Teil mehrtägigen Verzögerungen sieht der „Checkpoint“ ohnehin nicht bei sich: „Unser Labor hat uns versichert, dass alle Proben, die bis Samstag, 12 Uhr, abgegeben werden, über Ostern bearbeitet werden“, antwortet das Unternehmen per Mail auf MOPO-Anfrage. „Es ist das erste Mal zu so einem Fall gekommen und normalerweise wird eine Auswertung unter 24 Stunden gewährleistet. Die Bewertungen resultieren leider alle aus der Fehlinformation des Labors und beziehen sich alle auf diese zwei Ostertage.“ Telefonisch erreichen könne man den „Checkpoint“ gerade nicht, da das Büro über die Feiertage nicht besetzt sei.

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Wer in den Google-Bewertungen weiter herunterscrollt, findet vor dem Oster-Wochenende tatsächlich deutlich weniger Beschwerden – und sogar Lob: „Habe vor zwei Wochen dort einen Test gemacht und wollte gerade noch einen buchen“, schreibt ein Rezensent, „bin dabei über die schlechten Rezensionen hier gestolpert, die ich absolut nicht bestätigen kann. Bei mir ist alles damals super gelaufen.“

Eine gute Nachricht hat der „Checkpoint“ zumindest: „Kunden, die länger als 48 Stunden auf Ihren Befund warten, kriegen den Preis umgehend zurückerstattet“, verspricht die Firma gegenüber der MOPO.

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