Geköpfte Ratte und Morddrohungen – und das alles wegen Umbauten an einem Lokal
Eine geköpfte Ratte, Drohanrufe und die Ansage, sie alle zu erschießen, wenn sie nicht spuren: Vier Männer sollen zwei Investoren eingeschüchtert und bedroht haben. Es ging um geplante Umbauten auf dem Gelände eines Hamburger Lokals – und um Geld. Am Donnerstag startete vor dem Landgericht Hamburg der Prozess gegen die älteren Herren.
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Eine geköpfte Ratte, Drohanrufe und die Ansage, sie alle zu erschießen, wenn sie nicht spuren: Vier Männer sollen zwei Investoren eingeschüchtert und bedroht haben. Es ging um geplante Umbauten auf dem Gelände eines Hamburger Lokals – und um Geld. Am Donnerstag startete vor dem Landgericht Hamburg der Prozess gegen die älteren Herren.
Man wähnt sich in einer Mafia-Geschichte. Auch wenn die Angeklagten äußerlich dazu nicht so richtig zu passen scheinen. Der Vorwurf laut Staatsanwältin: Der Inhaber eines Restaurants am Baumwall soll einen Schuldeneintreiber im Oktober 2022 beauftragt haben, zwei Investoren einzuschüchtern und notfalls erschießen zu lassen.
Hamburg: Joachim G. verärgert über Umbaupläne?
Das Motiv: Joachim G. (60), Restaurant-Chef, sei über Umbaupläne auf dem Gelände seines Lokals verärgert gewesen, habe Umsatzeinbußen befürchtet. Er habe seinen Schuldeneintreiber deswegen einen der Investoren anrufen und unter Druck setzen lassen. Stephan D. (59) schickte dem Mann Fotos von dessen Wohn- und Ferienhaus, der Ehefrau des anderen Investors – und legte eine geköpfte Ratte vor dessen Tür.
Der Schuldeneintreiber ist 59, geschieden und eigentlich Dachdecker. Bei der Durchsuchung einer Wohnung in Stade fand man seine Waffe. Im Kinderzimmer, hinter einer Schranktür, auf der sich die Comic-Figur Mickey Mouse den Mund zuhält – als wüsste sie, dass hier etwas Verbotenes versteckt ist. Stephan D. sitzt in U-Haft. Joachim G., der vor Gericht nicht als Restaurantbesitzer, sondern als Kaufmann eingeordnet werden will, ist auf freiem Fuß.
Prozess: Restaurant-Inhaber wollte wohl Investoren und Schuldner einschüchtern
Neben diesen Männern sind noch zwei weitere angeklagt: Michael S. (58), Typ Sylt-Fan mit Glatze und Weste, und Peter G. (72), ein geschiedener Rentner, ebenfalls in Haft. Die vier Angeklagten müssen sich in einem weiteren Fall wegen gemeinschaftlicher Verabredung zum Verbrechen in Tateinheit mit unerlaubtem Erwerb einer Schusswaffe, Wohnungseinbruchsdiebstahl und versuchter räuberischer Erpressung verantworten. Die Taten sollen zwischen Oktober 2022 und Januar 2023 in Hamburg und Umgebung stattgefunden haben.
Hier ging es um ein Ehepaar, das Schulden bei Restaurant-Inhaber Joachim G. und dem Oldtimer-Händler Michael S. gehabt haben soll. Die vier Angeklagten hätten deshalb vereinbart, dass Stephan D. und Rentner Peter G. das Geld eintreiben sollten – notfalls mit Gewalt. Am 19. Oktober seien die beiden Männer in die Wohnung des Ehepaars an der Seilerstraße (St. Pauli) eingebrochen. Sie sollen Lautsprecher, ein Radio und vier Aktenordner mit persönlichen Daten geklaut haben.
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In der Folgezeit soll Stephan D. das Ehepaar unter Androhung von Gewalt zur Zahlung von zunächst 123.000 Euro und später 210.000 Euro aufgefordert haben. „Passen Sie auf sich und Ihre Frau gut auf“, zitiert die Staatsanwältin vor Gericht eine der Nachrichten. „Ich könnte jeder sein, der hinter ihnen geht oder steht“. Er habe ihnen mit Gewalt durch einen Motorradclub und einer „Kugel durch den Kopf“ gedroht, so der Vorwurf. Stephan D. habe den Revolver gekauft, mit dem er nach Absprache dem Mann in den Oberschenkel habe schießen wollen. Doch seine Festnahme im Januar 2023 durchkreuzte den Plan.
Der Prozess wird am kommenden Donnerstag fortgesetzt.