Anschlag geht schief: Linksradikale fackeln offenbar falsche Autos ab
Die beiden langatmig begründeten Auto-Brandanschläge im Hamburger Westen haben offenbar zumindest in einem Fall die Falschen getroffen: Zwei der brennenden Autos gehörten nicht dem Kühne-Vertrauten Karl Gernandt. Das Haus in Flottbek, das die linksextremen Brandstifter für seinen Wohnsitz hielten, soll tatsächlich vermietet sein.
Die Wagen, ein Mercedes GLE und eine Mercedes-C-Klasse, die in der Nacht zu Samstag, 14. Juni, in Brand gesteckt wurden, sollen demnach nichts mit Karl Gernandt oder der Kühne-Holding zu tun haben, wie Recherchen des „Abendblatts“ ergaben. Wie die Polizei auf MOPO-Anfrage bestätigt, handelt es sich um Firmenwagen. Es wurden also mutmaßlich die Dienstwagen unbeteiligter Anwohner angezündet.
In dem anonymen Bekennerschreiben, veröffentlicht auf der linksextremen Plattform „Indymedia“, nehmen die Brandstifter Bezug auf das Opernhaus, das Multimilliardär Klaus-Michael Kühne in Hamburg errichten und der Stadt übergeben will. Karl Gernandt war als langjähriger Präsident der Kühne-Holding auf der Pressekonferenz anwesend, auf der das Projekt vorgestellt wurde.
Kritik an Standort der neuen Oper
Vom Baakenhafen aus, dem Standort der neuen Oper, seien vor mehr als 100 Jahren die Soldaten in Richtung der damaligen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ aufgebrochen, um einen Vernichtungskrieg gegen die Herero zu führen, heißt es in der anonymen Erklärung. Auch die Rolle der Spedition Kühne+Nagel im Dritten Reich prangern die Verfasser des Schreibens an: „Die Haushalte von 70.000, andere Quellen sprechen von bis zu 250.000 Jüd_innen, die zuvor in die Vernichtung deportiert worden waren, wurden von Kühne und Nagel ausgeräumt und die Möbel und Haushaltsgegenstände aus den von den Nazis besetzten Gebieten ins deutsche Reich transportiert.“
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In der folgenden Nacht ereignete sich ein weiterer Anschlag, diesmal in Nienstedten. Laut Bekennerschreiben soll dabei der Privatwagen des Geschäftsführers des Wedeler Rüstungsunternehmens Vincorion „mit einem Brandsatz kriegsuntauglich“ gemacht worden sein. Das brennende Auto war ein Mini und soll nach MOPO-Informationen auf Vincorion-Chef Kajetan von Mentzingen gemeldet sein. Die Staatsschutzabteilung der Hamburger Polizei ermittelt in beiden Fällen.
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