Empörung über Neubau in Hamburg: Elbblick nur noch durch „Schlitze“
Ein Stück Elbufer im Bereich des Alten Fischereihafens in Altona soll aus dem Dornröschenschlaf geküsst werden. Dort, wo jetzt Kühlhäuser, Lagerhallen und Parkplätze dominieren, entsteht in Zukunft ein neues Quartier für Arbeiten, Wohnen und Freizeit. Mit einer Markthalle und einem Quartiersplatz. Doch Kritiker wie der Bürgerverein Blankenese fürchten, dass der Blick auf die Elbe auch dort jetzt stark verbaut wird.
- Deutsch (Deutschland)
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Ein Stück Elbufer im Bereich des Alten Fischereihafens in Altona soll aus dem Dornröschenschlaf geküsst werden. Dort, wo jetzt Kühlhäuser, Lagerhallen und Parkplätze dominieren, entsteht in Zukunft ein neues Quartier für Arbeiten, Wohnen und Freizeit. Mit einer Markthalle und einem Quartiersplatz. Doch Kritiker wie der Bürgerverein Blankenese fürchten, dass der Blick auf die Elbe auch dort jetzt stark verbaut wird.
„Der sogenannte Kaispeicher würde den Aussichtspunkt vom Heine-Park auf die Elbe komplett überflüssig
machen“, ärgert sich Stefan Bick vom Bürgerverein Blankenese. „Den Blick auf die Elbe für die Öffentlichkeit nur vereinzelt durch Schlitze sichtbar zu machen, ist städtebaulich inakzeptabel und zynisch.“ Bick fühlt sich an die Pläne für die 2009 errichteten Columbia Twins erinnert, „die eine der schönsten Blickbeziehungen auf den Landschaftsraum Elbe zerstört haben“.
Projektentwickler ist die Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH, eine Tochter der HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG). Sie bewirtschaftet die Flächen dort an der Elbe auf Höhe der Großen Elbstraße 147. Die neuen Pläne sehen vor, dass eine große Kühlhalle an der Kaimauer und die Packhalle gegenüber am Hang abgerissen werden.
Dort, wo die Kühlhalle steht, entstehen elbseitig neue Gewerberiegel („neues Elbkaihaus“) – aber durchbrochen durch eine große Markthalle. Sie besteht aus zwei Gebäuden südlich und nördlich der Großen Elbstraße, verbunden durch eine Brücke, die bis zur Kaistraße hochführt. Im dafür abzureißenden Gebäude ist aktuell auch der Boxstall „Universum“. Für die Pläne muss nun der Bebauungsplan neu aufgestellt werden.
Schon bei der ersten Bürgerbeteiligung im Mai war einigen dabei der sogenannte Kaispeicher ein Dorn im Auge. Denn das höchste der neuen Gebäude am Elbhang soll eine Höhe von etwa 27 Metern bekommen – wenn es mit Flachdach gebaut wird. Mit Spitzdach wird es sogar noch eine ganze Ecke höher. Das würde den Blick auf die Elbe, den Schiffsverkehr und die Köhlbrandbrücke vom historischen Elbhöhenweg aus im Bereich Heine-Park, Rainvilleterrasse/Alte Seefahrtsschule verbauen. Der Bürgerverein Blankenese fordert nun von der Politik und der Landschaftsplanung, dass die Gebäude nur auf Höhe der bisherigen Lagerhallen geplant werden.
Alter Fischereihafen Altona: Kritiker befürchten blickdichte Bausünde
„Dieses Konzept ist ein Gesamtpaket“, gibt Thomas Adrian, Fraktionschef der SPD Altona zu bedenken. Hamburg bekomme eine schöne öffentliche Markthalle und den Wohnungsbau. Dafür müsse man dann an anderer Stelle Zugeständnisse machen. „Etwa, was die Höhe der Gebäude angeht“. Zudem werde es auch weiterhin einen Blick auf die Elbe geben, von reinen Schlitzen könne da keine Rede sein. „Und über die Breite der Lücken zwischen den Häusern kann man ja auch noch reden.“
Die Linke forderte bereits Ende Juni in der Bezirksversammlung, dass die Neubauten auf eine Höhe von 17 Metern beschränkt werden, das ist im Prinzip die Kühlhallenhöhe. Zudem solle der Kaispeicher nur so hoch gebaut werden, dass die Elbe weiterhin sichtbar bleibt. Die Sichtachsen zwischen den Gebäuden sollten breiter werden und mehr Grün erhalten bleiben. Dieser Antrag wurde von SPD, CDU und Grünen abgelehnt.
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Laut Bezirksamt Altona hat man das Thema der Gebäudehöhen und Sichtachsen im Blick, sie würden bei der Erstellung des B-Plans abgewogen. Das Konzept befinde sich derzeit in Überarbeitung. Bezirkssprecher Mike Schlink: „Während der öffentlichen Auslegung des B-Plans gibt es erneut die Möglichkeit zum Entwurf Stellung zu beziehen.“