Kritik an Hamburgs Schlick-Plan: „Die Nordsee ist keine Müllkippe“
Die Kritik an Hamburgs Plänen, den Hafenschlick vor der Insel Scharhörn zu verklappen, wird immer schärfer. Jetzt hat sich die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste zu Wort gemeldet. Deren Vorsitzender misstraut der Hamburger Hafenverwaltung und hält deren Konzept für veraltet – er hat einen anderen Vorschlag.
„Wie lange soll das noch so weitergehen?”, fragt Varels Bürgermeister Gerd-Christian Wagner im Hinblick auf die regelmäßigem Baggerarbeiten in der Elbe, die zur Befahrbarkeit des Flusses durch die großen Containerschiffe notwendig sind.
- Deutsch (Deutschland)
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Die Kritik an Hamburgs Plänen, den Hafenschlick vor der Insel Scharhörn zu verklappen, wird immer schärfer. Jetzt hat sich die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste zu Wort gemeldet. Deren Vorsitzender Gerd-Christian Wagner, der zugleich Bürgermeister von Varel (Niedersachsen) ist, meint: Hamburg hält an einem veralteten Hafenkonzept fest!
„Wie lange soll das noch so weitergehen?”, fragt Bürgermeister Gerd-Christian Wagner im Hinblick auf die regelmäßigem Baggerarbeiten in der Elbe, die zur Befahrbarkeit des Flusses durch die großen Containerschiffe notwendig sind. Um der Masse an Schlick Herr zu werden und die Rückspülung von der bisherigen Hauptabladestelle bei Neßsand zu unterbinden, hatte die Hafenbehörde HPA vergangene Woche einen Bericht vorgelegt, der die Vogelschutzinsel Scharhörn in der Nordsee als neuen Deponieplatz befürwortet.
Schutzgemeinschaft Nordseeküste: Kein Vertrauen in Hamburgs Hafenverwaltung
Wagner und die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) halten den Bericht der HPA, wonach die Verklappung vor Scharhörn „ökologisch unbedenklich“ sei, für wenig glaubwürdig. „Wie kann man dem nach all den Vorerfahrungen noch vertrauen?“, fragt Wagner.
Schon vor der letzten Elbvertiefung habe Hamburg die Auswirkungen herunter gespielt. Das Ergebnis sei nun der um riesige Mengen gestiegene Schlick. Aus Sicht der SDN ist das Problem hausgemacht: Durch die vielen Vertiefungen habe die Strömung des Flusses zugenommen und damit auch die ständige Verschiebung der Sedimente.
Bürgermeister aus Niedersachsen: Hamburgs Hafenkonzept ist veraltet
„Sicher hat der Hamburger Hafen eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung“, betont Wagner. Dennoch dürften das Wattenmeer und die Nordsee nicht zur Müllkippe einer verfehlten Hafenpolitik werden. Der Schutz der Umwelt und der Lebewesen in der Nordsee hätten Priorität. Die Baggerarbeiten müssten aufhören, damit die Elbe sich erholen könne. Die Verklappung in der Nordsee müsse gestoppt werden, weil die belasteten Sedimente die Küstenzonen und das Wattenmeer gefährdeten.
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Der Bürgermeister fordert: Statt ewig an einem veralteten Hafenkonzept festzuhalten, sollten die Stärken und
Chancen der norddeutschen Häfen gebündelt werden. Nur durch neue Kooperationen könnten die Häfen gemeinsam wettbewerbs- und konkurrenzfähig bleiben. „Hamburg alleine kann im Containerverkehr schlicht nicht mehr mit Rotterdam und Antwerpen mithalten”, meint Wagner.