Lutz Peter Eklöh, Vorsitzender des Clubs der Optimisten
  • Lutz Peter Eklöh, Vorsitzender des Clubs der Optimisten
  • Foto: dpa | Marcus Brandt

Krise? Welche Krise?! Das ist Hamburgs Ober-Optimist

Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Inflation – düstere Nachrichten bestimmen seit Monaten unseren Alltag. Viele Menschen blicken mit Sorge in die Zukunft. Lutz Peter Eklöh (60) nicht! Er ist Vorsitzender des Hamburger „Club der Optimisten“ – und zieht aus jeder Krise etwas Positives.

„Mit Optimismus ist das Leben leichter“, sagt Lutz Peter Eklöh in einem Gespräch an einem sonnigen Tag an der Alster. An seinem Jackett ist ein kleiner schwarzer Smiley zu sehen – das Symbol des Clubs der Optimisten. Er vergibt regelmäßig die Auszeichnung „Optimist des Jahres“.

Der 60-Jährige betont: „Optimismus hat nichts mit Dauergrinsen zu tun.“ Der Blick auf die Welt lasse sich auch verändern: „Es gibt gelernte Pessimisten, die sich dann zu Optimisten entwickeln.“

Das Logo des Clubs der Optimisten steckt am Sakko vom Clubvorsitzenden Lutz Peter Eklöh. dpa | Marcus Brandt
Das Logo des Clubs der Optimisten steckt am Sakko vom Clubvorsitzenden Lutz Peter Eklöh.
Das Logo des Clubs der Optimisten steckt am Sakko vom Clubvorsitzenden Lutz Peter Eklöh.

Rund 200 Mitglieder, viele davon Unternehmer, hat der Club, der 2005 in der Hansestadt gegründet wurde. Nach eigenen Angaben treffen sich die stets positiv eingestellten Mitglieder regelmäßig, um sich über aktuelle, auch schwierige Themen auszutauschen und gemeinsam den Blick in eine hoffnungsvolle Zukunft zu werfen. Optimistisch sein und es auch in Krisenzeiten bleiben, so lautet die Devise.

Optimismus bedeute für Eklöh, aus Gelegenheiten, die sich einem Menschen bieten, das Beste herauszuziehen. „Es gibt eigentlich keine Situation, aus der man nicht irgendwas ziehen kann.“ Das habe nichts mit Schönreden zu tun. „Krisen sorgen dafür, neue Lösungsansätze zu finden“, ist er überzeugt. In relativ kurzer Zeit könne man Einsichten erlangen, für die man sonst viel mehr Zeit gebraucht hätte.

Club der Optimisten: „Aus Krisen kann Neues entstehen“

Beispiel Corona-Pandemie: „Natürlich ist es immer schmerzhaft, Menschenleben zu verlieren“, sagt Eklöh. „Auch Einbußen des Privatlebens haben wir hinnehmen müssen.“ Aber neben all dem hätten sich auch positive Energien entwickelt. Beispiele: „Die Arbeitswelt hat sich verändert – auch zum Positiven.“ Beim Thema Globalisierung habe man in dieser Zeit gesehen, wie empfindlich das System sei. „Aber auch daraus kann Neues entstehen“, betont Lutz Peter Eklöh.

Zukunftsforscher Horst Opaschowski Daniel Bockwoldt / dpa
Zukunftsforscher Horst Opaschowski
Zukunftsforscher Horst Opaschowski sieht die Deutschen verändert aus der Dauerkrise zwischen Pandemie und Ukriane-Krieg gehen.

Der Hamburger Zukunftsforscher Horst Opaschowski (81) hat festgestellt: „Die Krise hat die Deutschen nachhaltig verändert – zum Besseren.“ In den Wohlstandszeiten der 1980er und 1990er Jahre sei vielfach Jammern auf hohem Niveau angesagt gewesen. „Das europäische Ausland machte sich schon lustig über die ‚German Angst‘“, berichtet der Wissenschaftler. „Jetzt, in den Dauerkrisenzeiten zwischen Pandemie und Ukraine-Krieg, erinnern sich die Deutschen wieder an eigene Kriegs- und Nachkriegszeiten, an Einschränkungen und Entbehrungen.“ Diese historische Erfahrung und Erinnerung setze Widerstandskräfte gegen Krisenängste frei, sagt Opaschowski.

Hamburger Umfrage zeigt Zuversicht in Deutschland

„Es ist entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht der Fall, dass in Krisenzeiten der Pessimismus vorherrscht“, so Horst Opaschowski weiter. Bei einer repräsentativen Umfrage seines Instituts im März 2022 hätten 78 Prozent der Befragten angegeben, optimistisch in die Zukunft zu blicken. „Ohne positives Denken, ohne Zuversicht und ohne die optimistische Erwartung, dass es besser wird, kann der Mensch auf Dauer nicht überleben.“

Trotz der anhaltenden Krisenzeit herrsche Zuversicht vor – ein realistischer und vorsichtiger Optimismus. „Das ist die Fähigkeit der Deutschen, selbst in schweren Stunden und Zeiten dem Leben irgendwie eine positive Seite abzugewinnen“, sagt Opaschowski. Er selbst ist überzeugt: „Nach jeder Krise geht es immer wieder weiter – als Chance für einen Neubeginn.“ (dpa/mp)

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