„Fridays For Future“: So wollen die Aktivisten aus der Krise kommen
Nach knapp vier Jahren „Fridays For Future“-Demos gehen die Teilnehmerzahlen zurück. Doch die Bewegung will weitermachen, auch mit neuen Aktionsformen. Die große Frage ist: Wie radikal kann – und muss – Klimaprotest heute sein?
2019 kam Klimaaktivistin Greta Thunberg zum ersten Mal zu einem Hamburger „Fridays For Future“-Streik. Ein Jahr später lockte eine Demo 60.000 Menschen. Doch die Bewegung kriselt. Beim Streik auf der Willy-Brandt-Straße am 23. September zeigten sich viele der nicht einmal 20.000 Teilnehmer enttäuscht angesichts der geringen Beteiligung.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Nach knapp vier Jahren „Fridays For Future“-Demos gehen die Teilnehmerzahlen zurück. Doch die Bewegung will weitermachen, auch mit neuen Aktionsformen. Die große Frage ist: Wie radikal kann – und muss – Klimaprotest heute sein?
2019 kam Klimaaktivistin Greta Thunberg zum ersten Mal zu einem Hamburger „Fridays For Future“-Streik. Ein Jahr später lockte eine Demo 60.000 Menschen. Doch die Bewegung kriselt. Beim Streik auf der Willy-Brandt-Straße am 23. September zeigten sich viele der nicht einmal 20.000 Teilnehmer enttäuscht angesichts der geringen Beteiligung.
„Fridays For Future“: „Brauchen andere Aktionsformen“
„Es scheint, als hätte ‚FFF‘ seine besten Zeiten hinter sich“, so der Tenor. Eine Aussage, die Sprecherin Annika Rittmann (20) nicht gerne hört. „Schwankende Teilnehmerzahlen sind normal“, sagt sie. Viele öffentliche Auseinandersetzungen hätten vom eigentlichen Thema abgelenkt: So die Ausladung einer Sängerin von einer Demo wegen ihrer Dreadlocks. Oder die Antisemitismusvorwürfe nach der Rede einer umstrittenen palästinensischen Gruppe in Bremen.
Das könnte Sie auch interessieren: Weniger Demonstranten als erwartet: Zerbröselt „Fridays For Future“?
„Unser Credo war immer: ‚Wir streiken, bis ihr handelt‘“, sagt Annika Rittmann. „Aber mittlerweile reden wir auch über andere Aktionsformen.“ Sie verweist etwa auf den „Wir alle für 1,5 Grad“-Schriftzug auf der Mönckebergstraße, der allerdings auch schon 1,5 Jahre dort prangt.
Extreme Aktionen wie die von „Extinction Rebellion“ oder von der „Letzten Generation“ schließt Rittmann aus, zivilen Ungehorsam jedoch nicht. „Jeder Klimaaktivist sollte so weit gehen, wie er es selbst für richtig hält, solange dabei keine Menschen verletzt werden und es wirklich der Sache dient“, so Rittmann. Zwar sei „die Klimakrise kein Freifahrtschein, Regeln zu brechen.“ Aber sie ist die größte Bedrohung unserer Zukunft. Wir müssen uns wehren.“ Was dabei als „radikal“ gilt, sei immer Definitionssache.
„Die Leute können sich auf Überraschungen einstellen“
Auch werde „FFF“ sich vermehrt an anderen Demos wie denen gegen das iranische Regime beteiligen – aber nicht blind überall mitlaufen. „Wir haben bewusst entschieden, nicht an der ‚Friedensdemonstration‘ in Altona vergangene Woche teilzunehmen, da wir uns mit den Positionen zu Putin und Nord Stream nicht identifizieren konnten.“
Das könnte Sie auch interessieren: „Friedensdemo“ in Hamburg: Wo Schwurbler mit „Omas gegen Rechts“ marschieren
Klar ist für Annika Rittmann: „Wir werden weiterstreiken. Aber die Menschen können sich auch auf neue, überraschende Aktionen einstellen.“