Kosten für Neues Amt Altona explodieren: Ist das Projekt in Gefahr?
Kreatives Arbeiten, Co-Working Space, Kultur- und Gastronomieangebote – das „Neue Amt Altona“ in der Neuen Großen Bergstraße hat große Pläne. Die Genossenschaft will das Gebäude zu einem Ort der Begegnung umbauen. Das Problem: Die Kosten explodieren. Den ursprünglich geplanten Kauf des städtischen Grundstücks kann die Genossenschaft nicht mehr stemmen, hat aber bereits einen neuen Plan. Kann das klappen?
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Kreatives Arbeiten, Co-Working Space, Kultur- und Gastronomieangebote – das „Neue Amt Altona“ in der Neuen Großen Bergstraße hat große Pläne. Die Genossenschaft will das Gebäude zu einem Ort der Begegnung umbauen. Das Problem: Die Kosten explodieren. Den ursprünglich geplanten Kauf des städtischen Grundstücks kann die Genossenschaft nicht mehr stemmen, hat aber bereits einen neuen Plan. Kann das klappen?
2018 hatte Hamburg das Grundstück zwischen Großer Bergstraße und Neuer Großer Bergstraße inklusive des Alten Finanzamtes zum Verkauf ausgeschrieben. Im Sommer 2019 erhielten dann „Neues Amt Altona eG“ den Zuschlag.
Ein großer Erfolg für die noch junge Genossenschaft. „Wir sind sehr froh, dass die Stadt sich entschieden hat, uns den Zuschlag zu geben und nicht dem meistbietenden Spekulanten“, sagte Mitinitiator Cornelius Voss damals.
„Neues Amt Altona“: Grundstückskauf zu teuer geworden
Jetzt ist allerdings klar: Einen Kauf des Grundstücks wird es wohl nicht geben. „Die gestiegenen Zinsen und Baukosten sowie die zweijährige Verzögerung aufgrund ungeregelter baulicher Anlagen haben uns in eine schwierige Lage gebracht“, sagt Christina Veldhoen, Sprecherin von „Neues Amt Altona“, der MOPO. „In Gesprächen mit den Banken wurde schnell klar, dass ein Kauf nicht mehr realistisch ist.“
Gestartet ist die Genossenschaft 2019 bei 16 Millionen Euro Gesamtinvestitionen, diese liegt inzwischen bei 21 Millionen Euro. „Davon 20 bis 30 Prozent Eigenkapital hätten wir nicht zusammenbekommen. Zudem hätte das auch bedeutet, dass die Co-Working-Tarife so erhöht werden müssten, dass das nicht mehr im Sinne unserer Mitglieder gewesen wäre“, so Veldhoen.
Stattdessen musste jetzt ein neuer Plan her: das Erbbaurecht. Dabei handelt es sich um ein zeitlich begrenztes Recht, auf einem fremden Grundstück ein Gebäude zu bauen und zu nutzen. Dafür zahlt der Pächter, potenziell „Neues Amt Altona eG“, dem Verpächter, also der Stadt, eine monatliche oder jährliche Rate.
So soll das „Neue Amt Altona“ doch noch Realität werden
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) will das Projekt laut eigener Aussage jedenfalls nach Kräften unterstützen. Seine Behörde hat dazu bereits den Entwurf eines Erbbaurechtsvertrags an die Genossenschaft übersandt. Jetzt bedarf es noch der Zustimmung der Mitglieder, die im September erwartet wird.
„Dadurch steht wieder ein Weg offen, das Projekt zu realisieren“, sagt Veldhoen. Die Kosten lägen in diesem Fall wieder bei den ursprünglichen 16 Millionen Euro. „Die Eigenkapitalhürde ist aber trotzdem immer noch da. Bis Ende 2023 braucht die Genossenschaft noch rund zwei Millionen Euro Eigenkapital in Form von Genossenschaftsanteilen, um das Projekt zu realisieren“, schränkt sie ein.
Co-Working-Space in Neuer Großer Bergstraße geplant
Derzeit hat die Genossenschaft 143 Mitglieder. Der Plan: Die neuen Arbeitsflächen werden nicht vermietet, sondern an Genossinnen und Genossen vergeben. „Wir suchen noch einige hundert weitere Hamburger:innen, die diese neue Art der Stadtentwicklung mit ermöglichen wollen“, sagt die Sprecherin. „Jeder Anteil à 500 Euro macht einen Unterschied.“ Zeitgleich versuche die Genossenschaft, einen Teil der Summe über öffentliche Förderungen zu decken.
Ein weiterer Hebel könnte der Altbau des ehemaligen Finanzamtes in der Großen Bergstraße sein, der sich zum Kreativstandort etabliert hat und das auch bleiben soll. Aber: „Der ursprüngliche Plan war es, die Mieten dort nicht zu erhöhen, zugleich sind aber die Neubau-Kosten für den Co-Working Space explodiert“, sagt Veldhoen. „Deshalb versuchen wir jetzt, auch den Altbau durch Förderanteile in der Genossenschaft mit Eigenkapital zu unterfüttern.“
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Ab 2024 soll das „öffentliche Wohnzimmer“ dann seine Türen in Altona öffnen. Die Initiatoren arbeiten fieberhaft daran, diese Vision auch in die Realität umzusetzen – eine hundertprozentige Sicherheit gebe es aber noch nicht. Interessenten können sich unter info@neuesamt.org melden.